Manchen fällt es schwer, andere schießen manchmal übers Ziel hinaus: Die Rede ist davon, wie man Gefühlen nach außen trägt. Wir erklären, zwischen welchen Charaktertypen hier unterschieden werden kann und geben Tipps, wie man lernen kann, Emotionen gut zu kommunizieren. Aber starten wir erst einmal damit, wieso es überhaupt so wichtig ist, Gefühle zeigen zu können…
Das lernst du hier über das Gefühle-Zeigen:
Gefühle zeigen ist was für Mädchen – und alle anderen
„Gefühlsduselig“, „empfindlich“ oder „überemotional“ sind beliebte Umschreibungen für Menschen, die gern und oft ihre Gefühle zeigen. Da gibt es den einen Freund, der sich bei jedem Treffen etwas sehr überschwänglich über das Wiedersehen freut. Und natürlich gibt es die Freundin, die bei jedem Film mit Hugh Grant prinzipiell in Tränen ausbricht.
Dabei ist es eine ganz tolle Eigenschaft, die eigenen Gefühle zeigen zu können. Die meisten Menschen tun sich damit schwer und verursachen nicht selten jede Menge Missverständnisse in Freundschaften und Beziehungen. Gerade wenn Charaktertypen aufeinandertreffen, die unterschiedlich mit ihren Gefühlen nach außen hin umgehen, wird es oft kompliziert.
Wer einen Partner oder eine Partnerin hat, der oder die selten oder nie Gefühle zeigt, selbst aber ein sehr emotionaler Typ ist, hat es sicherlich nicht leicht. Schnell wird der Eindruck geweckt, die eigene Liebe sei einseitig und der andere sei nicht „ganz bei der Sache“. Umgekehrt können verfrühte Liebesbekundungen oder andauernde emotionale Ausbrüche auf rationale Menschen abschreckend wirken und vielleicht etwas im Keim ersticken, das etwas ganz Großes hätte werden können.
Schauen wir uns deshalb einmal an, welche verschiedenen Charaktertypen es gibt, wie diese ihre Gefühle kommunizieren und wie sie es in Zukunft besser machen könnten – damit es nicht mehr zu Missverständnissen oder gebrochenen Herzen kommt.
Diese Charaktertypen gibt es
Prinzipiell kann zwischen vier Charaktertypen unterschieden werden, wenn es darum geht, Gefühle zu kommunizieren: der selbstbewusste Typ, der rationale, der emotionale und der introvertierte Typ. Das sind die Unterschiede und darauf sollten die einzelnen Typen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen achten.
1. Der selbstbewusste Typ
Selbstbewusste Menschen haben es oft einfacher als andere. Sie haben wenig Probleme damit, zu zeigen, wie sie sich fühlen – wieso sollte man sich auch schämen? Gar kein schlechter Ansatz. Dennoch fehlt es hier manchmal an Empathie und Komplimente werden hier und da etwas überrumpelnd verteilt. Versuche, in deiner Kritik an anderen stets konstruktiv zu bleiben und vergiss nicht, dass deine Sicht der Dinge nicht der aller anderen entsprechen muss.
Lese-Tipp: Wenn es doch mal zum Disput kommt, kannst du hier lernen, wie du richtig streitest.
2. Der rationale Typ
Rationale und pragmatische Menschen haben es oft schwerer, ihre Gefühle nach außen hin zu kommunizieren. Ihnen scheint es als unwichtig oder gar als Zeitverschwendung, darüber zu sprechen, wie es ihnen (oder Menschen in ihrem Leben) geht. Das Problem ist dabei nicht nur, dass sich Partner:innen oder Freund:innen wegen dieser „Gefühlskälte“ oft nicht ernst genommen fühlen. Die Unfähigkeit, eigene Gefühle zuzulassen und darüber zu sprechen, kann zu einer tief sitzenden Unzufriedenheit führen, aus der sich der rationale Typ nicht allein zu befreien weiß.
