Bis spät in die Nacht hängst du am Ende oder schläfst während deiner Lieblingsserie auf Netflix ein? Tagsüber fühlst du dich dann oft müde, gestresst, kraftlos und bist von den einfachsten Aufgaben überfordert. Die Folge: Die Konzentration schwindet und du machst immer mehr Fehler. Ein Teufelskreis, der dazu führt, dass viele mit Anfang 20 schon kurz vor einem Burnout stehen. Um aus dem Kreislauf auszubrechen, sollten wir unseren Tagesablauf überdenken, denn einige alltägliche Gewohnheiten können ein Burnout begünstigen.
Burnout durch Gewohnheiten: Alles, was du wissen musst
Burnout: Schon längst kein Problem von Workaholics
Das Wort Burnout wurde erstmals 1974 vom Psychologen Herbert Freudenberger erwähnt. Er selbst fühlte sich über einen längeren Zeitpunkt erschöpft und ausgebrannt, weil er zu viel arbeitete. Seine Erfahrungen über diese schwere Zeit schrieb er nieder und so bekam das Burnout-Syndrom seinen Namen. Lange Zeit war man der Meinung, dass besonders Manager:innen und Workaholics von diesem Syndrom betroffen sind und nach geraumer Zeit der Überarbeitung ein großes Feuer ausbricht. Heute wissen wir, dass auch junge Menschen, die ihr Abitur machen oder neu in die Berufswelt starten, unter Burnout leiden können.
Ein Beispiel dafür hat die Journalistin Anne Helen im Jahr 2019 in ihrem Essay How Millennials became the Burnout Generation gegeben. Darin beschreibt sie, wie ambivalent die Millennials eigentlich sind. Auf der einen Seite super ehrgeizig, perfektionistisch und zielstrebig, auf der anderen Seite scheitern wir jedoch an den einfachsten Aufgaben, wie beispielsweise unsere Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen. Diesen Zustand bezeichnet Anne als errand paralysis. Zu Deutsch: die Erledigungs-Lähmung.
Doch wie sieht dieses Phänomen in Zahlen aus? Da Burnout noch immer keine medizinische Diagnose ist, wird sie von Ärzt:innen als Z73 beschrieben. Dabei handelt es sich um „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Darunter fallen neben Burnout auch Stress sowie körperliche oder psychische Belastung.
Vor rund 13 Jahren wurden laut den Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung rund 621.000 Patient:innen mit der Diagnose Z73 behandelt. Rund acht Jahre später, im Jahr 2017, waren es bereits 945.706 Personen. Wer davon genau unter Burnout gelitten hat, wurde bei der Studie nicht ersichtlich. Jedoch scheinen psychische Beschwerden immer häufiger ein Problem zu sein.
Studie zeigt: Immer mehr junge Menschen leiden unter Stress
Im Essay von Anne Helen wurde ebenfalls deutlich, dass junge Menschen viel perfektionistischer sind als noch vor ein paar Jahren. So beobachtete die Journalistin, dass Millennials, wie bereits erwähnt, schon früh das Gefühl hatten, gute Leistungen erbringen zu müssen und immer das Beste aus sich herauszuholen. Daraus resultiert, dass es jungen Menschen sehr schwerfällt, Fehler zu machen und Dinge auch mal auf den nächsten Tag zu verschieben.
Ein weiterer Grund, dass der Anstieg zwischen 2009 und 2017 so groß ist, ist laut dem Geschäftsführer des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, Dominik Graf von Stillfried, dass psychische Krankheiten heutzutage auch in der Gesellschaft mehr etabliert sind. So gehen immer mehr Menschen offen damit um, ein:e Therapeut:in zu besuchen und sich Hilfe zu suchen.
3 Gewohnheiten aus dem Alltag, die zum Burnout führen können
Auch du gehst in letzter Zeit häufig an deine Grenzen und fühlst dich an manchen Tagen kraftlos und ausgelaugt? Welche Gewohnheiten in deinem Leben eine große Rolle dabei spielen können:
1. Dein Smartphone beherrscht dein Leben
Anrufe hier, Nachrichten da: Ein Smartphone, was nicht still steht, erfordert ununterbrochen Aufmerksamkeit. Eine Studie aus dem Jahr 2017 hat herausgefunden, dass Personen, die für 2,8 Sekunden unterbrochen werden, doppelt so viele Fehler machen, als wenn man nicht von Anrufen oder Nachrichten gestört wird.
Besser: Dein Smartphone im Alltag öfter einmal weglegen oder stumm schalten. Vor allem dann, wenn du dich auf wichtige Projekte konzentrieren musst.
2. Laptop, TV und Co. zum Einschlafen
Bis spät in die Nacht auf den Laptop, den Smartphone- oder den Fernseh-Bildschirm schauen, ist nicht gerade hilfreich für einen erholsamen Schlaf. Der Grund dafür ist das ausgestrahlte, blaue Licht, welches die Melatonin-Produktion unterdrückt. Die Folge: Ein kürzerer und schlechterer Schlaf. Und nach einem langen, anstrengenden Tag ist ein guter Schlaf essenziell, um dich am nächsten Tag wieder erholt und frisch zu fühlen.
Besser: Eine Zeit festmachen, an der du alle elektronischen Geräte ausschaltest. Statt des Smartphones ein Buch in die Hand nehmen. Wer sich gerne noch etwas sportlich betätigen möchte, kann auch Yoga machen.
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3. Nie abschalten
Arbeiten, die Familie besuchen und dann auch noch den Haushalt erledigen. Bei diesem Pensum bleibt nicht wirklich Zeit, um abzuschalten. Dennoch ist es wichtig dir Me-Time einzuräumen, um den ganzen Stress mal abzuschütteln und mit neuer Kraft wieder in den Alltag zu starten.
Besser: Schaffe Raum für dich selbst und tue auch Dinge, die nichts mit Pflichten zu tun haben, sondern Dinge, die dich glücklich machen. Das kann eine kleine Reise ans Meer sein oder einfach nur ein entspanntes Bad mit einem Glas Wein oder einer Tasse Tee.
Burnout vorbeugen: Auch mal Ruhe gönnen
Mit vielen kleinen Tricks kannst du dafür sorgen, dich weniger ausgebrannt zu fühlen. Versuche öfters in dich hineinzuhorchen und dich, wenn es dir zu viel wird, auch mal ein paar Tage aus einer Situation herauszunehmen. Nur so hast du die Chance, die Leistung zu erbringen, die du an dich selbst stellst. Und übrigens: Sollten all diese Tipps dir nicht helfen, ist es keine Schwäche dir Hilfe zu holen!