Hassliebe ist, wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ein echt seltsamer Begriff. Schon so seltsam, dass man sich fragt, ob Hassliebe eigentlich wirklich existiert. Was genau Hassliebe ist, wie sie entstehen kann und wie du sie endlich überwindest, erfährst du in diesem Artikel.
Alles zum Thema „Hassliebe“:
Was ist Hassliebe?
Wie der Name bereits verrät, sind in dem Begriff Hassliebe eigentlich zwei Gegensätze versteckt. Hass beschreibt eine extrem ausgeprägte Form der Abneigung gegenüber etwas oder jemandem und Liebe beschreibt im Gegensatz dazu das Gefühl einer besonders starken Zuneigung zu jemandem.
Doch kann ein solch großer Widerspruch in einer realen Beziehung wirklich existieren? Die Antwort darauf ist ein ganz klares Ja! So unterschiedlich Hass und Liebe auch sein mögen, eins vereint die beiden deutlich: ihre Intensität.
Es sind also immer sehr intensive Gefühle mit im Spiel. Aus diesem Grund kann Hassliebe auch in jeder zwischenmenschlichen Beziehung auftreten – sei es in einer Partnerschaft oder auch zwischen Elternteil und Kind. Meistens werden dabei die eigenen negativen Gefühle und Zweifel auf eine Person übertragen, die man eigentlich liebt.
Wie entsteht Hassliebe?
Aber wie genau kann Hassliebe entstehen? Grundsätzlich entsteht sie zwischen zwei Menschen, die sehr stark voneinander abhängig sind. Die Ursachen dafür können jedoch unterschiedlicher nicht sein. Wir von wmn haben hier ein paar davon für dich aufgelistet:
1. Starke emotionale Abhängigkeit
Hassliebe entsteht oft, weil zwei Menschen in einer Beziehung sehr stark voneinander abhängig sind. Das bedeutet konkret, dass eine Person in dieser Beziehung große Angst davor hat, ihre:n Partner:in zu verlassen und bei dieser Person außerdem ständig nach Bestätigung sucht.
Diese Form der Abhängigkeit kann auf schlechten Erfahrungen in der Kindheit basieren. Häufig ist die emotionale Abhängigkeit aber auch einfach auf ein mangelndes Selbstbewusstsein zurückzuführen.
2. Geringes Selbstbewusstsein
Mit einer Studie der Yale University aus dem Jahre 2006 konnte belegt werden, dass insbesondere Menschen mit einem sehr geringen Selbstbewusstsein stark von Hassliebe betroffen sind. Solche Personen suchen bei Menschen, denen sie sehr nahe stehen, ständig nach Aufmerksamkeit und Bestätigung ihrer selbst.
Sie klammern sich so fest an ihre:n Partner:in, dass diese:r allein für das Wohlbefinden der jeweils anderen Person zuständig ist. Kann der Partner oder die Partnerin der Person diese Bestätigung jedoch nicht geben, fühlt sie sich im Stich gelassen und macht die/den Partner:in dafür verantwortlich.
In diesem Moment fühlt eine Person mit einem geringen Selbstbewusstsein also Hass für eine andere Person, die sie eigentlich liebt. So entsteht dann die Hassliebe.
3. Kaum Kontrolle über eigene Gefühle
Hat ein:e Partner:in in der Beziehung ihre/seine Gefühle wenig unter Kontrolle, kann auch das ein Grund für die Entstehung von Hassliebe sein. Bestimmte Denkweisen und Gefühle können sehr schnell sehr extrem werden, sodass ebenfalls sehr starke Emotionen, wie zum Beispiel Liebe und Hass und auch die Kombination aus beidem zustande kommen kann.
Woran erkennt man Hassliebe?
Jetzt weißt du schonmal, wie Hassliebe entsteht. Aber wie genau kannst du sie auch als solche identifizieren. In einer Partnerschaft gibt es dafür zum Glück einige Anzeichen, die auf Hassliebe hindeuten:
1. Abhängigkeit
Wie oben bereits erwähnt, ist eine zentrale Ursache von Hassliebe die gegenseitige Abhängigkeit voneinander. Das Problem dabei ist leider, dass es meist zu spät erkannt wird. Erkennst du diese Abhängigkeit zu deine:r Partner:in aber frühzeitig, kannst du schneller etwas dagegen unternehmen.