In Beziehungen kommt es zu Untreue oder plötzlichen Trennungen, weil das eigene Unglück nie an den oder die Partner:in herangetragen wird und diese:r wiederum keine Chance hat, darauf zu reagieren. Übe dich also darin, dich Vertrauenspersonen gegenüber zu öffnen und denke auch daran, deinen Liebsten hier und da mal ein kleines Kompliment zu machen. Das hält die Freundschaft und die Liebe am Leben.
Lese-Tipp: Wieso Offenheit in der Beziehung eine Grundvoraussetzung für ihr Gelingen ist, erfährst du im Interview mit der Paartherapeutin Aino Simon.
3. Der emotionale Typ
Kommen wir zum anderen Extrem. Der emotionale Typ ist sehr gut darin, seine eigenen Gefühle zuzulassen und auch nach außen zu tragen. Er ist beliebt in Freundschaften, weil er sich empathisch und mitfühlend für die Belange seiner Mitmenschen interessiert. Problematisch ist bei diesem Typen, dass er dazu neigt, zu früh seine Liebe zu gestehen und damit potenzielle Partner:innen in die Flucht schlägt.
Nicht nur in der Kombination mit rationalen Typen haben es emotionale Menschen schwer, sondern auch mit sich selbst: Wer ständig grübelt und sich in die eigenen Gefühle hineinsteigert, kann sie nicht mehr realistisch bewerten und droht, sich in ihnen zu verlieren. Versuche also, dich weder auf positive Gefühle (wie das Frischverliebtsein) noch auf negative Emotionen zu sehr einzulassen und sie aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Regelmäßiges Meditieren hilft dir dabei, innere Ruhe zu finden.
Lese-Tipp: Lass dich nicht unterkriegen! Mit diesen vier Vorurteilen über sensible Menschen wird jetzt aufgeräumt.
4. Der introvertierte Typ
Introvertierte Menschen fühlen zwar oft ähnlich intensiv wie der emotionale Typ, zeigen dies aber ungern nach außen. Ähnlich wie beim rationalen Typ kann dieses „Hineinfressen“ von Gefühlen sehr negative Auswirkungen auf die Psyche haben. Dein Vorteil als introvertierter Typ: Deine Freund:innen schätzen dich als einen aufmerksamen und empathischen Menschen ein und wenden sich gern mit ihren Problemen oder Freuden an dich. Niemand wird sich genervt oder überfordert fühlen, wenn du dieses Angebot umgekehrt auch ab und zu einmal wahrnimmst.
Lese-Tipp: Um etwas mehr „outgoing“ zu werden, solltest du dich zuerst um deinen Selbstwert kümmern. Wir zeigen dir drei einfache Übungen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken.
Gefühle zeigen ist wichtig – in jeder Beziehung
Na, in welchem dieser vier Charaktertypen hast du dich wiedergefunden? Allein schon die Reflexion darüber, dass es diese Typen gibt und was sie ausmachen, hilft dir, dich besser auf deine Mitmenschen einzustellen, wenn es ums Gefühle-Zeigen geht. Auch deine Freund:innen oder dein:e Partner:in gehören einem dieser Typen an und du hast sicherlich schon herausgefunden, welchem. Du weißt, wer wie tickt und kannst dich danach richten, mit welcher Art des Umgangs mit Gefühlen sich dein Gegenüber wohlfühlt.
Gerade in Liebesbeziehungen hilft es außerdem, sich bewusst zu machen, dass jeder Mensch seine eigene „Sprache der Liebe“ spricht. Heißt: Nur, weil dich dein:e Partnerin nicht mit Komplimenten überschüttet (weil er oder sie ein introvertierter oder rationaler Typ ist), heißt das nicht, dass er oder sie dich nicht wertschätzt.
Achte mal auf die kleinen Dinge im Alltag, die du bisher vielleicht nie als Liebesbeweise wahrgenommen hast. Die verschiedenen Sprachen der Liebe und was sie bedeuten findest du in diesem Artikel.
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