Auf der Arbeit kann manchmal ganz schön viel los sein – insbesondere dann, wenn sich ein wichtiges Projekt dem Ende neigt. Damit die Headline ja auch eingehalten wird, schiebt man nach Feierabend die eine oder andere Überstunde. Wenn es sich hierbei um eine Ausnahme handelt, werden die meisten von uns nichts dagegen haben. Aber was macht man, wenn die Arbeit überhandnimmt und Überstunden zum Arbeitsalltag gehören? Wir haben uns das Thema mal genauer angeschaut und verraten dir alles, was du über Überstunden wissen musst.
Alles zum Thema „Überstunden“:
Wie sieht das Arbeitsrecht bei Überstunden aus?
Laut § 21a vom deutschen Arbeitsrecht darfst du eine Arbeitszeit von 48 Stunden wöchentlich nicht überschreiten. Das bedeutet, dass die werktägliche Höchstarbeit bei 8 Stunden für alle sechs Werktage gilt.
Natürlich darfst du trotzdem Mehrstunden machen. Denn die Arbeitszeit darf wöchentlich auf 60 Stunden verlängert werden. Das gilt allerdings nur, wenn innerhalb von vier Kalendermonaten oder 16 Wochen im Durchschnitt 48 Stunden wöchentlich nicht überschritten werden. Das heißt, Überstunden sind eine Sonderheit und nicht die Norm.
Wann wird von Überstunden gesprochen?
Wenn es um Überstunden geht, spricht man auch von Mehrarbeit. Beides meint aber in etwa das Gleiche. Überstunden liegen vor, wenn ein Arbeitnehmer mehr arbeitet, als er vertraglich müsste. Mehrarbeit dann, wenn die tariflich vorgesehene Arbeitszeit überschritten wurde.
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass beides legitim sein kann, wenn es vertraglich geregelt ist. In diesem Fall hast du den Überstunden beim Unterschreiben deines Vertrags zugestimmt. Ein paar Regeln gibt es dennoch. Daher werden im Folgenden die wichtigsten Fragen rund ums Thema Überstunden beantwortet.
1. Frage: Sind Überstunden Pflicht?
Wenn du regelmäßig Überstunden machst und der Tag kein Ende nimmt, muss dies in deinem Arbeitsvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag festgehalten sein, denn grundsätzlich muss niemand Überstunden machen. Hierbei ist es wichtig, dass der Absatz über die Mehrstunden deutlich und unmissverständlich formuliert ist.
Damit du also am Ende keine böse Überraschung erlebst, lohnt es sich, den Arbeitsvertrag vor der Unterzeichnung genau zu lesen. Werden Überstunden hier erwähnt, dann wirst du von Zeit zu Zeit mehr arbeiten müssen, zum Beispiel, wenn eine akute Personalnot vorliegt.
Aber: Falls du die Überstunden nicht schaffst oder wichtige Termine hast, ist es keine Schande im Job auch mal Nein zu sagen. Suche also in jedem Fall das Gespräch mit deinem Chef oder deiner Chefin, wenn die Mehrarbeit überhandnimmt.
2. Frage: Kannst du die Überstunden verweigern?
Grundsätzlich darf deine Arbeitszeit nach dem Arbeitszeitgesetz acht Stunden nicht überschreiten. Bis zu zehn Stunden sind möglich, wenn der Chef oder die Chefin dafür sorgt, dass die angefallene Mehrarbeit in den nächsten sechs Monaten ausgeglichen werden kann. Das gilt jedoch nicht, wenn du als Teilzeitkraft eingestellt, jugendlich oder schwanger bist.
Außerdem gibt es noch eine Besonderheit, denn der Samstag ist ein Werktag. Es ist somit möglich, dass du auch an einem Samstag Überstunden machen musst. Du kannst also die Mehrstunden nicht verweigern, aber sie in den kommenden Monaten wieder ausgleichen.
Du brauchst dringend eine Auszeit? Dann hast du in einigen Fallen das Recht auf unbezahlten Urlaub. Erfahre hier, ob er dir zusteht.
3. Frage: Müssen Überstunden dokumentiert werden?
Du hast einige Überstunden gesammelt? Dann halte diese in einem Stundenzettel fest. Dieser sollte den Zeitraum und das Datum enthalten und regelmäßig abgezeichnet werden. So hast du einen Nachweis für deine Mehrarbeit, den du vorlegen kannst, falls es nötig ist. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte Mehrarbeit immer dokumentiert werden.
wmn Tipp: Du kannst dich vor Arbeit kaum noch retten? Dann kann dir das Erstellen von To-Do-Listen dabei helfen, den Überblick nicht zu verlieren. Außerdem wirst du entspannter und produktiver zugleich werden.
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4. Frage: Musst du ständig länger arbeiten?
Nehmen deine Überstunden überhand, denn dokumentiere sie, sofern sie nicht durch eine Stechuhr oder Ähnliches bereits festgehalten werden. Machst du regelmäßig viele Überstunden, spreche mit deinem Chef oder deiner Chefin über das Problem und bitte um eine Lösung. Du kannst mit ihm oder ihr vereinbaren, dass die Überstunden ausgezahlt werden oder es einen Freizeitausgleich gibt.
Du wirst noch eine Weile Überstunden machen müssen? Dann empfehlen wir dir, die Kunst des Meditierens zu lernen, um nach der Arbeit vollständig runterfahren zu können.
5. Frage: Hast du Anspruch auf Bezahlung der Überstunden?
Es kommt darauf an, ob deine Überstunden bereits in deinem Arbeitsvertrag festgehalten sind oder nicht. Ist dies der Fall, steht dort genau, was du dafür erhältst. Sind sie nicht in deinem Vertrag enthalten, musst du dir deine Sorgen machen, denn auch hier wird dein Arbeitgeber zahlen müssen. Der Lohn pro Überstunde berechnet sich dann anteilig gemessen an deinem Monatsgehalt. Du bekommst natürlich für die extra Arbeitszeit bezahlt.
Außer du erhältst einen Freizeitausgleich, durch den du zusätzliche freie Tage nehmen kannst. Wird deine Arbeitszeit zum Beispiel elektronisch festgehalten, kannst du dir für die Mehrarbeit an anderen Tagen automatisch freinehmen. Dies musst du jedoch mit deinem Chef oder deiner Chefin vorab abklären – das ist auch der Fall, wenn in deinem Vertrag nichts zu dem Thema Überstunden steht.
Überstunden lassen sich bei dir aktuell nicht vermeiden? Dann findest du in diesem Video 6 wirksame Tipps gegen Stress, die dir deine innere Ruhe zurückgeben.
Fazit: Bezahlte Mehrstunden oder extra Urlaub?
Wie deine Überstunden geregelt sind, ist meist in deinem Arbeitsvertrag festgehalten. Ist dies nicht der Fall, solltest du die Mehrarbeit dokumentieren und bei zu vielen Stunden mit deinem Chef bzw. deiner Chefin darüber sprechen.
Anschließend werden dir deine Überstunden ausbezahlt oder du erhältst zusätzliche freie Tage. Dies kann jedoch variieren, je nachdem, was in deinem Vertrag steht. Fakt ist jedoch: Du musst keinesfalls jeden Tag länger arbeiten als ursprünglich vereinbart war und hast ein Recht darauf, dass dir die Stunden angerechnet oder ausbezahlt werden.