Wer in den kommenden Tagen einen Brief vom Robert-Koch-Institut aus dem Briefkasten zieht, sollte diesen nicht ungeöffnet in den nächsten Mülleimer werfen. Da die Teilnehmerzahl bei Studien seit Jahren sinkt, verschickt die Behörde als Anreiz Briefe mit Bargeld. Das Vorgehen kommt nicht bei allen gut an.
Robert Koch-Institut verschickt Zehntausende Fünf-Euro-Scheine per Post
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in etwa 300 Städten und Gemeinden insgesamt etwa 180.000 Briefe verschickt. Diese enthalten eine Einladung zur Teilnahme an der Studie „Gesundheit in Deutschland“ sowie einen Fünf-Euro-Schein.
Ziel der Studie ist es, mehr über die physische und psychische Gesundheit der Deutschen zu erfahren und deren Entwicklung zu verfolgen. Zudem soll untersucht werden, welche Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung der Verbreitung von Langzeitfolgen nach einer Covid-Erkrankung.
Das RKI gibt insgesamt über eine Million Euro für die Gewinnung von Studienteilnehmer:innen aus. Dabei werden deutschlandweit 180.000 Menschen zufällig ausgewählt und kontaktiert. Jeder von ihnen erhält fünf Euro, was eine Gesamtausgabe von 900.000 Euro ergibt. Ziel des RKI ist es, 30.000 Teilnehmer zu gewinnen, die zusätzlich zu den fünf Euro noch weitere zehn Euro als „Pflege“ erhalten. Insgesamt beträgt das Budget des RKI für die Langzeit-Studie somit 1,2 Millionen Euro.
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Wissenschaft: Geld für Studienteilnahme ist nicht unüblich
In der Wissenschaft ist es üblich, Menschen mit Geld dazu zu bewegen, an Studien teilzunehmen. Laut einem Vorabtest des RKI könne so die Teilnahmequote um 13 Prozent gesteigert werden, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Das Institut geht jedoch nicht davon aus, dass die Mehrheit der angeschriebenen Bürger tatsächlich teilnehmen wird. Es wird also in Kauf genommen, dass diese die fünf Euro geschenkt bekommen, ohne etwas dafür zu tun. Diese Vorgehensweise stößt auf Kritik.
Vorgehen ist für den Bund der Steuerzahler reine „Steuerverschwendung“
Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Vorgehensweise des RKI. Obwohl es sich um eine „vermutlich sinnvolle Gesundheitsumfrage“ handelt, äußerte der Vorstand Reiner Holznagel gegenüber BR24 Bedenken: „Eine solche offensichtliche Verschwendung von Steuergeldern könnte zu einem Eintrag im Schwarzbuch führen!“ Aufgrund der Verwendung öffentlicher Mittel fordert Holznagel „ausführliche Erklärungen“. Bis diese vorliegen, empfiehlt er, die Umfrage zu stoppen.