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our weekly heroine Helge Maren Hauptmann: „Wenn du für etwas brennst, dann kämpfe dafür!“

Jede Woche küren wir unsere weekly heroine: eine Frau, die uns inspiriert und die Welt besser macht. Dieses Mal stellen wir dir die Gründerin und Schmuckdesignerin Helge Maren Hauptmann vor.

Helge Maren Hauptmann
Unsere weekly heroine ist Helge Maren Hauptmann. Foto: Anna Duschl Fotografie

Bereits mit 15 Jahren kannte Helge Maren Hauptmann ihren Traumberuf. Auf ihrem Weg zur erfolgreichen Schmuckdesignerin wurde ihr bewusst, was der Schmuckindustrie fehlt und was sie besser machen möchte: Sie gründete ihr eigenes Label Maren Jewellery, das nachhaltigen Schmuck nach höchsten sozialen und ökologischen Standards produziert. Sie ist unsere weekly heroine, weil sie uns zeigt, wie aus einer Vision Wirklichkeit wird.

Helge Maren Hauptmann kurz & knapp:

  • Begonnen mit einem Goldschmiede-Praktikum im Jahr 2006, studierte Helge Maren Hauptmann Schmuckdesign – unter anderem in Südafrika.
  • Sie arbeitete für namhafte Schmuckbrands, bis sie 2020 ihren Traum verwirklichte und Maren Jewellery gründete: ein Schmucklabel, das aus recycelten Edelmetallen und synthetischen Eco-Diamanten nachhaltigen Luxusschmuck herstellt.
  • Mit ihrer Brand hat sie die We Mind-Initiative ins Leben gerufen, welche die Kernwerte des Unternehmens definiert: Nachhaltigkeit, Verantwortung und Achtsamkeit.
  • Maren Jewellery ist nicht nur CO2-neutral, sondern sogar klimapositiv und will auch die konventionelle Schmuckindustrie zu mehr Nachhaltigkeit animieren sowie ihre Kund:innen zu einem bewussten Kaufverhalten auffordern.
Das Label von Helge Maren Hauptmann macht nachhaltigen Luxusschmuck. Die Gründerin hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Foto: Maren Jewellery

Helge Maren Hauptmann im Interview: „Ich wollte Schmuckdesign und Nachhaltigkeit zusammen denken“

wmn: Was ist es, was dich so an Schmuck fasziniert und wann wusstest du „Das ist mein Traumjob“?

Helge Maren Hauptmann: Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich als Kind überwältigt war von der Ausstrahlung der Frauen, die besondere Schmuckstücke trugen. Als hätten sie ein Geheimnis verstanden – über sich selbst, über die Welt. Diese Schönheit hat mich nicht mehr losgelassen. Ich meine die Art von Schönheit, die wie ein Ereignis ist, wenn jemand genau weiß, wer sie ist, genau weiß, wer sie sein möchte – und der Schmuck davon erzählt.

Als Kind habe ich dann auch angefangen, erste eigene Schmuckstücke zu basteln und habe gemerkt: Das macht mir einfach Spaß. Als ich dann mein erstes Praktikum in einer Goldschmiede gemacht habe, wurde aus dem Spaß mehr. Das Handwerk hat mich fasziniert. Die Arbeit mit den Materialien, die Möglichkeit, die Dinge vor mir zu verändern. Das hat sich während des Studiums noch vertieft und sich auch nie geändert. Ich liebe es, Schmuck zu designen, Schmuck zu schmieden.

„Es braucht Vorbilder, um Veränderung anzustoßen“

wmn: Du hast zehn Jahre lang für große Schmuckhersteller gearbeitet. Gibt es Schattenseiten in der Branche, über die mehr gesprochen werden sollte?

Helge Maren Hauptmann: Ich denke, die ganze Welt ist gerade im Umbruch. Es gibt ein immer stärker werdendes Bewusstsein für die Umwelt und dafür, wie fragil sie ist, dass wir sie schützen müssen. Und natürlich muss dieser Prozess, dieser Diskurs auch in der Schmuckindustrie ankommen. In Teilen geschieht das schon. Aber es muss mehr werden.

Das war ja auch einer der Beweggründe, Maren Jewellery zu gründen: Ich wollte Nachhaltigkeit und Schmuckdesign zusammen denken. Weil ich wusste, dass es möglich ist. Aber ich denke, so ist das immer. Es braucht Vorbilder, um Veränderung anzustoßen. Und ich bin vor allem froh über jedes Label, dass sich jetzt auch mit recyceltem Gold, Silber und synthetischen Eco Diamanten auseinandersetzt. Das ist wirklich wichtig.

