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Ab 2023: Die Roaming-Gebühren in Europa kommen zurück

Innerhalb der EU muss man sich um Roaming-Gebühren keine Sorgen machen. Wird das bei einem bestimmten Land so bleiben?

Für Reisende kann es dank Roaming-Gebühren in Großbritannien ab dem 1. Januar teuer werden. Foto: imago images/Westend61

Seit ein paar Jahren muss man sich als EU-Bürger:in beim Reisen innerhalb der EU keine Sorgen um Roaming-Gebühren machen. Das liegt an einem Gesetz der Europäischen Union. Auch Großbritannien ist dank eines Übergangszeitraums trotz Brexits noch in dieser Regelung enthalten. Allerdings wird über eine noch verhandelt und hängt unter anderem von Vereinbarungen der EU mit Großbritannien ab. Die Telefonanbieter dürfen hier also selber entscheiden, ob sie ihre Regelungen für Großbritannien ändern.

Roaming-Gebühren ab Januar 2023 wieder in Großbritannien?

Großbritannien hat sich durch einen Volksentscheid im Jahr 2016 entschieden, die Europäische Union zu verlassen. Dies ist dann vier Jahre danach, am 1. Februar 2020 auch passiert. Urlauber:innen haben von Brexit jetzt allerdings noch nicht so viel mitbekommen. Das wird sich aber für manche Tourist:innen ab dem 1. Januar 2023 ändern.

Manche Mobilfunkanbieter haben sich entschieden, Großbritannien wieder als sogenanntes Zweitland anzusehen. Das bedeutet so viel, dass Großbritannien nicht mehr zu der EU-regulierten Zone 1 gehört.

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Diese Anbieter haben ihre Richtlinien geändert

Somit können natürlich bei der England-Reise wieder Roaming-Gebühren antreffen. Großbritannien ist hier nämlich trotz Ausscheidens aus der EU bei vielen Anbietern unter denselben EU-Konditionen angegeben wie vor dem Brexit. Wie lange wird das allerdings noch so bleiben und haben hier alle Anbieter dieselben Richtlinien?

Folgende Anbieter haben ihre Roaming-Richtlinien bis jetzt noch nicht geändert:

  • Aldi Talk: Bei Aldi Talk wird trotz Brexit bis zum 31.12.2023 weiterhin der Preis gemäß Zone 1, also der EU-regulierte Preis für das Roaming berechnet. Eine Verlängerung dieser Regelung bleibt vorbehalten.
  • Vodafone: Großbritannien bleibt auch nach dem Austritt aus der Europäischen Union Teil der EU-Roaming-Zone.
  • 1&1: Die Übergangsregelung, Großbritannien in der EU-regulierten Preiszone zu halten, ist bei 1&1 bis zum Juni 2023 vorgesehen.
  • Telekom: In Großbritannien gelten Ihre Flatrates genauso wie in Deutschland. Auch alle anderen Preise sind identisch.
  • O₂: Bei O₂ waren sich viele Kund:innen unsicher, ob man ab 2023 Roaming Gebühren zahlen muss. Nach einem Gespräch mit einer Kundenservicemitarbeiterin wurde wmn bestätigt, dass auch hier bis jetzt keine Kosten anfallen werden.

Um hier allerdings auf Nummer Sicher zu gehen, sollte man sich vor dem Großbritannien-Urlaub nächstes Jahr kurz mit seinem Mobilfunkanbieter in Kontakt setzten. Diese können einem noch mal genauer erklären, ob in England, Schottland, Nordirland und Wales Roaming-Gebühren anfallen werden, oder nicht.

Nach dem Brexit: Roaming-Gebühren für die Brit:innen im EU-Ausland

Sobald die Brit:innen im Jahr 2022 ihr eigenes Land verlassen, wird ihnen das Leben ein wenig schwerer gemacht. Sie müssen seitdem nämlich ziemlich viel Geld zahlen, um auch im Ausland auf das Internet zugreifen zu können oder telefonieren zu dürfen. Das ist aber keine Schikane den Brit:innen gegenüber, sondern eine ganz einfache Rechnung.

Bei Providern wie Vodafone und Co. werden seit Januar 2022 bis zu zwei Pfund pro Tag anfallen, wenn man mit einem britischen Vertrag in der EU ins Internet gehen will.

Übrigens: 2 Pfund sind umgerechnet ungefähr 2,34 €. Wie viele Megabyte Brit:innen damit verbrauchen können, ist von Netzbetreiber zu Netzbetreiber unterschiedlich.

Datenverbrauch in der EU – so viel ist es heute

Das freie Roaming und ein schnelleres Netz haben dazu beigetragen, dass wir immer mehr Daten verbrauchen und immer abhängiger vom Netz sind. Statistiken des Research Department von Statista zeigen, dass wir seither einen Anstieg des Datenverbrauchs um mehr als das Doppelte seit dem Jahr 2017 hatten – von 12 Exabyte (2017) auf 37 Exabyte (Prognose für das Jahr 2022).

