Hexen und Zauberer sind heute die Held:innen unserer Zeit. Jedes Kind wünscht sich einen Brief von Hogwarts zu erhalten oder wenigstens einmal mit Bibi Blocksberg auf ihrem Besen zu fliegen.
Was macht eine echte Hexe eigentlich aus? Gehen wir nach den alten Märchen und Sagen, dann haben Hexen immer einen großen Buckel, eine schwarze Katze im Schlepptau, eine Warze auf der Nase und einen spitzen Hexenhut auf, der ihnen in der Stirn hängt. Auch die neueren Versionen von Joanne K. Rowling rund um Harry Potter spielen noch mit diesen alten Hexenklischees. So tragen in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei die meisten Schülerinnen noch immer Zauberhüte, wenn sie sich zu besonderen Anlässen treffen. Aber warum ist das so? Warum sind die spitzen Hexenhüte so tief mit der Sage um die Magie verbunden?
Was ist ein Hexenhut eigentlich?
Ein Hexenhut wird gemeinhin als eine dunkle und spitze Kappe aus Leder bezeichnet. In manchen Geschichten haben die Hexenhüte magische Fähigkeiten, können sprechen, jemanden verschwinden lassen oder haben gar Körperspeicher.
Hexen und Hexenhüte: Es geht nicht ohne einander
Hexenhüte sind vor allem bekannt dafür, dass sie von alten buckligen Hexen getragen werden. Bei Geschichten wie „Die kleine Hexe“ oder „Bibi Blocksberg“ für Kinder wird das ebenfalls reproduziert.
Die echte Geschichte der Hexen ist bei weitem nicht so romantisch wie bei Harry Potter und bei weitem nicht so stylisch wie bei Sabrina. Hexen hatten in der Geschichte der Menschheit ein ziemlich hartes Los. Wenn sie nicht gerade verfolgt und verbrannt wurden, dann wurden sie geächtet oder sexualisiert. Insgesamt mussten in Europa 70.000 Menschen aufgrund von angeblicher Hexerei auf dem Scheiterhaufen oder durch andere Grässlichkeiten sterben – heute unvorstellbar.
1772 wurde in Kempten die letzte deutsche Hexe zum Tode verurteilt.
Schwarze Katzen und Hexen
Es gibt noch ein weiteres Merkmal, das den Hexen gerne zugeschrieben wird. Sie sollen immer eine schwarze Katze im Schlepptau hatten. Schwarze Katzen waren ebenso tief mit dem Hexen in Zusammenhand wie der Besen, der Hut oder der Kessel. Das liegt aber nicht am Bierbrauen. Schwarze Katzen waren einfach ein Omen des Unglücks und des Gruselns.
Noch heute gibt es den Aberglauben, dass eine schwarze Katze, die von links nach rechts wandert, der Inbegriff des Bösen ist. Das liegt auch daran, dass im Christentum die linke Seite immer die „böse“ Seite war. So waren auch bei Hexenverbrennungen oft Katzen mit auf dem Scheiterhaufen.
Theorie über die Entstehung der Hexenhüte
Es gibt eine bekannte Theorie, die erklären soll, wie die heutige Wahrnehmung von Hexen entstanden sein soll. Backen und Bierbrauen war immer eine Frauenaufgabe. Bis ins späte Mittelalter gehörte das sogar zu den hausfraulichen Pflichten. Es gab damals sogenannte „Ale Wives“.
Zur Erkennung, dass man bei ihnen selbstgebrautes Bier aus großen Fässern kaufen konnte, gab es sogenannte „Ale Stakes“, die man sich an die Türen hängte. Das waren lange Stöcke, die ähnlich wie ein Besen aussahen. Außerdem trugen die Ale Wives auf den Märkten der Städte große schwarze Spitzhüte, an denen man sie erkennen konnte.
Die Unterdrückung der Frau – Misogynie im Hexenhut
Dann kam die industrielle Revolution und die Frauen mussten daheim kein Bier mehr brauen. Stattdessen wurde es industriell in Fabriken gefertigt. Männer waren nun dafür zuständig. Gleichzeitig rutschten die Frauen im Ansehen der Gesellschaft nach unten. Frauen, die zu Hause Geld dazu verdienten, waren bald verpönt.
Die Beleidigung „Hexe“ etablierte sich in der Gesellschaft. Heute noch sind die zugehörigen „Accessoires“ einer Hexe die einer früheren Bierbrauerin: Ein „Ale Stake“ oder auch Besen, ein Kessel und ein Hexenhut.
Coldmirror fasst es dies in einem Satz zusammen: „Somit ist das heutige Bild einer Hexe mit den dazugehörigen Accessoires ein Ergebnis von durch Industrialisierung ausgelöschte Tradition, Sexismus und Unterdrückung der Frau.“ (Zitat aus: 5 Minuten Harry Podcast, Folge 10, Minute 29)
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