Tipp der Redaktion: Wenn du wissen möchtest, warum beispielsweise Goldabbau so problematisch ist, dass es Alternativen braucht, empfehlen wir dir diesen Artikel von WWF.

In Australien wird Gold unter anderem für die Schmuckindustrie abgebaut. Foto: Getty Images/ John W Banagan Foto: Getty Images

wmn: Der Schritt in die Selbstständigkeit ist mit Risiken verbunden. Trotzdem hast du es 2020 gewagt und Maren Jewellery gegründet. Wie kam es dazu und welche Herausforderungen galt und gilt es zu meistern? Hast du schon einmal bereut, das „sichere“ Angestelltenverhältnis aufgegeben zu haben?

Helge Maren Hauptmann: Wenn man für etwas brennt, dann kann man nicht nur ein bisschen brennen. Wenn man mal brennt, dann ist es bald lichterloh. Und so war das für mich, als ich zum ersten Mal darüber nachgedacht habe, wie es wäre, ein eigenes Label zu gründen, das Luxusschmuck und Nachhaltigkeit zusammenbringt. Manchmal lag ich Nächte lang wach, weil eine Idee die nächste gejagt hat, weil ich so viel Freude allein beim Planen hatte.

Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass es einfach nicht anders geht. Ich wollte nicht länger nur träumen. Und vor allem wollte ich mir beweisen, dass meine Träume eine Wirklichkeit haben. Aber einfach war es natürlich nicht. Ich musste erst mal eine Lieferkette aufbauen, die ganzheitlich nachhaltig ist. Das hat lange gedauert, weil es keine Vorbilder gab, bei denen ich mir etwas abschauen konnte. Ich musste Produzent nach Produzent abklappern und mich mit deren Art zu Arbeiten auseinandersetzen. Passt das zu meinem Plan? Nein? Ok, dann geht’s weiter.

Aber all die Arbeit hat sich ausgezahlt. Ich habe jetzt wundervolle Partner gefunden, die meine Werte teilen und die mich herausfordern, auch meine eigenen Visionen herauszufordern, immer besser zu werden. Ich habe noch nie bereut, dass ich Maren Jewellery gegründet habe.

helge maren hauptmann
Maren Jewellery arbeitet mit synthetischen Diamanten und recycelten Edelmetallen. Foto: Maren Jewellery

„Ich will die Schmuckindustrie nachhaltiger machen“

wmn: Wie gelingt es Maren Jewellery, solch hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Fairness auf allen Produktionsebenen sicher zu stellen? Und wieso tun es euch so wenige Schmuckmarken gleich?

Helge Maren Hauptmann: Ich glaube, dass es vor allem wichtig ist, sich selbst klare Regeln zu geben. Wir haben zum Beispiel unsere Prinzipien auf unserer Website festgehalten. Bei uns heißen sie We Mind. Im Kern sind das Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein. Das sind die Maßstäbe, an denen wir uns selbst messen, an denen uns andere messen sollen.

Deshalb setzen wir auch auf Transparenz. Es ist wichtig, dass wir jeden Partner, jedes Material, jeden Schritt klar kommunizieren. Nicht nur für unsere Kunden, sondern auch, um uns zu erinnern, dass wir das alles aus einem bestimmten Grund tun: Wir wollen die Schmuckindustrie nachhaltiger machen. Wir wollen natürlich auch Vorbild sein. Aber: Vorbilder muss sich jeder selber suchen. Wir können nicht viel mehr tun, als unser Gewissen als Kompass zu nehmen, die Bedürfnisse der Erde zu berücksichtigen und Schmuck zu designen, der uns gefällt, der zeitlos ist, schön ist und zu unseren Kundinnen passt.

wmn: Was rätst du unseren Leser:innen, die selbst davon träumen, ein Unternehmen zu gründen?

Helge Maren Hauptmann: Ich denke, das Wichtigste ist: Wenn du eine Idee hast, dann stell sie der kritischsten Person vor, die du kennst. Jemandem, der sich auskennt, dem du vertraust. Lass dich beraten. Und wenn dir gespiegelt wird, dass dein Plan noch mal umgeschrieben werden sollte – schreib ihn um! Aber grundsätzlich gilt für mich: Wenn du für etwas brennst, dann kämpfe dafür.

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