Wie oft man duschen soll, ist gerade ein heiß diskutiertes Thema. Um Energie zu sparen, empfehlen Expert:innen, öfter mal auf die Körperpflege unter fließendem Wasser zu verzichten. Doch dieser Trend ist nicht neu: Non-Bathing heißt die Bewegung, die sich dafür ausspricht, so selten wie möglich Wasser an die Haut zu lassen. Doch ist das wirklich gesund?
Non-Bathing: Was du über den Trend wissen musst
Ist Non-Bathing wirklich gut für die Haut?
Non-Bathing bedeutet, möglichst selten die Badewanne oder die Dusche zu benutzen. Das soll nicht nur gut für die Umwelt sein, sondern auch der Haut guttun.
Laut Dermatolog:innen kann zu viel Hygiene der Haut schaden. Vor allem Personen, die empfindliche Haut haben oder unter Erkrankungen wie Psoriasis oder Nesselsucht leiden, wird Non-Bathing empfohlen. Durch das wenige Duschen kann sich das Hautmikrobiom erholen. Es ist eine wichtige Schutzbarriere und hindert Keime und Erreger vor dem Eindringen in die Hautoberfläche. Ist das Mikrobiom beschädigt, können Ekzeme und Infektionen entstehen.
Zudem wird der natürliche Ölfilm auf der Haut wiederhergestellt. Dieser schützt die Haut vor dem Austrocknen. Waschen wir den Ölfilm durch zu häufiges Duschen ab, kommt es zu Juckreiz und Spannungsgefühlen.
Das passiert, wenn du 2 Wochen lang nicht duschst
Doch was passiert wirklich, wenn man sich 2 Wochen lang überhaupt nicht wäscht? Mit diesen unangenehmen Folgen musst du rechnen:
- Unangenehmer Körpergeruch durch Bakterien und tote Hautzellen
- Die Haut wird fettig und unrein
- Es können braune Klumpen aus toter Haut vermischt mit körpereigenem Fett entstehen
- Möglicherweise entstehen Pilze und Bakterien, vor allem unter den Achseln, hinter den Ohren, am Hals, an den Füßen und unter den Brüsten
- Das Infektionsrisiko steigt, da Bakterien leichter in die Haut eindringen können (z. B. bei Schürfwunden)
- Es kommt zu Juckreiz und Ausschlag, v. a. am Kopf
Wichtig: Sich 2 Wochen lang überhaupt nicht zu waschen, ist laut Expert:innen nicht empfehlenswert!
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Duschen vs. waschen
Doch man muss wissen: Nur weil man nicht duscht, heißt das nicht, dass man sich nicht wäscht. So erzählte beispielsweise das Hollywood-Paar Ashton Kutcher und Mila Kunis in einem Podcast, sich selbst und auch die Kinder nur mit einem Waschlappen abzureiben. Das reiche für die Hygiene.
Zwar wirst du dich nach 2 Wochen ohne Dusche alles andere als frisch fühlen, besonders unhygienisch ist das Ganze aber nicht. Solange du täglich Füße, Achseln, Kniekehlen und Intimbereich mit Seife wäschst, brauchst du dir keine Gedanken um Krankheiten machen. Außerdem kann sich die Haut bis zu einem gewissen Grad selbst reinigen.
Willst du Non-Bathing in deinen Alltag integrieren, musst du wissen: Der Körper muss sich erst an das seltene Waschen gewöhnen. Deshalb solltest du nicht gleich mit 2 Wochen Non-Bathing beginnen, sondern dich langsam steigern.
Nice to know: In manchen Kulturkreisen ist es völlig normal, nur einmal die Woche zu duschen. Oft gibt es keinen freien Zugang zu Wasser oder es muss gespart werden. Man sollte sich daher bewusst sein, dass trockene Haut durch häufiges Duschen ein echtes „Luxusproblem“ ist.
So viel Energie sparst du mit Non-Bathing
Durch den Klimawandel und die Energiekrise steht das Ressourcensparen auch im Vordergrund politischer Diskussionen. So rief der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann kürzlich erst dazu auf, durch selteneres Duschen Wasser zu sparen. „Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung“, so der Grünen-Politiker. Scheint, als sei auch der 74-jährige Fan der Non-Bathing-Bewegung.
Bis ich den Duschrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen genutzt habe, war mir ehrlich gesagt überhaupt nicht bewusst, wie teuer duschen ist und wie viel CO₂ dabei ausgestoßen wird. Ein Rechenbeispiel von utopia.de zeigt, wie sich unser Duschverhalten auf unseren Energieverbrauch auswirkt:
Bei einer Duschzeit von zehn Minuten und einer Wassertemperatur von 38 Grad verbraucht man rund vier kWh Energie. Damit könnte man viermal eine volle Ladung Wäsche waschen! Oder 280 Tassen Kaffee kochen. Erschreckend, nicht wahr?
Weiterlesen: Hier findest du 7 Tipps, um richtig viel Strom zu sparen.
Fazit: Non-Bathing ja, aber nicht 2 Wochen lang
Trotz aller positiven Vorteile: Ich persönlich kann mir Non-Bathing im Alltag nur schwer vorstellen – vor allem im Sommer. Allerdings sehe ich ein, dass einmal Duschen am Tag genug ist und eine Katzenwäsche manchmal völlig ausreicht. Zudem versuche ich, Wasser und Energie zu sparen, indem ich das Wasser kürzer laufen lasse.
Wenn du einer Tätigkeit nachgehst, bei der du mit viel Schmutz in Berührung kommst oder stark schwitzt, ist Non-Bathing eher nichts für dich. Leidest du jedoch unter trockener Haut oder Erkrankungen wie Schuppenflechte, kann das wenige Duschen sogar heilsam sein.