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„Ich bin eine Carrie!“: Steckt in jeder „Sex and the City“-Figur ein anderer Persönlichkeitstyp?

Sex and the City ist Kult. Aber welcher Charakter entspricht am ehesten deiner Persönlichkeit? Lies hier mehr dazu.

Sex and the City
Sex and the City hat über die Jahre Kultstatus erlangt. Lies hier, ob sich die Figuren Persönlichkeitstypen zuordnen lassen. Foto: IMAGO/ Mary Evans

Ich weiß noch genau, wie ich damals bei meinem Therapeuten saß und mit ihm über die Serie Sex and the City schwadronierte. Ich erklärte ihm, dass ich wohl eine Mischung aus Carrie und Samantha sei. Er erwiderte, dass es wohl vielmehr so ist, dass in jedem von uns ein bisschen von jeder der vier Figuren steckt. Was er damit meint und was die fiktiven Figuren mit verschiedenen Persönlichkeitstypen zu tun haben, liest du hier.

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Sex and the City – eine Serie über vier starke Frauen

1998 flimmerte erstmals die Serie Sex and the City über die Bildschirme und sollte über die Jahre Kultstatus erlangen. 2004 endete die Serie zum Leid zahlreicher Fans, die allerdings mit zwei Kinofilmen getröstet wurden. Seit Kurzem können eingefleischte Fans auch die Fortsetzung der Serie mit dem Titel And just like That genießen.

Sex and the City handelt von vier starken Frauen, die es dank harter Arbeit weit gebracht haben. Sie alle leben in New York und sind erfolgreicher als so mancher Mann, den sie daten. Carrie ist Schriftstellerin einer Sexkolumne im New York Star und wird zur erfolgreichen Buchautorin. Charlotte ist Galeristin, Samantha gehört eine PR-Agentur und Miranda ist Anwältin.

sex and the city
Miranda, Samantha, Charlotte und Carrie – sie erobern nicht nur New York, sondern auch unsere Herzen. Foto: imago images/Mary Evans

Diese vier Frauen sind beste Freundinnen, wenn sie auch alle völlig unterschiedlich sind. Während Carrie vor allem chaotisch und temperamentvoll ist, ist Charlotte dagegen eher konservativ und etwas prüde veranlagt. Samantha ist die extrovertierteste der vier Frauen und Miranda ist die feministischste und forscheste unter ihnen.

Dass sie alle so verschieden sind, hat einen einfachen Grund: Es sollen sich so viele Zuschauer:innen wie möglich mit diesen vier Frauen identifizieren können. Ein Kunstgriff, der Wirkung zeigt – so sehr, dass wohl die meisten Frauen eine Antwort darauf hätten, welche Figur ihnen am ähnlichsten ist.

Welcher SATC-Charakter bin ich?

Immer wieder greifen vor allem auch Frauenzeitschriften die Frage „Welcher SATC-Charakter bist du?“ auf. Bisher nahm ich immer an, dass in mir eine Carrie und eine Samantha schlummern. Carrie aufgrund des Schreibens und der unendlichen Gedankenkarusselle und Samantha, weil auch ich eine unglaubliche Direktheit an den Tag lege. Ich wollte es genau wissen und absolvierte den Test der amerikanischen Cosmopolitan. Das Ergebnis: Ich bin eine Miranda!

Die Cosmopolitan nennt meine Antworten logisch und rational. Ich hätte keine Zeit für Spielchen und würde vor allem auf Ehrlichkeit stehen – ein Umstand, den man an mir schätzen würde. Tatsächlich stimmt davon jedes einzelne Wort. Und dennoch wurde ich beim Schauen der Serie nie richtig warm mit Miranda – jedenfalls früher. Heute bin ich großer Fan von ihr, weil sie eindeutig die feministischste unter den Figuren ist.

Miranda
Ein Test aus dem Internet glaubt zu wissen, dass ich ebenso kühl, distanziert und pragmatisch wie Miranda bin… Foto: IMAGO/ Mary Evans

Entsprechen die SATC-Figuren Persönlichkeitsmodellen?

