Möchtest du wie Dr. Cal Lightman in der Serie Lie to Me die Fähigkeit entwickeln, Verbrecher allein anhand ihrer Mikroexpressionen zu entlarven? Winzig kleine Gesten verraten nämlich, was unser Gegenüber wirklich denkt oder fühlt. Wir bringen dir die sieben Basisemotionen näher und zeigen dir, wie du richtig interpretierst, was andere von dir denken.
Alles, was du zum Thema Mikroexpressionen wissen musst
Mikroexpressionen: Was ist das überhaupt?
Bei Mikroexpressionen handelt es sich um flüchtige, in Sekundenbruchteilen auftretende Gesichtsausdrücke. Im Gegensatz zur Körpersprache, die dem Zusammenspiel von Mimik und Gestik bedarf, ist hier nur die Mimik entscheidend.
Diese Mikromimik, die sich durch universale Basisemotionen ausdrückt, kennt keine kulturellen Unterschiede, ist also bei jedem Menschen auf der Welt gleich. Genauer gesprochen heißt das: Die sieben universalen Emotionen Ekel, Ärger, Angst, Traurigkeit, Freude, Überraschung, Verachtung sehen bei jedem Menschen ähnlich aus. Noch besser? Sie können kaum bis gar nicht unterdrückt werden. Ein Teil deines Gesichts wird also immer mehr verraten, als dir vielleicht lieb ist.
Wozu das Ganze, fragst du dich? Ursprünglich wurden unter anderem Untersuchungen betrieben – wie die von John Gottman – welche anhand von Mikroexpressionen vorhersagen wollten, ob Paare zusammenbleiben werden. Dafür wurde mit Videoaufnahmen der Probanden gearbeitet, welche anschließend ausgewertet wurden. Blicke der Frau, die die Hand des Partners umgelegt bekommt, sollten dann zuverlässige Aussagen darüber ermöglichen, wie nah das Beziehungsaus bereits ist.
Wie du Mikroexpressionen für dich nutzen kannst
Wir bekommen täglich an die 200 Lügen aufgetischt. Klingt viel, summiert sich allerdings schnell, wenn wir nur an all die kleinen Ausflüchte denken, die wir selbst nur zu gerne nutzen. Diese Lügen dann allerdings zu entlarven, ist gar nicht so leicht, wie unterschiedliche Untersuchungen beweisen.
Bei dem sogenannten Wizards Project wurde aufgezeigt, dass nur die wenigsten in der Lage sind, Lügen zu erkennen. Nur ca. 25 % der Menschen sind hiernach sogenannte natural-born-truth-wizards. Fakt ist also: Die meisten von uns lassen sich leicht täuschen.
So erkennst du Mikroexpressionen
1978 wurde ein Kodierungsverfahren für Psychologen entwickelt, welches sich kurz FACS (Facial Action Codung System) nennt. Dieses ist vor allem für die Emotionspsychologie relevant und ermöglicht unter anderem, ein echtes Lachen von einem Fake-Lachen zu unterscheiden. Durchaus interessant für diejenigen, die wissen möchten, ob ihr Witz gerade ein Mitleidslachen oder wahre Begeisterung ausgelöst hat.
Wer Mikroexpressionen im echten Leben, fernab der Videoaufnahmen mit Superzoom und Stoppfunktion, erkennen möchte, muss schnell sein. Denn die Gesichtsmuskeln werden sich schon bald nach der Mikroexpression in den gewünschten Gesichtsausdruck verwandeln. Verschiede Action Units (Bewegungseinheiten) verraten dir, in diesen Sekunden jedoch recht zuverlässig, welche Emotion dein Gegenüber in erster Instanz verspürt.
Basisemotionen und welche Mikroexpressionen sie entlarven
Du willst deine Mikroexpressions-Skills verbessern? Vor allem Menschen, die viel Ruhe und Gelassenheit in sich tragen erweisen sich als truth wizards. Hierfür lohnt es sich vielleicht, etwas achtsamer durch den Alltag zu gehen oder meditieren zu lernen.
1. Ekel
Diese Emotion wird durch das Rümpfen der Nase, das Herabziehen der Mundwinkel sowie durch eine heruntergezogene Unterlippe angezeigt.
2. Wut
Du bist dir nicht sicher, ob dein Gegenüber wütend ist? Das angehobene obere Augenlid, das angespannte untere Augenlid sowie die aufeinander gepressten Lippen werden es dir verraten.
3. Verachtung
Wäre es nicht praktisch, eine solch negative Emotion wie Verachtung zu entlarven? Ist auf der einen Gesichtshälfte der Mundwinkel angehoben oder eingezogen, wirst du mehr wissen.
4. Trauer
Du denkst, du weißt, wann jemand traurig ist? Allerdings gehört mehr, als nur die heruntergezogenen Mundwinkel dazu. Auch das Heben der inneren Augenbraue und das Zusammenziehen der Augenbrauen gehören dazu.
5. Angst
Diese Basisemotionen wird vor allem durch hochgezogene Augenbrauen, zusammengezogene Augenbrauen, weit geöffnete Augen, ein angespanntes unteres Augenlid, gespannte Lippen sowie einen leicht geöffneten Mund angezeigt.
6. Überraschung
Um echte Überraschung zu entdecken, sind Mikroexpressionen in Form von hochgezogenen Augenbrauen, weit geöffneten Augen und ein leicht geöffneter Mund vonnöten.
- Ähnliches Thema?
- 4 negative Emotionen, aus denen du etwas Positives lernen kannst
- Diese 4 Sätze zeigen, dass du keine Empathie hast
- Angst vor Gefühlen? Nicht mehr lange! Diese 7 Tipps helfen sofort
7. Freude
Wahre Freude ist nicht nur das nach-oben bewegen der Mundwinkel, auch die angehobenen Wangen sind ein deutliches Anzeichen.
Mikroexpressionen erkennen: Es will gelernt sein
Mikroexpressionen zu erkennen, will gelernt sein. Das passiert nicht über Nacht. Vielleicht steckt aber ein kleiner Truth Wizard in dir? Ein aufmerksamer Blick für Mikroexpressionen kann jedenfalls nie schaden. Vor allem, wenn du dein Gegenüber bei Gehaltsverhandlungen einschätzen möchtest, erkennen möchtest, ob er dich liebt oder ob deine Valentinstagsgeschenk-Ideen wirklich so gut ankamen.