Für viele Menschen ist ein Hund schon Überforderung genug. Andere kriegen allerdings gar nicht genug von den Vierbeinern und können mehrere der Vierbeiner zu ihrer Familie zählen. Auf Social Media sieht man immer wieder, wie harmonisch so eine Hundehaltung im Mehrhundehaushalt aussehen kann. Doch wie schafft man es, dass die Vierbeiner sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen und ein entspanntes Leben haben? Wir haben uns für dich schlaugemacht und einige Geheimnisse diesbezüglich gelüftet.
Alles zum Thema „Hundehaltung im Mehrhundehaushalt“:
- Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Was versteht man eigentlich darunter?
- Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Diese Punkte solltest du im Hinterkopf behalten
- Die richtige Wahl des zweiten Hundes in einem Mehrhundehaushalt
- Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: 3 Geheimnisse für ein harmonisches Leben
- Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Die Vor- und Nachteile in der Übersicht
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Was versteht man eigentlich darunter?
Unter einem Mehrhundehaushalt versteht man nicht nur die Haltung von einem Hund, sondern von mindestens zwei Vierbeinern. Dabei ist es egal, ob es sich um zwei Rüden, zwei Hündinnen oder um einen Rüden und eine Hündin handelt. Der Mehrhundehaushalt kann für viele Menschen (und auch für die Hunde!) eine Bereicherung sein, bringt aber auch einige Hürden mit sich – wie verdoppelte, laufende Kosten oder den Fakt, dass man für zwei Hunde natürlich auch mehr Platz in der Wohnung oder im Haus braucht.
Bei einer Hundehaltung im Mehrhundehaushalt ist es vor allem wichtig, dass die Bedürfnisse aller Hunde unter einen Hut gebracht werden. Genauso wie bei mehreren Kindern sollte im Mehrhundehaushalt nicht ein Hund weniger fürsorglich behandelt werden als der andere. Zudem ist es wichtig, dass die beiden Vierbeiner in ihrer individuellen Art kompatibel sind.
Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Diese Punkte solltest du im Hinterkopf behalten
Wie du siehst, ist eine Hundehaltung im Mehrhundehaushalt kein Spaziergang und sollte deutlich überdacht werden. In der folgenden Liste haben wir dir ein paar kleine Denkanstöße mitgebracht, die dich zum Nachdenken und Überdenken bringen sollten, damit wirklich alle Unklarheiten vor der Gründung eines Mehrhundehaushalts geklärt sind:
- Auch wenn die Hunde in einem Hunderudel sein werden, bleibst du weiterhin ihr:e Rudelführer:in und solltest ihr wichtigster Bezugspunkt sein.
- Überlege dir, ob du die Hundehaltung im Mehrhundehaushalt mit jemandem teilen kannst und nicht sofort alles allein tragen musst. Dementsprechend solltest du dich auch fragen, ob du ausreichend Kraft und Zeitressourcen für diese Aufgabe hast.
- Versuche die Entscheidung für einen zweiten Hund möglichst emotionslos und rational zu treffen und überlege dir, was das Beste für deinen ersten Hund ist. Wenn dieser eher ein Einzelgänger ist, scheint die Idee für einen zweiten Hund nicht die Beste zu sein.
Die richtige Wahl des zweiten Hundes in einem Mehrhundehaushalt
Wenn du dir sicher bist, dass ein zweiter Hund dir und deiner Fellnase guttun würde, bleibt nur die Frage, welcher Vierbeiner in deine Familie passt. Auch hier haben wir für dich ein paar Denkanstöße vorbereitet, denn im Endeffekt ist die Entscheidung, welcher zweiter Hund es sein soll, immer eine individuelle:
- Ein Rüde und eine Hündin können sich in der Regel schnell einleben. Wenn beide unkastriert sind, muss die Hündin während ihrer Läufigkeit vom Rüden getrennt werden, wenn kein Nachwuchs erwünscht ist.
- Zwei Hündinnen können eine große Rivalität aufbauen.
- Ein Junghund kann einem Senior Lebensfreude zurückgeben, er kann ihn aber auch sehr überfordern – und der Welpe könnte aufgrund dessen unterfordert sein. Das Gleiche gilt für einen gesunden und einen behinderten Hund.
- Hundeexpert:innen gehen von einem optimalen Altersunterschied von maximal drei Jahren aus, damit sich die Hunde in ihren Entwicklungsphasen nicht behindern oder negativ beeinflussen.
- Kleine Hunde werden schneller erwachsen, altern aber langsamer als große Hunde.
- Extreme Größen- und Rassenunterschiede können dazu führen, dass der große Hund den kleinen nicht als seinen Artgenossen akzeptiert oder ihn (ungewollt) verletzt.
- Der Charakter der beiden Hunde sollte kompatibel sein.
Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: 3 Geheimnisse für ein harmonisches Leben
Genauso wie mehrere Kinder in einem Haushalt chaotisch werden können, ist es auch möglich, dass ein Mehrhundehaushalt Chaos pur ist. Doch das muss nicht sein! Wir verraten dir drei Geheimnisse, mit denen das Leben mit mehreren Fellnasen sicherlich von Harmonie geprägt ist.
