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„Wer die meisten Katzen tötet, gewinnt“ – Wettbewerb in Neuseeland erschüttert die ganze Welt

Es ist ein Wettbewerb, der Tierschützende fassungslos macht. In Neuseeland schießen Menschen auf verwilderte Katzen, um die Artenvielfalt zu retten. Paradox – und doch sinnvoll?

Wildkatze in Neuseeland auf einem Baum
© vladislav333222 - stock.adobe.com

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Wer die meisten Katzen tötet, gewinnt – so geht das Spiel. Zum Schutz der einheimischen Artenvielfalt haben Kinder in Neuseeland damit begonnen, invasive Tiere wie zum Beispiel verwilderte Katzen zu jagen. Ein spielerischer Wettbewerb, der den Kindern bis zu 250 neuseeländische Dollar einbringen soll. Die Katzen hingegen bezahlen mit ihrem Leben.

Neuseeland: Verwilderte Katzen sollen erschossen werden

Es klingt paradox: In Neuseeland machen Erwachsene und auch Kinder Jagd auf verwilderte Katzen, um die neuseeländische Artenvielfalt zu schützen. Hintergrund ist die groß angelegte Jagdaktion The North Canterbury Hunting Competition, die dazu dienen soll, das Problem der sich ausbreitenden Wildtiere einzudämmen.

Die Angelegenheit hat sich zu einer Art Wettkampf entwickelt, bei dem es ein Preisgeld von 250 Dollar, umgerechnet 141 Euro, zu ergattern gibt. Es gewinnt der, der die meisten Tiere tötet. In diesem Jahr wurden bei der Jagd vom 28. bis 30. Juni 2024 371 Katzen erschossen worden.

Wie Watson berichtet, sei das Ziel, bis 2050 alle Wildtierarten auszurotten, die als invasiv angesehen werden. Dazu gehören beispielsweise Opossums, Possums, Ratten, Frettchen und verwilderte Katzen.

Wildkatzen mit Nachwuchs in Deutschland
Verwilderte Katzen pflanzen sich unkontrolliert fort. Foto: Michael – stock.adobe.com

Maßnahme zur Erhaltung des Artenschutzes

Begründet wird die Aktion damit, dass der Mensch, mit der Hauskatze im Schlepptau, vor rund 750 Jahren den Inselstaat besiedelte. Seitdem seien über 70 verschiedene Vogelarten ausgestorben.

Frei laufende Katzen oder Streuner stellen für die einheimischen Tiere eine besonders ernste Bedrohung dar, denn sie sind hinsichtlich ihrer Beute nicht sehr wählerisch. So jagen die verwilderten Katzen Vögel, Fledermäuse, Eidechsen und sogar Insekten. Damit gefährden sie den Bestand vieler ohnehin schon bedrohter Tierarten.

Ein weltweites Problem, schildert die Wissenschaftszeitung Global Change Biology, denn Katzen sind zu etwa 14 % für das Aussterben der Vögel, Reptilien und Säugetiere verantwortlich. Für weitere 8 % der gefährdeten Tiere gelten sie als Hauptbedrohung.

Kinder erschießen Katzen mit Luftgewehr

Laut Schätzungen leben etwa 2,4 Millionen verwilderte Katzen in Neuseeland – Tendenz steigend. Eine Kontrolle ist laut Forschenden demnach unerlässlich, um die weitere Ausbreitung im Blick zu behalten. Allerdings solle dies durch „menschlichere“ Methoden geschehen, die von erfahrenen Jägern und Jägerinnen ausgeführt werden.

Verständlich, dass der Wettbewerb sowohl im Land als auch über die Grenzen hinaus scharf diskutiert wird. Die Kritik: Zum einen werden die Kinder gegenüber Gewalt an Tieren desensibilisiert. Zum anderen müssen die Katzen enorme Schmerzen und Leid ertragen, wenn sie durch ein Luftgewehr erschossen werden.

„Die Vorstellung, dass Menschen frei laufende Katzen und andere wilde Tiere als Trophäen betrachten, wenn sie getötet werden, ist zutiefst beunruhigend.“

Tierschutzorganisation Animal Saves

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der harschen Kritik dürfen Kinder seit dem vergangenen Jahr keine verwilderten Katzen mehr schießen, berichtet der Spiegel.

Hauskatzen sind durch die Jagd gefährdet

Ungefähr 25 % der deutschen Haushalte haben mindestens eine Katze. In Neuseeland ist es beinah jeder zweite Haushalt. Viele der Vierbeiner sind Freigänger und müssen sich der Gefahr aussetzen, erschossen zu werden. Denn Hauskatze und Wildkatze voneinander zu unterscheiden, ist manchmal gar nicht leicht.

Die Vorstellung, dass das eigene Kätzchen den Jäger:innen zum Opfer fällt. Unvorstellbar! Die Veranstalter:innen der Jagdaktion rechtfertigen ihre Maßnahme damit, dass Personen, die auf Hauskatzen bzw. gechippte Katzen schießen, sofort disqualifiziert werden. Blöd nur, es für die Katze dann zu spät ist.

Verantwortung trägt auch der Mensch

Der einzige Punkt, über den sich alle Beteiligten einig zu sein scheinen: Wer eine Katze hat, trägt auch die Verantwortung für sie. So empfiehlt die Tierschutzorganisation Animal Justice Party, Freigängerkatzen stets zu kastrieren, um eine ungewollte Fortpflanzung zu unterbinden. Ihr Statement dazu:

„Wenn uns der Vogelschutz und die Erhaltung der Tierwelt wirklich am Herzen liegen, müssen wir die Menschen dazu bringen, ihre Katzen zu kastrieren, um eine ungeplante Vermehrung zu verhindern.“

Tierschutzorganisation Animal Justice Party

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