Hast du schon mal eine komplette A4-Seite bei Word für eine Arbeit geschrieben und später einfach gelöscht, weil du unzufrieden warst? Oder hast du schon mal ein selbstgemaltes Bild einfach weggeworfen, weil es deinen Ansprüchen nicht genügte? Dann begrüße ich dich im Club der Perfektionist:innen.
Auch ich kann oft nicht über meinen perfektionistischen Schatten springen und weiß, wie anstrengend das sein kann. Aber wieso sind wir eigentlich so veranlagt? Der Autor Attila Albert liefert in seinem Buch „Perfektionismus ist ein Arschloch: Gut genug ist meist am besten“ gleich mehrere Ursachen für Perfektionismus …
Ursachen für Perfektionismus: Diese 5 erwarten dich
Ist Perfektionismus gut oder schlecht?
Perfektionismus bedeutet nichts anderes als das übertriebene Streben einer Person nach Perfektion sowie den Drang danach Fehler zu vermeiden. An sich ist Perfektionismus nichts Schlechtes. Er sorgt einzig dafür, dass Aufgaben von uns gewissenhaft und leistungsorientiert erledigt werden.
Nach Perfektion zu streben und stets aus seinen Fehlern zu lernen, ist also durchaus gesund und gewinnbringend. Hierbei spricht man auch von funktionalem Perfektionismus.
Wer jedoch das Fehlermachen verteufelt, gar Angst hat, Fehler zu machen und deswegen nach Perfektion strebt, neigt zu einer dysfunktionalen Form des Perfektionismus. Und die kann sich auch negativ auf den Selbstwert auswirken.
Denn Betroffene sind oft in dem Denken gefangen, nur etwas wert zu sein, wenn sie perfekte Leistungen erbringen. Statt Erfolge zu feiern, richten sie den Blick auf ihre Misserfolge und verheddern sich in einem Teufelskreis, weil sie sich stets selbst zu übertreffen zu versuchen. Das führt zu Leidensdruck, Versagensangst, Dauerstress und Prokrastination.
Welche Ursachen hat Perfektionismus?
Ganz gleich, ob du nun zu der funktionalen oder dysfunktionalen Form des Perfektionismus neigst – um ihn zu kontrollieren, kann es helfen, zunächst seine Ursachen zu ergründen. Der Mental-Coach und Buchautor Attila Albert hat gleich mehrere Ursachen für Perfektionismus gefunden, die wir dir nicht vorenthalten möchten …
1. Streber & Streberin
Die erste Ursache für Perfektionismus kann der Drang danach sein, andere ständig übertreffen zu wollen. Wer immerzu der oder die Beste sein muss, sollte sich einmal fragen, woher dieser Wunsch eigentlich kommt und ob es so schlimm wäre, ab und an mal nur auf dem zweiten Platz zu landen. Zahlreiche Streitigkeiten und Egoismus-Vorwürfe würden so vielleicht aus der Welt geschafft.
2. Angsthase & Angsthäsin
Die zweite Ursache für Perfektionismus könnte in der bereits oben erwähnten Angst vor Fehlern begraben liegen. Wer jedoch glaubt, fehler- und kritikfrei durchs Leben zu kommen, irrt gewaltig. Und wird zudem ständig von sich selbst enttäuscht sein. Besser, man gibt öfter mal nur 50 % statt der gewohnten 100 %. Auch das wird zum Ziel führen und den anderen mitunter nicht einmal auffallen. Versprochen!
3. Verdränger & Verdrängerin
Perfektionismus kann auch daher rühren, da Betroffene versuchen, Probleme auf diese Weise zu verdrängen. Sie geben also stets ihr Bestes, um beispielsweise nicht darüber nachdenken zu müssen, wie unzufrieden sie mit ihrem Job sind. Dieses Vorhaben löst allerdings keine Probleme. Besser, man packt das Übel bei der Wurzel und hört auf, sich selbst mit Perfektionismus zu geißeln.
Weiterlesen: Ob es Zeit für einen Jobwechsel ist, liest du hier.
4. Verliebte zum Detail
Und dann gibt es da noch diejenigen, die schlicht aufgrund ihrer Liebe zum Detail dem Perfektionismus frönen. Sie glauben, das Beste nur erreichen zu können, wenn sie maximale Qualität liefern. Das kann mitunter auch andere Kolleg:innen mitreißen und die Kreativität fördern, jedoch sollte immer der Aufwand mit dem Ergebnis ins Verhältnis gesetzt werden.
5. Helfer & Helferin
Eine weitere Ursache für Perfektionismus ist der Wunsch danach, andere Menschen zu unterstützen und ihnen Probleme zu ersparen. Betroffene handeln demnach perfekt, um anderen ein leichteres Leben zu ermöglichen. Sie sollten jedoch lernen, Verantwortung zu teilen und anderen Menschen etwas mehr zutrauen. Perfektionismus ablegen bedeutet auch, delegieren zu lernen.
Perfektionismus hat zahlreiche Ursachen …
… und kann in den meisten Fällen abgelegt werden. Was dir dabei hilft, Perfektionismus abzulegen, liest du hier. Kleiner Spoiler: Das Pareto-Prinzip hat mich gerettet und lässt mich, seitdem ich es anwende, deutlich entspannter und weniger verbissen durchs Leben gehen. Und wie steht es um dich? In welcher Ursache für Perfektionismus hast du dich wiedergefunden und wie gedenkst du den Drang der Übergenauigkeit loszulassen?
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