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Leben mit & ohne Kinder: So unterschiedlich ist es

Unterschiedlicher könnte ein Samstag nicht sein: Leben mit Kindern vs. Leben ohne Kinder. Unsere Redaktion nimmt euch mit ins persönliche Wochenende.

Leben ohne Kinder vs. Leben mit Kindern
Leben ohne Kinder vs. Leben mit Kindern: Unterschiedlicher kann ein Tag wohl nicht sein. Foto: Shutterstock/Finn Hafemann/Unsplash/Dakota Corbin /

Kinder sind Fluch und Segen zugleich. Sie geben einem Gückseligkeit und Sinn im Leben. Dafür hat man aber mindestens 18 Jahre lang keine richtige Privatsphäre mehr. 

Die wmn-Redaktion hat das Thema mal genau unter die Lupe genommen. Wie unterschiedlich sehen eigentlich die Wochenenden einer frisch gebackenen Mami vs. eines Dauersingles aus?

Eine nicht ganz ernst gemeinte Gegenüberstellung für ein Leben mit Kindern und ein Leben ohne Kinder.

Leben als Mama
Das Leben mit Kindern unterscheidet sich stark von dem Leben ohne Kinder.(Photo: Unsplash/ Dakota Corbin)

Leben mit Kindern: „Statt um 5:40 einzuschlafen, stehe ich da jetzt auf!“

Es ist früh, sehr früh. Das Babyfon gibt ein kurzes Weinen von sich. Ich schiele auf die Uhr und sehe eine 5 vorne stehen. Ernsthaft?! Wieso um Himmels Willen gilt das ungeschriebene Gesetz, dass Kinder unter der Woche so lange schlafen, dass sie geweckt werden müssen, aber am Wochenende dafür zu den unmöglichsten Zeiten topfit sind? Früher bin ich um 5:40 Uhr vom Feiern nach Hause gekommen, jetzt “darf” ich zur selben Zeit aufstehen.

Ich schleiche mich aus dem Schlafzimmer und lasse meinen Mann noch schlafen. Wir teilen unsere “Dienste” ganz gerecht auf. Eine Nacht und einen Morgen ist er dran, die nächste Nacht und den Morgen mache ich.

Ich ziehe mir schnell irgendwas über, damit die Kleine nicht das ganze Haus zusammenbrüllt und gehe in ihr Zimmer. Schlagartig hört sie auf zu weinen und lächelt mich an. Ach, so ’ner süßen Knutschkugel kann man auch bei so fiesen Uhrzeiten nicht böse sein.

Ich mache ihr Frühstück und mir einen Kaffee. Dann spielen wir ein bisschen mit allen möglichen Spielzeugen, die die bescheuertsten Reime trällern (“Ich bin ein Esel und seh’ gut aus, ich lebe hier in Saus und Braus”) und laden unseren Kuschelakku wieder auf. 

Dann höre ich Schritte von der Treppe. Der Große ist wach. Als er reinkommt, verschlucke ich mich fast am Kaffee. Er trägt lange Skiunterwäsche, eine Skibrille, Handschuhe und einen Cowboy-Hut. „Äh, heute werden es 35 Grad?!“. Er zuckt die Schultern: „Ich find’s gut.“ Von dem Selbstbewusstsein kann ich mir noch ne Scheibe abschneiden.

Leben ohne Kinder
Das Leben ohne Kinder ist deutlich selbstbestimmter als mit Kindern.(Photo: iStock/Finn Hafemann)

Leben ohne Kinder: „Aufwachen sollte verboten werden!“

Aufwachen sollte verboten werden. Ich liege mit einer angegessenen Paprikacremestulle in Händen auf dem Rücken und wundere mich darüber, dass keine Schmiere auf dem Kopfkissen gelandet ist. Da habe ich wohl in der Nacht – oder eher am frühen Morgen – noch ein kleines Hüngerchen bekommen. 

Das Hüngerchen ist jetzt gänzlich verflogen. Dafür hab ich ein Dürsterchen. Aber was für eins. Ich rolle mich mit für meinen Kater verhältnismäßig anmutig aus dem selbstgebastelten Palettenbett und tapse in die Küche. 