1. Liebe geht durch den Magen – äh, die Nase – und hört beim Fressen auf
Auch, wenn du dir sicher bist, dass dein zweiter Hund hervorragend mit deinem ersten klarkommt: Im Endeffekt entscheiden das die Hunde unter sich. Und das geschieht oft über den Geruch. Aufgrund dessen ist es hilfreich, wenn du schon vor dem Einzug deines Zweithundes eine Decke oder ein Spielzeug von diesem in dein Zuhause bringst und deinen ersten Hund daran schnuppern lässt. So können sich die beiden Hunde schon im Vorfeld mit dem Geruch des anderen Vierbeiners vertraut machen.
Ganz wichtig: Sorge für seperate Schlafplätze und für weit auseinanderliegende Fress- und Wassernäpfe, damit sich die beiden Vierbeiner hier nicht in die Quere kommen und vielleicht einen Streit ums Essen oder um den Ruheplatz vom Zaun brechen.
2. Das Kennenlernen sollte auf neutralem Boden stattfinden
Ganz wichtig und vielleicht das größte Geheimnis in Sachen Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Die beiden Hunde sollten sich auf neutralem Boden kennenlernen und zum ersten Mal treffen. Optimal ist hier ein ablenkungsarmer und abgezäunter Ort, wo die Vierbeiner ohne Leine aufeinandertreffen und sich zur Not auch zurückziehen können. Der neue Hund sollte von einem Helfer und nicht von dir geführt werden. Im Zweifelsfall kannst du für beide Schleppleinen nutzen und sie notfalls zurückholen.
Gehe am besten so lange mit den Beiden spazieren, bis sich ihre Aufregung größtenteils gelegt hat. Vor dem Betreten der Wohnung mit dem neuen Hund solltest du alle Futterreste und herumliegendes Spielzeug wegräumen, damit es beim ersten Besuch nicht direkt um Rangeleien bezüglich Besitztümern gibt. Gehe mit deinem neuen Vierbeiner voran, während dein Helfer mit deinem Ersthund wartet. So kann die neue Fellnase das Zuhause gründlich erkunden – bis der Helfer dann deinen ersten Hund dazuholt.
Sei geduldig: Es kann manchmal mehr als zwei Wochen dauern, bis sich die Hunde eingelebt haben und ohne Aufsicht allein bleiben können.
3. Du bist der/die Rudelführer:in!
Wie oben schon erklärt: Du bist das Oberhaupt des Rudels deiner Hunde und du bist dementsprechend auch dafür verantwortlich, die Rangordnung der Vierbeiner zu klären. Nicht der dominante Hund hat das Sagen, sondern du als „Leittier“ des Rudels. Du kannst die dominante Position deines Vierbeiners akzeptieren, wenn das Rudel nicht darunter leidet.
Mache deinen Hunden direkt zu Beginn klar, was du duldest und sorge für Entspannung, indem du klare Regeln aufstellst, die für alle Hunde gelten. Keiner wird bevorzugt, mit jedem wird sich gleich viel beschäftigt, damit Eifersucht erst gar nicht aufkommen kann. Besonders zusammenschweißen wird das Rudel etwas, woran deine beiden Hunde enormen Spaß haben.
Hundehaltung im Mehrhundehaushalt: Die Vor- und Nachteile in der Übersicht
Nachdem wir dir nun erklärt haben, wie die Hundehaltung im Mehrhundehaushalt harmonisch wird, wollen wir dir noch eine kleine Pro- und Con-Liste mit an die Hand geben, die dir vielleicht in deiner finalen Entscheidung noch den letzten Ruck in die für dich richtige Richtung geben wird.
Vorteile der Hundehaltung im Mehrhundehaushalt | Nachteile der Hundehaltung im Mehrhundehaushalt |
---|---|
zusätzlicher Spiel- und Weggefährte für Ersthund | bisheriger Lebensraum muss bei Mehrhundehaushalt geteilt werden |
täglicher Sozialkontakt zu Artgenossen durch Rudel | Ressourcen (Futter, Spielgeräte etc.) müssen geteilt werden |
Sozial- und Spielverhalten wird in der Gruppe trainiert und angewendet | Konkurrenz- oder Rangordnungskämpfe sind möglich |
Alleinsein wird angenehmer durch tierische Gesellschaft | Aufmerksamkeit & Zuwendung des Bezugsmenschen muss geteilt werden |
positiver Einfluss auf die Persönlichkeitsentfaltung des Ersthundes | psyschischer / mentaler Druck und Belastungsfaktor durch Zweithund |
je nach Altersstruktur: jüngerer Hund kann vom älteren lernen | Bindung zwischen Ersthund & Bezugsperson kann leiden |
positive Verhaltensänderung des Ersthundes | Persönlichkeitsveränderungen durch Anwesenheit anderer Hunde |
Mehraufwand extrem hoch, um allen Hunden gerecht zu werden, wenn Charakter oder rassespezifische Wesensmerkmale & Bedürfnisse sehr differieren | |
größerer Zeitaufwand für Betreuung, Erziehung etc. | |
erhöhter Kostenaufwand | |
Überforderung der Hunde und des/der Halter:in möglich |
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