Ab und an ist einfach die Luft raus. Gerade in Zeiten, in denen verschiedene Krisen herrschen, beobachten Psycholog:innen eine größere Anzahl von jungen Menschen, denen es an Motivation mangelt. Doch was tun, wenn die Lustlosigkeit dein Leben bestimmt?
Lustlos – aber wieso?
Inwieweit ist Lustlosigkeit normal?
Stimmungstiefs und ausgewachsene Lustlosigkeit sind erstens normal und zweitens gar nichts Negatives. Laut der Psychologin Katja Mierke von der Hochschule Fresenius in Köln können wir uns demnach ruhig mal ein wenig Lustlosigkeit und eine Pause eingestehen. Es kann allerdings nicht schaden, die Ursache der Lustlosigkeit zu identifizieren.
4 Gründe, wieso du dich lustlos fühlst
Obwohl Müdigkeit und die daraus resultierende Lustlosigkeit ein normaler biologischer Zustand ist, der zu mehr Ruhe und Entspannung anregt, können Erschöpfung und das Gefühl anhaltender Antriebslosigkeit auf eine ernstere Erkrankung hinweisen. Lustlosigkeit kann durch eine Vielzahl emotionaler, psychologischer und medizinischer Zustände verursacht werden, und die Diagnose der richtigen Ursache für die Lustlosigkeit ist für die Behandlung der Patienten von entscheidender Bedeutung.
1. Lifestyle
Im Allgemeinen können Menschen, die unter Lustlosigkeit leiden, manchmal nicht so am Leben teilnehmen, wie sie es sich wünschen. Dies kann unter anderem an einem ungesunden Lebensstil liegen. Mit ungesund meinen wir natürlich nicht nur die Ernährung, sondern den allgemeinen Lebensstil.
So solltest du gerade bei einem Beruf, indem du viel sitzt, darauf achten, ausreichend Bewegung zu bekommen. Außerdem solltest du immer darauf achten, einen Ausgleich zu haben, der dich vom Alltagsstress ablenkt. Denn oft sehen wir nur unsere ganzen Aufgaben und Tätigkeiten und haben so wenig, worauf wir uns freuen können. So verlieren wir die Lust auf gewisse Dinge.
2. Psychologie
Erschöpfungsgefühle können auch auf psychische oder emotionale Hindernisse hinweisen. Depressionen beispielsweise gehen häufig mit Erschöpfungsgefühlen und Lustlosigkeit einher. Darüber hinaus verursachen Angststörungen, dass der Körper ständig in Alarmbereitschaft ist, was zu Erschöpfungsgefühlen führt. Gesundheitsexpert:innen berichten demnach von vielen verschiedenen psychischen Zuständen, die eine Lustlosigkeit oder Antriebslosigkeit verursachen können.
3. Gesundheit
Wenn du den Verdacht hast, dass deine anhaltende Antriebslosigkeit nicht auf psychologische oder lebensstilbedingte Ursachen zurückzuführen ist, ist es möglich, dass die Gefühle durch eine Erkrankung hervorgerufen werden. Da Lustlosigkeit durch eine Vielzahl von Krankheiten verursacht werden kann, ist es wichtig, mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen und eine genaue Diagnose zu erhalten.
Auch Medikamente, die du vielleicht einnimmst, können zur Lustlosigkeit führen, zieh deshalb unbedingt ärztliche Beratung zur Seite, sollte das Gefühl anhalten.
4. Schlafmangel
Des Weiteren kann auch ein regelmäßiger Schlafmangel zu Lustlosigkeit führen. Denn: Gerade im Sommer ist es länger hell, was unseren Melatoninspiegel nachhaltig beeinflussen kann. So ist Melatonin als Schlafhormon bekannt und Serotonin als Stimmungsaufheller. Auch kann es sein, dass du an einem Vitamin-D-Mangel leidest – das macht nämlich matt, müde, lustlos.
Lustlosigkeit in der Beziehung
Auch in Beziehungen ist es völlig normal, dass du ab und an an Lustlosigkeit leidest. Laut dem Psychologen Ceryl Janssen ist die fehlende Lust, gerade auf Sex, in Beziehungen ein häufiges Streitthema. In diesem Fall hilft laut ihm eine gute Kommunikation und Zuneigung durch andere kleine Gesten wie Liebesbekundungen und Umarmungen.
Denn wenn die andere Partei mal keinen Sex will, kann dies viele Gründe haben, beispielsweise Stress auf der Arbeit. Einfach ausharren wäre laut ihm allerdings keine gute Option, denn nur durch Gespräche und gegenseitiges Verständnis könne die Lust wieder zurückkommen.
Pro Familia berät außerdem betroffene Paare, da sich mit der Lustlosigkeit in Beziehungen viele weitere Hindernisse auftun können und Menschen die lange lustlos sind, sich häufig selbst die Schuld dafür geben.
Das kannst du gegen Lustlosigkeit tun
Medizinische, psychologische und emotionale Erkrankungen, die zu Lustlosigkeit führen, lassen sich zwar nicht verhindern, jedoch können bestimmte Entscheidungen in der Lebensführung dazu beitragen, die Häufigkeit oder das Ausmaß von Lustlosigkeit zu verringern. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf tragen dazu bei, Erschöpfungszustände zu verringern. Da Bewegung die Durchblutung fördert, Muskeln und Knochen stärkt und das Immunsystem ankurbelt, ist regelmäßiger Sport ein wichtiger Faktor.
Auch kannst du dir abgesehen davon versuchen Ziele zu setzen, als kleinen Antrieb. Versuche dir trotzdem nicht zu viel aufzuerlegen und achte darauf, deine Aufgaben zu stückeln sowie Kompromisse einzugehen. Wichtig ist es am Ball zu bleiben und regelmäßig Dinge zu tun, von denen du weißt, dass sie dir Spaß bereiten.