Ja, es stinkt nach Zigarettenrauch und in den Teppichboden eingezogenen Aldi- Billig-Prosecco. Und ja, mangels eines frisch gespülten Glases nehme ich dann halt einen der roten Plastikbecher auf dem Bierpongtisch, um meine Ibu herunterzuwürgen.

Wieder zurück ins Bett gehen. Kurz Instagram checken. Dann TikTok. Dann Instagram. Dann WhatsApp. Was passiert auf Tinder? Zurück zu Instagram. Über einer Story von Porridge-essenden VSCO-Girls falle ich in einen unwürdigen Sabberschlaf. 

Leben mit Kindern: „Früher war mir wichtig, den perfekten Bikini zu tragen, heute bin ich froh, wenn ich überhaupt an ihn denke!“

Um 8 Uhr kommt dann auch mein Mann ins Wohnzimmer. Finally! Endlich kann ich mal in Ruhe aufs Klo. Um ehrlich zu sein, muss ich gar nicht. Ich will nun mal kurz 5 Minuten für mich sein. Ganz ohne Geweine und Gemecker.

Beim zweiten Frühstück besprechen wir, was wir heute anstellen können. Wir wollen an den See um die Ecke. Natürlich sind wir bei dem Traum-Wetter nicht die einzigen mit dieser Idee. Aber da wir Dank der Kinder so früh wach sind, ist es mittlerweile kein Ding der Unmöglichkeit mehr, früh am Strand zu sein und einen guten Platz bekommen.

Allerdings überlegen wir immer sehr genau, ob wir uns das wirklich antun. Denn einfach hinfahren ist nicht. Schließlich muss ja ein Catering für die nächsten Stunden aufgefahren werden. Geschnittene Äpfel, Quetschies, Brote, Trinken, Brezel usw. Dazu kommt der ganze Badekram mit Decken, Handtüchern, Schwimmflügeln, Luftmatratze, Buddelzeug. Früher war mir total wichtig, dass ich den perfekten Bikini am Strand trage, heute bin ich froh, wenn ich bei dem ganzen Gepacke überhaupt an ihn denke

Währenddessen probieren die Kids alle Spielzeuge mit Musik und Geräuschen gleichzeitig aus und brüllen dazu durcheinander. Angenehmer kann wirklich nur eine Wurzelbehandlung sein.

Leben ohne Kinder: „Ich könnte die Wäsche machen. Oder auch nicht.“

Gegen halb 12 haben Ibu und Wasser ihre Dienste getan. Das Frühstück besteht aus frischen Datteln mit zwei Löffeln Erdnussbutter, dazu Kaffee. Viel Kaffee. Ich lasse mir Zeit beim Essen. 

Man könnte demnächst die Wäsche mal aus der bereits am Mittwoch durchgelaufenen Maschine holen. Oder eben auch nicht. Das Handy brummt. Ich soll zum See kommen; Linsenchips, Hummusdip und Bier mitbringen. Viel Bier.

Knappsten Bikini anziehen, Handtuch einstecken und ab zum Lidl.

Viel Bier kaufen. Den Rest vergessen. Am See bekommt das Zeug ganz schnell Temperatur und Konsistenz von frisch aufgebrühtem Tee, der mit Kohlensäure versetzt wurde. Köstlich.

Leben mit Kindern
Als Mama wird am Strand wenig gechillt.(Photo: Shutterstock/Regreto)

Leben mit Kindern: „Am Strand liege ich keine einzige Sekunde.“

Früher war es für mich selbstverständlich, dass zu einem Badetag stundenlanges Lesen und Sonnenbaden dazugehört. Heute liege ich ungelogen keine einzige Sekunde am Strand. Die Kleine ist auf Zack und muss ständig davor gerettet werden, zu tief ins Wasser zu rennen. Ablenken funktioniert nur mit Kleckerburgen bauen. Aber glücklicherweise liebe ich das! 

Während wir buddeln wie die Weltmeister, lernt der Große mit meinem Mann Schwimmen. Und so plätschert die Zeit am Wasser buchstäblich so dahin. Mal wird geweint, weil ein Apfel in den Sand fällt oder die Kinder sich durch das Sand-Sonnencreme-Gemisch selbst ein Peeling verpassen. 

