Weißt du, was eine symbiotische Beziehung ist? Nein? Sehr gut, denn vielleicht ist genau das der Grund, warum es bei euch einfach nicht funktionieren will. Wir erklären dir in diesem Artikel, was es mit dem Phänomen auf sich hat, warum es so gefährlich ist und was du dagegen tun kannst.
Das erfährst du hier über symbiotische Beziehungen:
Symbiotische Beziehung: Was ist das überhaupt?
Das Wort Symbiose kennst du sicherlich noch aus dem Biologieunterricht. Es beschreibt das Zusammenleben verschiedener Lebewesen zum gegenteiligen Nutzen. Es gibt allerdings auch einen psychologischen Begriff der Symbiose. Dieser steht für ein Abhängigkeitsverhältnis innerhalb von Beziehungen.
Eine symbiotische Beziehung ist also eine, in der beide Partner:innen zu einer Person verschmelzen und damit ihr individuelles Wesen für die Beziehung aufgeben. Vielleicht kennst auch du ein solches Paar oder steckst selbst in einer symbiotischen Beziehung. Denn dass Paare in ein ungesundes Abhängigkeitsverhältnis abrutschen, kommt gar nicht so selten vor.
Woran erkennst du eine symbiotische Beziehung?
Eine symbiotische Beziehung erkennst du besonders schnell, wenn du die betroffenen Personen schon sehr gut und/ oder sehr lange kennst. Zwei eindeutige Indizien zeigen wir dir hier:
1. Ihr habt einen süßen Couplenamen
Ein Hinweis, der sehr plakativ und auf den ersten Blick auch irgendwie süß ist, ist, wenn eure Freunde anfangen, euch als Paar einen eigenen Namen zu geben. Aus Fabi und Laura wird „Faura“ – oder ein anderer kreativer Neologismus. Das kann ein lustiger Gag unter Freund:innen sein, es kann aber auch darauf hinweisen, dass euch eure Freund:innen schon gar nicht mehr als Einzelpersonen wahrnehmen.
2. Ihr verlasst das Haus nur gemeinsam
Ist es für euch selbstverständlich, überall zusammen hinzugehen, selbst dann, wenn der andere gar nicht explizit eingeladen war? Ist es für euch undenkbar, ohne den anderen in den Urlaub zu fahren? Und antwortest du auf die Frage, wie es dir geht, mit „Uns geht es super“? Dann sieht es leider sehr stark nach einer symbiotischen Beziehung aus.
Warum ist eine symbiotische Beziehung ein Problem?
Hört sich für dich bisher alles so an, wie Hollywood Liebe und Beziehungen seit jeher gezeichnet hat? Leider sind romantische Komödien mit Ryan Gosling so weit von der Realität entfernt wie die Annahme, dass eine symbiotische Beziehung etwas Romantisches ist.
Für die Psyche der beiden Partner:innen ist es wahnsinnig ungesund, die eigene Person in der Partnerschaft verschwinden zu lassen. Bedürfnisse werden ignoriert und persönliche Ziele aus den Augen verloren. Ganz zu schweigen von deinen Freundinnen, die irgendwann die Nase voll haben, wenn dein Kerl ständig beim Mädelsbrunch auftaucht. Wenn du alles aufgibst, was dich ausmacht, bleibt irgendwann nichts mehr, das du in die Beziehung einbringen kannst. Und dann wird es nicht nur für dich als Individuum gefährlich, sondern auch für euch als Paar.
Wie löst man eine Symbiose innerhalb der Beziehung auf?
Zu erkennen, dass man sich in ein Abhängigkeitsverhältnis gesteigert hat, ist der erste und wichtigste Schritt. Am einfachsten findest du heraus, ob du in einer symbiotischen Beziehung bist, wenn du versuchst, mal eine Weile ohne deinen Partner/ deine Partnerin auszukommen. Klappt so gar nicht mit dem Alleinsein? Dann wird’s Zeit zu handeln!
Um euch aus eurer Symbiose zu befreien, müsst ihr lernen, wieder als eigenständige Persönlichkeiten zu leben. Verabredet euch getrennt voneinander mit Freunden und übt alte Hobbys aus, die wegen der Beziehung auf der Strecke geblieben sind. Am Anfang wird das sicher schwerfallen und wenn es euch einfach nicht gelingen will, sucht euch therapeutische Unterstützung.
Eine symbiotische Beziehung ist nicht der Anfang vom Ende
Wer eine symbiotische Beziehung führt, hat das gesunde Lieben verlernt. Das bedeutet aber lange nicht, dass die Erkenntnis einer gegenseitigen Abhängigkeit die Trennung fordert. Ihr müsst aber stark genug sein, euch selbst und dem Partner zuliebe, temporäre Trennungen durchzustehen. Selbstliebe ist der wichtigste Schlüssel, um eine gesunde und glückliche Beziehung zu führen. Und die will oft genug erst einmal gelernt werden – und das ist auch völlig okay so.