Spreche ich mit Freundinnen über Sex und frage sie danach, was sie darunter eigentlich verstehen, antworten sie meist damit, dass ein Penis in eine Vagina gesteckt wird. Damit beschreiben sie den penetrativen, heterosexuellen Sex, also den Intercourse, wie wir ihn im Sexualkundeunterricht erklärt bekamen und wie auch viele Pornos ihn uns vermitteln. Doch Sex kann auch ohne Penetration gelingen – und zwar beim sogenannten Outercourse. Wie das genau aussehen kann, verrate ich dir in diesem Artikel.
Alles rund ums Thema Outercourse
Was bedeutet Outercourse?
Der Begriff Outercourse beschreibt ein Liebesspiel, das völlig ohne Penetration auskommt – weder vaginal noch anal. Je nachdem, wie genau man es mit der Praxis nimmt, wird sogar auf das orale Einführen wie beispielsweise beim Blow Job verzichtet. Selbst Sexspielzeuge werden dann nur äußerlich angewendet. Prinzipiell sind Techniken wie das Fingern oder der Oralverkehr aber nicht vom Outercourse ausgeschlossen.
Gründe für diese Art des sexuellen Akts gibt es viele: Manche wollen damit ihre Jungfräulichkeit bewahren, andere nutzen ihn zu Verhütungszwecken und wieder andere sehen darin ein zündendes Vorspiel. An dieser Stelle muss ich allerdings gleich zwei Missverständnisse aus der Welt räumen:
- Outercourse ist nicht mit einem Vorspiel gleichzusetzen. Es geht hierbei nicht darum, sich auf die Penetration vorzubereiten. Beim Outercourse kommt das gesamte Liebesspiel ohne Penetration aus.
- Outercourse schützt weder vor Schwangerschaft noch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Es ist ein Trugschluss, dass beim nicht-penetrativen Sex keine Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden können. Setzt also auch bei dieser Sexpraktik auf Kondome, Lecktücher und/oder verhütet anderweitig.
Warum man den Outercourse ausprobieren sollte
Ein bisschen fühlt sich diese Sexpraktik wie früher an, als man noch pünktlich zu Hause sein musste und mit der ersten großen Liebe auf der Couch gefummelt hat. Alles war aufregend, jede Berührung fuhr wie ein Blitz durch den Körper und man wusste: Nein, heute werde ich keinen Sex, aber jede Menge Petting haben.
Heute ist die Aufregung rund um das Liebesspiel verflogen (wenn man nicht gerade sein Bumble-Match datet). Viele spüren viel größere Selbstsicherheit und Routine im Bett. Die perfekte Voraussetzung, um es mit dem Outercourse zu probieren. Denn diese sexuelle Praktik verlangt danach, sich ganz auf den Moment einzulassen.
Outercourse übertrifft jedes simple Rein-Raus-Spiel. Denn man lernt den eigenen und den Körper des/der Partner:in umso besser kennen. Man erkundet erogene Zonen und nimmt sich Zeit füreinander, statt die immer gleiche Nummer durchzuziehen. Und das stärkt die Intimität ungemein. Absurd, wenn man bedenkt, dass man sich hier körperlich sehr viel weniger nahe kommt. Wer es probiert hat, wird aber verstehen, wovon ich spreche. Letztlich werdet ihr mit der Outercourse-Sexpraktik ganz neue Orgasmen kennenlernen: längere, intensivere und rundum schönere. Versprochen!
5 Tipps für ein orgasmisches Outercourse-Erlebnis
Outercourse folgt keinen festen Regeln. Die Praktik kann also von jedem individuell gestaltet werden. Vom Rummachen über Streicheleinheiten bis hin zu sinnlichen Massagen ist alles erlaubt, was ihr einvernehmlich mögt – außer der Penetration natürlich.
Immerhin liegt der Reiz darin, der Penetration zu widerstehen und neue sexuelle Wege zu bestreiten. Es geht darum, euer Repertoire an Techniken zu erweitern und euch aufeinander einzulassen. Und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirken mag: Auch das ist Sex. Egal, ob ihr dabei einen Orgasmus erlebt oder nicht. Folgende Praktiken helfen euch bei eurer Outercourse-Erfahrung:
Sinnliche Massage
Frauen brauchen oft etwas Zeit, um in Stimmung zu kommen. Unter anderem, weil ihnen Tausende Sachen im Kopf rumschwirren. Wer seine Outercourse-Erfahrung mit einer sinnlichen Massage im Bett mit etwas duftendem Öl beginnt, kann diesen Lustkiller allerdings umgehen. Wer mehr zum Thema Tantra-Massage lesen möchte, wird hier fündig.
Mutual Masturbation
Masturbation trotz Beziehung ist für viele noch immer ein Tabu. Brecht das doch einfach, indem ihr es euch voreinander besorgt! In diesem Artikel verraten wir die, wie die Masturbation vor dem Partner gelingt und welche Vorteile sie bringt.
Fingern
Fingern ist eine echte Kunst. Beim Outercourse könnt ihr euch Zeit dafür nehmen und mithilfe von Anweisungen zu einem Höhepunkt gelangen, der es in sich hat. Wenn ihr noch Tipps und Kniffe braucht, wie Frauen richtig gefingert werden, hier entlang.
Oralsex
Gleiches gilt für den Oralsex. Auch der kann in euer Repertoire des Outercourse aufgenommen werden sowie ausgiebig getestet und verbessert werden. Tipps, wie man Frauen oral befriedigt und wie ein Blow Job besser gelingt, findest du hier.
Trockensex
Synonym und umgangssprachlich wird Outercourse auch Trockensex genannt. Denn auch diese sexuelle Spielart kommt darin vor – wenn auch nicht ausschließlich, wie die vorherigen Punkte zeigen. Beim Trockensex geht es vor allem darum, sich am Partner oder der Partnerin zu reiben, um bis zum Orgasmus zu kommen. Wer zusätzlich diese erogenen Zonen mit einbezieht, finden den Weg zum Glück.
Outercourse verändert euer Verständnis von Sex
Fragt euch zukünftig jemand „Was ist eigentlich Sex?“, sollte eure Antwort nicht länger nur den penetrativen Sex nennen. Denn Sex ist so viel mehr als das Einführen eines Geschlechtsteils in ein anderes. Sex bedeutet, sich sexuell anzunähern, auf welche Art auch immer. Ob mit oder ohne Orgasmus. Die Hauptsache bei jeder Spielart und vor allem beim Outercourse sollte der Spaß an der Sache sein und dass ihr euch dabei wohlfühlt und richtig fallen lassen könnt. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Ausprobieren!
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