Solche Tests sind allerdings kleine Spielereien und haben nur eine geringe Aussagekraft. Es gibt aber immer wieder auch ernsthafte Versuche, die Figuren aus SATC verschiedenen Persönlichkeitstypen zuzuordnen. Su versuchte Screen Rant beispielsweise, die Hauptfiguren nach dem Myers-Briggs-Typen­indikator (MBTI) zu beurteilen. Dieses Verfahren geht auf den Psychiater Carl Gustav Jung zurück und verfügt heute über 16 verschiedene Persönlichkeitsmodelle.

Abgefragt wird hier unter anderem, wie extrovertiert (E) oder introvertiert (I) man ist, ob man eher denkt (T) oder fühlt (F) und ob man der Welt eher urteilend (J) oder wahrnehmend (P) begegnet. Die abgekürzten Buchstaben basieren auf den englischen Wörtern und ergeben zuletzt den Code der Persönlichkeit. Die Sex and the City-Charaktere lassen sich laut Screen Rant erstaunlich gut zuordnen.

So wäre Charlotte eine ISFJ. Das bedeutet, dass sie organsiert, praktisch, geduldig, zuverlässig, loyal und traditionsbewusst ist. Samantha ist dagegen ein ENTJ-Typ. Sie ist energisch, direkt, herausfordernd und verdammt eigensinnig.

Samantha
Samantha ist stark und unabhängig, eine geborene Führungsperson. Allerdings stellt sie ihr eigenes Wohl häufig über das der anderen… Foto: imago images/Everett Collection

Carrie ist eine ENFJ-Persönlichkeit. Das bedeutet, dass sie herzlich ist, redselig aber auch konfliktscheu. Besonders interessant: ENFJ-Typen sind der Kleber in Freundschaften, sie halten also Gruppen zusammen – und nichts anderes tut auch Carrie in SATC. Miranda ist der Typ INTJ: unabhängig, strategisch, kühl und distanziert. So aufschlussreich dieses Persönlichkeitsmodell auch scheint, heute ist es mehr als umstritten.

Carrie
Carries Persönlichkeit ist der Kleber einer jeden guten Freundschaft. Foto: imago images/Mary Evans

Lassen sich auch die Big Five auf Sex and the City anwenden?

Mehr Aussagekraft wird heute der Big-Five-Skala zugemessen. Bei diesem Modell zur Persönlichkeitsfeststellung werden fünf Eigenschaften unterschieden und auf einer Skala eingeordnet. Diese fünf sind: Extraversion, Gewissenhaftigkeit, soziale Verträglichkeit, der Hang zu Neurosen und die Offenheit für Neues.

Die Hauptfiguren aus Sex and the City sind breit über diese Skala verteilt, sodass man nicht umhinkommt, sich mit einer von ihnen zu identifizieren. Auf der anderen Seite wird so auch klar, was mein Therapeut mir damals mit einfachen Worten mitteilen wollte: Ein bisschen von den Charakteren steckt in uns allen.

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Wie viel Sinn macht es, Persönlichkeitstypen auf Serienfiguren anzuwenden?

Wie ihr seht, kann man jede Menge Zeit mit der Frage darauf verwenden, welcher SATC-Charakter einem ähnlich ist und welche psychologischen Persönlichkeitsmodelle sich auf sie anwenden lassen. Die Sache ist aber die: Wir sprechen hier immer noch über fiktive Figuren, die ursprünglich der Feder einer Buchautorin entspringen. Das heißt, dass diese Figuren immer nur eindimensional betrachtet werden können – umso mehr, da fast immer nur ihr Liebesleben beleuchtet wird.

Das heißt, dass ein Vergleich mit den Charakteren aus Sex and the City immer Lücken aufweisen wird. Es wird also zahlreiche Frauen wie mich geben, die sich keiner Figur zu 100 % zuordnen können, einfach, weil wir verschiedene Dimensionen abdecken: Vielleicht bin ich eine Samantha im Bett, eine Charlotte auf der Arbeit, eine Miranda in Beziehungen und eine Carrie als Freundin?

Vielleicht sollte ich mir aber auch einfach einen Tee machen, die Beine hochlegen und das Serien-Sequel And Just Like That gucken und damit aufhören, mich mit fiktiven Figuren zu vergleichen…

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