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Gemeinsame Zeit: Ist das das Rezept für eine glückliche Beziehung?

Gemeinsame Zeit als ultimativer Schlüssel zum Liebesglück? So einfach ist es dann doch wieder nicht, weiß die Wissenschaft. Was eine glückliche Langzeitpartnerschaft braucht, liest du hier.

Paar in Feld
Ist das Geheimnis glücklicher Beziehungen wirklich nur die gemeinsame Zeit? Foto: Pexels/ João Vítor

Was ist eine glückliche Beziehung? So pauschal lässt sich das wohl nicht beantworten, hat doch jeder und jede ihre individuellen Vorstellungen von Glück und Glücklichsein. Wissenschaffende haben es dennoch geschafft, eine Art allgemeingültiges Rezept für stabile Langzeitbeziehungen zu entwickeln. Zentraler Punkt ist hierbei die gemeinsame Zeit.

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Gemeinsame Zeit bedeutet nicht nur romantische Urlaube miteinander zu verbringen. Foto: IMAGO/Westend61

Studie belegt: Gemeinsame Zeit ist der Schlüssel zum Glück

Der Podcast Wissen Weekly von Spotify hat in der Folge „Beziehungen: Ist die Monogamie am Ende?“ vom 12. Juli 2021 eine Studie der Uni Kopenhagen von 2019 vorgestellt. Diese Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, die sich so viele Paare immer wieder stellen: Wie schafft man es, langfristig zusammen glücklich zu sein?

Um darauf endlich eine Antwort zu finden, zieht man am besten Prof. Dr. Guy Bodenmann zurate. Er ist Professor an der Uni Zürich und forscht seit Jahrzehnten zu Paarbeziehungen. Laut seiner Forschung kann man drei Faktoren für eine stabile und glückliche Beziehung ausmachen:

1. Gemeinsame Zeit:

Damit ist nicht nur Quality Time, also aufregende Dates und romantische Abenteuer gemeint. Vor allem geht es darum, wie viel gemeinsame Zeit man miteinander verbringt. Bodenmann erklärt, Zeit brauche man schon allein dafür, sich richtig kennenzulernen und um sich upzudaten, was im Leben des anderen los ist. Dieses „Dranbleiben“ am anderen ist laut Bodenmanns Studie ein zentraler Punkt von gut funktionierenden Beziehungen.

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Wichtig in guten Beziehungen: sich gegenseitig updaten und für das Leben des anderen interessieren. Foto: IMAGO / Westend61

2. Alltagskommunikation:

Kommunikation gehört zu den Kompetenzen, die ein Paar mitbringen muss, will es langfristig glücklich sein. Hier geht es darum, wie ein Paar im alltäglichen Leben miteinander umgeht. Simpel gesagt: Wie nett ist man zueinander? Auch Aufmerksamkeit und Interesse für das Leben des anderen sind wichtig für eine schöne gemeinsame Zeit.

3. Konfliktkommunikation:

Wie im Alltag stellt sich auch in Konfliktsituationen die Frage, wie ein Paar miteinander kommuniziert und welche Streitmodelle es lebt. Richtig streiten ist elementar für eine glückliche Beziehung. Das Gute ist: Konfliktkommunikation kann wie jede andere Alltagskompetenz gelernt werden. Es gibt Techniken, die durchaus trainierbar sind, beispielsweise in einer Paartherapie oder bei einem Beziehungscoach.

Glückliche Beziehung = Gemeinsame Zeit & Kompetenzen?

Hört sich ja eigentlich recht simpel an. Wer viel gemeinsame Zeit miteinander verbringt und Alltagskompetenzen wie Kommunikation und Streiten gelernt hat, dem wird das lebenslange Liebesglück garantiert. Leider ist es so einfach dann doch wieder nicht. Denn unter diesen Voraussetzungen gelingt sicherlich eine funktionale Beziehung, eine zufriedenstellende Partnerschaft. Aber ist man damit auch automatisch glücklich?

Für eine glückliche Beziehung braucht es außer gemeinsamer Zeit und Kompetenzen eine weitere Zutat: Stabilität. Prof. Bodenmann fand in seiner Forschung besonders die Gruppen von Paaren interessant, die sich als glücklich bezeichnet haben, sich dann aber trotzdem haben scheiden scheiden lassen. Was hat diesen Paaren gefehlt?

Paar auf dem College
Glückliche Paare meistern den Alltag gemeinsam. Foto: FluxFactory / getty via canva

Wie viel bin ich bereit, in meine Beziehung zu investieren?

Was den eigentlich glücklichen Paaren, die sich wieder getrennt haben, gefehlt hat, ist laut Prof. Bodenmann „Commitment“ – also die Bereitschaft zur Bindung und zum Engagement für die Partnerschaft. Die Paare haben es nicht geschafft, sich voll und ganz auf die Beziehung einzulassen und sind daran schlussendlich gescheitert.

Die wichtigste Frage für eine gute gemeinsame Zeit und eine glückliche Beziehung ist also: Bin ich bereit, in diese Partnerschaft, in diesen Menschen zu investieren? Es gibt verschiedene Ebenen des Commitments, die diese Frage betreffen:

1. Kognitives Commitment

Hier müssen beide Partner:innen in sich hineinhören und eine ehrliche Antwort finden: Will ich mich wirklich binden, oder doch lieber erst einmal schauen, wohin das führt? Gibt mir die Bindung ein Gefühl von Sicherheit oder engt es mich ein?

2. Emotionales Commitment

Im Idealfall ist der Partner oder die Partnerin die absolute Vertrauensperson, der man immer alles zuerst erzählt. Das ist natürlich ein Extrem, aber was glückliche Paare gemein haben, ist ein großes Vertrauen zum Partner und die Bereitschaft, ihm oder ihr gegenüber offen und ehrlich zu sein.

3. Sexuelles Commitment

Hier sollten sich Paare fragen: Bin ich in meiner Partnerschaft exklusiv oder schaue ich mich noch links und rechts um? Tatsächlich ist das sexuelle Commitment auch in offenen Beziehungen wichtig. Da ist es zwar oft abgesprochen und „erlaubt“, mit anderen zu schlafen, die Sexualität mit dem festen Partner darf aber trotzdem nicht vernachlässigt werden.

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Gemeinsame Zeit: Ist das das Rezept für eine glückliche Beziehung?

Gemeinsame Zeit als ultimativer Schlüssel zum Liebesglück? So einfach ist es dann doch wieder nicht, weiß die Wissenschaft. Was eine glückliche Langzeitpartnerschaft braucht, liest du hier.

Fazit: Ist Glück wirklich Wissenschaft?

Nun hat uns die Wissenschaft jede Menge Hardfacts mitgeben, die eine gute gemeinsame Zeit und eine glückliche Zukunft versprechen. Obwohl Glück etwas sehr Individuelles ist, können diese Erkenntnisse tatsächlich helfen, herauszufinden, was in der eigenen Beziehung nicht funktioniert und wie das geändert werden kann. Mehr gemeinsame Zeit einzuplanen und sich der Techniken zum Erlernen von Alltagskompetenzen zu bedienen, sind umsetzbare Vorhaben. Aber das alles steht unter der Bedingung der Bereitschaft, für die eigene Beziehung zu arbeiten und sich zu committen. Am Ende ist es trotz all der Wissenschaft wohl doch wieder das Bauchgefühl, das den richtigen Weg vorgibt.

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