Tipp: Eine gute Bindung zu deine:r Partner:in ist super gesund für eure Beziehung. Sobald diese gegenseitige Abhängigkeit aber eher eine Art Sucht ähnelt, ist Vorsicht geboten.
2. Gefühlschaos
In jeder zwischenmenschlichen Beziehung sind Gefühle — sowohl positiver als auch negativer Art — durchaus normal. Gefühlsausbrüche, bei denen eine Person der Beziehung aber mit einem inneren Konflikt überfordert ist und diesen auf dich überträgt, sind hingegen ein deutliches Anzeichen für Hassliebe.
3. Konkurrenz & Kontrolle
Konkurrenzdenken ist eine besondere Unterart der Hassliebe. Während einige Paare es schaffen, sich gegenseitig zu unterstützen, versuchen andere, sich gegenseitig auszustechen. Aber auch Kontrollsucht und das damit verbundene Bedürfnis, jeden Schritt des Partners oder der Partnerin zu überwachen, können darunter fallen.
Wie überwindet man Hassliebe?
Ist es dir gelungen, die Hassliebe in deiner Beziehung auch als solche zu identifizieren, ist deine jetzige Aufgabe, diese auch endgültig zu überwinden. Hassliebe ist schließlich keine gute Grundlage für eine lange und glückliche Beziehung.
Bis dahin ist es zwar ein langer Weg, der beide Seiten der Beziehung vor eine große Herausforderung stellt, jedoch lässt sich die Hassliebe mit diesen Tipps ganz leicht aus eurer Beziehung verbannen:
1. Veränderungen sind wichtig
Bevor du entscheiden kannst, in welche Richtung sich die Veränderung entwickelt, solltest du dir darüber klar werden, welches der Gefühle bei dir überwiegt: Hass oder Liebe? Ist es die Liebe, lohnt es sich, an eurer Beziehung weiterhin zu arbeiten. Wenn du eher Hass gegenüber deine:r Partner:in empfindest, solltest du darüber nachdenken, die Beziehung endgültig zu beenden.
Sprich in jedem Fall mit deine:r Partner:in über deine Gefühle und die Hassliebe zu ihm/ihr. Vielleicht beruht sie ja sogar auf Gegenseitigkeit und ihr könnt in der Zukunft gemeinsam daran arbeiten.
2. Stärke das Selbstvertrauen
Bist du dir sicher, dass deine Hassliebe oder die deine:r Partner:in auf ein geringes Selbstbewusstsein zurückzuführen ist, solltest du beziehungsweise sie/er unbedingt daran arbeiten und versuchen, das Selbstbewusstsein zu stärken.
Mache dir dazu klar, was du an dir magst oder lasse dir von Freund:innen oder Familienmitgliedern gute Eigenschaften von dir nennen. Nimm dir ansonsten regelmäßig Zeit für dich selbst, zieh das an, worin du dich gut fühlst und verbringe Zeit mit den Leuten, die dir Freude bereiten.
3. Baue den Hass ab und stärke eure Liebe
Du musst dich in jedem Fall noch einmal mit deinen Gefühlen auseinandersetzen. Versuche, den Ursprung des Hasses herauszufinden. Weißt du einmal, woher die negativen Gefühle stammen, hast du sie bei einem Gefühlsausbruch direkt besser unter Kontrolle.
Erinnere dich in solchen Situationen daran, warum du deine:n Partner:in liebst und versuche dahingehend, deine negativen Gefühle nicht auf sie/ihn zu übertragen.
Fazit: Hassliebe lässt sich langsam aber sicher beseitigen
Hassliebe entsteht manchmal viel schneller, als man denken würde. Leider lässt sie sich nicht ganz so schnell wieder beseitigen. Die richtige Kommunikation zu deine:r Partner:in ist daher unbedingt notwendig, damit Hassliebe gar nicht erst entsteht.
Sollte es allerdings doch nicht vermeidbar sein, sollte es dir mit den oben genannten Tipps jedoch leicht fallen, der Hassliebe entgegenzuwirken und die Liebe zu deine:r Partner:in zu stärken.
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