Übrigens, so sieht es in Deutschland aus: In Deutschland mit dem Handy zu telefonieren ist ganz normal geworden. Viele haben gar kein Festnetz mehr, sondern erledigen alles mit dem Mobiltelefon. So gibt es verrückterweise in Deutschland derzeit beinahe doppelt so viele Handyverträge wie Menschen. Eine Erhebung von Tanzer zeigt, dass 2020 gut 150 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland registriert waren. Das Telefonieren und das Surfen im Netz geht somit günstig und schnell – Und das in der gesamten EU.

Die armen Brit:innen müssen bald wieder zahlen. Foto: IMAGO / YAY Images

Roaming in Europa: Es ist auch für uns nicht kostenlos

Wir haben uns irgendwie daran gewöhnt, ins Ausland reisen zu können und auch von dort aus auf WhatsApp, Instagram, TikTok und unsere E-Mails zugreifen zu können. Welch ein Luxus es doch ist, keine Roaming-Gebühren in der EU zu zahlen.

Doch die meisten Menschen wissen gar nicht, dass die Daten, die wir im Ausland verbrauchen, ebenfalls bezahlt werden müssen. Mit einem gültigen Handyvertrag bezahlt aber dein Anbieter für das Datenvolumen, das du im Ausland aufgebraucht hat.

Solltest du aber zu viel daddeln, YouTube-Videos schauen und TikToks drehen, ist deine Flatrate bald billiger als der Preis für die ausländischen Daten. Sobald das passiert, drosselt dein:e Vertragspartner:in die Internetverbindung im Ausland. Erst wenn du wieder im Inland bist, wirst du wieder voll und ganz auf dein Datenvolumen zugreifen können. Solltest du dennoch weiter surfen wollen, musst du dir Datenvolumen zusätzlich kaufen.

Es kommt also auf deinen Handyvertrag an, wie viel Datenvolumen du außerhalb deines eigenen Landes zur Verfügung hast. In der EU haben sich aber alle Handyvertragspartner:innen dazu verpflichtet, das Surfen kostenlos zu machen. Das gilt nun aber nicht für die Länder, die außerhalb der EU liegen wie beispielsweise Großbritannien.

Übrigens: Wusstest du, dass auch die EU-Bürger:innen bald einen Reisepass brauchen, um in England einreisen zu können?

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Roaming-Gebühren in Europa: Aber nicht für alle. Foto: Getty Images/ Peter Muller /

Roaming-Gebühren in Europa: Großbritannien hat das Nachsehen

In Großbritannien hat sich seit dem Brexit einiges geändert: Die Brit:innen steigen aus der EU aus – und bekommen die volle Breitseite zu spüren. Schon jetzt sind einige Unternehmen von Standorten wie London weggezogen. Es gab bereits Lieferengpässe wegen der strengeren Einreiseregeln und erhöhte Preise aus Lebensmittel und Co. Und nun auch noch die Handygebühren.

Der Rest Europas hat gut lachen

Die Netzbetreiber Vodafone, Telekom, O2 und 1&1 haben bereits angekündigt, dass sie keine Gebühren für die anderen EU-Länder erheben werden. Auch wenn wir in Großbritannien unterwegs sind, können wir auf das gesamte Internet zugreifen, ohne uns mit nervigen Gebühren beschäftigen zu müssen.

Allerdings solltest du dir über eine Sache im Klaren sein: Ob du mit Roaming-Gebühren rechnen musst, kommt immer darauf an, welchen Vertrag du geschlossen hast. Die meisten Angebote, die von Vodafone und Co. kommen, haben das Roaming innerhalb der EU inklusive. Wie gesagt: Die meisten. Gerade alte Verträge sind aber tricky und nicht immer darauf ausgelegt, auch im Ausland genutzt werden zu können. Hast du deinen Vertrag vor dem Jahr 2017 abgeschlossen? Dann informiere dich vor deinem Auslandsaufenthalt unbedingt darüber, was es dich kosten könnte.

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In diesen Ländern sollte man Roaming ausstellen

In manchen Ländern vergessen wir leicht, dass wir nicht in der EU sind und stellen das Datenroaming nicht aus, wenn wir über die Grenze fahren. Das kann aber zum Problem werden, da es so teuer ist. In Großbritannien wird es wohl für die EU-Einwohner:innen weiterhin umsonst bleiben, doch in zwei anderen Ländern sollten wir aufpassen.

Die Schweiz: Wusstest du, dass es in der Schweiz bis heute ziemlich satte Roaming-Gebühren gibt? Während sich die meisten europäischen Länder auf einen EU-Tarif geeinigt haben, muss man in der Schweiz ordentlich blechen. Je nach Netzbetreiber kostet hier das Internet für Reisende gut fünf Euro pro 500 Megabyte.

Die Türkei: In dem beliebten Urlaubsland Türkei fallen ebenfalls heftige Roaming-Gebühren an. So kann eine Minute telefonieren, gut einen Euro kosten. Ins Netz zu gehen wird noch teurer. Nur wenige Megabyte können mehrere Euro wert sein. Das ist natürlich bei jedem Netzbetreiber ein wenig unterschiedlich.

Eine Übersicht über alle Länder, die in Europa mit oder ohne Roaming auskommen, findest du hier.

Gucken hier schauen.