Dystopien haben mich schon immer fasziniert. Und zwar nicht nur wegen den starken Held:innen, die es immer wieder schaffen, die Welt in irgendeiner Weise zu retten. Am meisten hat mich immer wieder erschrocken, dass diese Zukunft, die so düster in Büchern beschrieben ist, gar nicht so weit entfernt von unserer eigenen Zukunft liegt. Die beste Dystopie, die ich bis heute gelesen habe, wird immer Tribute von Panem sein. Warum? Das will ich dir nicht vorenthalten.
Wie Dystopien unsere eigene Wirklichkeit abbilden können
Es gibt die Dystopie und die Eutopie. Während sich die Eutopie mit der positiven Zukunft beschäftigt, dreht sich bei einem dystopischen Buch alles um eine fiktionale Zukunft, die alles andere als gut endet – und uns so gleichzeitig die Augen öffnen kann. Denn was fiktional ist, muss nicht fiktional bleiben.
Dystopien sind nämlich in vielen Fällen nicht nur Bücher, die komplett fiktional daherkommen, sondern einen gewissen Bezug zu unserer richtigen Realität haben. Und genau da kommt der ‚Gruselfaktor‘ ins Spiel. Denn während viele Bücher extra dafür da sind, um der Realität zu entfliehen, wird hier direkt mit einer unmittelbaren und gar nicht so weit entfernten Zukunft gespielt, die manchen vielleicht die Augen öffnen wird.
Denn wenn bestimmte Gegebenheiten in unserer Gesellschaft so bleiben, kann es nur einen schlechten Ausgang geben. Wie nahe eine Dystopie an unserer eigenen Realität und unserem Gesellschaftssystem sein kann, zeigt das Buch Die Tribute von Panem – eine der berühmtesten Dystopien unserer Zeit.
„Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins: Gesellschaftsdrama meets Gladiatorenspiele
Ich glaube, als ich diese Reihe rund um Katniss und Peeta zum ersten Mal gelesen habe, war ich gerade aus der Grundschule raus. Vielleicht war der Inhalt, der von Tod, Zerstörung, Korruption und Leid handelte, nicht so wirklich das Richtige für ein ‚kleines Mädchen‘.
Jedoch war und bin ich mehr als froh, dass ich das Glück hatte, dieses Buch noch vor dem Film-Hype zu sehen. Denn glaubt mir: Auch wenn die Filme eine der besten Buchverfilmungen sind, die ich je gesehen habe, lohnt es sich extrem, dieses Buch zu lesen.
Das Buch behandelt eine dystopische Zukunft, die sich rund um die Gesellschaft von Panem dreht. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Zurückgeblieben ist ein Land, welches von einer korrupten und skrupellosen Regierung geführt wird und die Hungerspiele eingeführt hat. Diese Spiele sind dazu da, um die ‚Vergangenheit zu ehren‘ und als Katniss sich in den Machtspielen rund um die Hungerspiele und deren Folgen wiederfindet, wird ihr erst das Ausmaß bewusst, welches sich hinter den Kulissen der Regierung abspielt.
Das Schlimmste an den gladiatorenähnlichen Hungerspielen: Nur einer darf und soll überleben. Während also von Collins die korrupten Machtspielchen des Kapitols (dem Regierungssitz von Panem) aufgedeckt werden, muss Katniss nebenbei auch noch an der Seite von Peeta um ihr Leben kämpfen und zettelt im gleichen Atemzug eine Revolution an.
Wie Suzanne Collins mit dieser Dystopie eine Gesellschaftskritik vornimmt
Suzanne Collins erschaffte mit Die Tribute von Panem nicht nur mit Katniss eine Heldin, die vielen jungen Leser:innen Mut gab, für ihre Rechte einzustehen, auf die Straße zu gehen und etwas zu verändern. Sie nimmt auch gleichzeitig zwischen den Zeilen eine Gesellschaftskritik an der amerikanischen Regierung vor.
Sie sagte selbst, dass die Inspiration für Die Tribute von Panem ihr regelrecht über den Weg gelaufen ist: Beim Durchschalten der Fernsehprogramme. Als sie dann auf einem Sender eine Reportage über den Krieg im Irak sah und auf der anderen ein lustiges Reality-Format lief, wusste sie, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Denn während Menschen leiden, verdienen sich andere mit diversen Shows eine goldene Nase.
Diesen Reality-TV-Aspekt in Verbindung zum Leid nimmt sie als Hauptaufhänger für ihr Buch – die Hungerspiele werden nämlich live ausgestrahlt, kommentiert und von verschiedenen Sponsor:innen unterstützt. Dieser Aspekt des Voyeurismus macht die ganze Sache noch viel makabrer, als sie eh schon ist.
„Die Tribute von Panem“: So könnte es bald auch bei uns aussehen
Natürlich werden bei uns so schnell keine Hungerspiele stattfinden. Jedoch lassen sich Züge dieser Dystopie schon jetzt in unserer eigenen Gesellschaft erkennen. Von korrupten Machtverhältnissen über Klassenunterschiede (die verschiedenen Distrikte in Panem sind hierfür das perfekte Beispiel) bis hin zum modernen Voyeurismus ist fast alles dabei. Und erst Dystopien wie diese schaffen einen neuen Blick auf diese Missstände in unserer Gesellschaft.
Wie schon zuvor erwähnt, schafft Suzanne Collins aber nicht nur Kritik, sondern auch Hoffnung. Als ich diese Trilogie das erste Mal gelesen habe, wurde Katniss für mich so eine Art Vorbild. Sie stand für die Dinge ein, die sie wollte, verbog sich nicht und kümmerte sich trotzdem um andere.
Diese Heldin wurde für viele andere Leser:innen nicht nur ein fiktionales Bild der Hoffnung, sondern auch ein reales. Bei vielen Demonstrationen der damaligen Zeit sah man Spotttölpel (das Symbol für Katniss) oder Zitate aus der Trilogie.
Dies zeigt wieder einmal, dass Bücher Hoffnung schaffen und weit über die Handlung des Lesens hinausgehen können. Denn auch, wenn so eine Panem-ähnliche Zukunft eigentlich schon begonnen hat, muss diese nicht so passieren. Wir sollten uns also die Heldin dieses Romans als Vorbild nehmen und diese dystopische Realität abwenden. Und steckt nicht in uns allen eine kleine Katniss, die für das Wohl der Welt kämpfen will?
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