Highlight des Tages: Die Kleine macht Groß während sie nackt auf der Decke sitzt. Als ich sie hochnehme, sieht ihr Häufchen aus wie ein geformtes Herz. Awww, Kinder, sie geben einem so viel!

Frau snackt nachts pizza vor kühlschrank
Singleleben: Symbolbild. Zumindest kann man die meiste Zeit machen was man will und wann will.(Photo: istock.com/domoyega)

Leben ohne Kinder: „Die wichtigste Frage lautet: Pizza oder Falafeltasche?“

Nach dreieinhalb Stunden in der prallen Sonne spannt meine Gesichtshaut ziemlich vor beißendem Sonnenschein und zu vielen alkoholischen Getränken. Da alle mitgebrachten Snacks bald aufgebraucht sind, steht nun die alles entscheidende Frage an: Pizza oder Falafeltasche? Wir stimmen per Handzeichen ab. Die Entscheidung fällt auf “extra viel Soße, bitte.” Danach trete ich schlabbernd meinen Heimweg an. Allein. Weil irgendwann ist auch mal gut mit Menschen.

Leben mit Kindern: „Es ist anders, aber ich will es genau so.“

Als wir am späten Nachmittag zurück nach Hause kommen, beginnt der Wahnsinn erneut. Alles muss ausgepackt und saubergemacht werden. Und natürlich steht wieder die nächste Mahlzeit an. Wie gut es geschmeckt hat, lässt sich sehr gut daran ablesen, wie viel Essen sich danach auf dem Boden befindet. Und was soll ich sagen: Es ist mehr Essen als Boden zu sehen.

Gegen 19 Uhr starten wir mit dem Zubettgehprogramm. Aufräumen, Duschen, Zähneputzen, Buch vorlesen. Bei der Kleinen funktioniert’s. Sie ist durch den Tag am See knülle und schläft schnell ein. Beim Großen dauert es deutlich länger. Sein Zimmer sieht noch aus, als hätte die ganze Kita-Gruppe heute bei ihm gespielt und seine Nägel muss ich auch noch schneiden. 

Allerdings ist er, vorsichtig ausgedrückt, der Sache gegenüber etwas negativ eingestellt. Oder wie es mal jemand bei Twitter formulierte: „Ich glaube, ich fange erstmal kleiner an und rasiere einem Sibirischen Tiger den Sack.“ Als ich dem Großen nach der Gutenachtgeschichte einen Kuss gebe, sagt er: „Mama, ich habe dich mehr lieb als alle Universen und Wälder zusammen.“ Ach, diese Liebeserklärung entschädigt definitv.

Um 21 Uhr sitzen mein Mann und ich das erste Mal entspannt zusammen. Bei einem guten Drink haben wir ein bisschen Zeit für uns. Ja, das Leben mit Kindern ist chaotisch, anstrengend, nervtötend, aber auch lustig, herzerwärmend, einfach schön. Es ist ein ganz anderes Leben als früher, aber ich will es genau so.

Magnesiummangel Symptome
Wer keine Kinder hat, hat die Möglichkeit, fast alles zu tun – oder eben auch mal gar nichts.(Photo: Martin Dimitrov)

Leben ohne Kinder: „Single zu sein ist einfach unschlagbar.“

Soll ich noch duschen oder lasse ich mich “heute” einfach mal gehen? Mit filzigen Wannsee-Haaren und leicht nach Alge riechender Unterwäsche klettere ich ins Bett. Auf dem Schoß der Laptop mit der dritten Staffel “Modern Family” auf dem Bildschirm. 

In der Faust halte ich den Rest der Schmierpizza. Die Wäsche gammelt noch immer in der Maschine vor sich hin. Ach, die hält auch noch einen weiteren Tag aus. Mein pinker Vibrator liegt am Fußende des Bettes. Mhpf, Selbstbefriedigung ist zu anstrengend jetzt. Die Pizza rutscht mir langsam aber sicher durch die Finger und tropft auf die Matratze. Egal, auch zu anstrengend.

Single zu sein ist einfach unschlagbar.

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