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Psychologie: Burnout war gestern – warum heutzutage alle zum Burn-On neigen

Ein Burn-On kommt schleichend und ist den Betroffenen meist gar kein Begriff. Doch heutzutage ist die Erschöpfungsdepression kein Einzelfall mehr.

Frau mit Papier in der Hand
© Pexels / cottonbro

Leidest du an einem Beziehungs-Burnout

Immer mehr Menschen kämpfen am Arbeitsplatz mit Burnout. Doch wusstest du, dass die Gründe nicht immer im Job liegen? Auch toxische Liebe kann dazu führen.

Hektisch rennen wir von A nach B, versuchen all unsere Termine zu schaffen, nebenbei noch zum Sport zu gehen und gesund zu essen. Ach ja – und das alles natürlich bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche. Die Belastung heutzutage steigt und steigt, sodass immer mehr Menschen enormem Stress ausgesetzt sind. Sie stehen unter Strom, sind quasi „on fire“ – immer am Brennen ohne Verschnaufpause. Diesen Zustand nennt man in der Medizin ein Burn-On. Wo liegt der Unterschied zum Burnout und wie kann man den Teufelskreis durchbrechen?

Was ist ein Burn-On?

Ein Burn-On ist ein Zustand chronischer Überlastung und Dauerstress, der psychische und physische Beschwerden verursacht. Betroffenen brechen in der Regel nicht zusammen, wie es bei einem Burnout der Fall ist, sondern rennen immer weiter in ihrem Hamsterrad, ohne den Absprung zu finden, so Psycholog:innen. Also quasi ein konstanter Zustand des Immer-Gestresst-Seins. 

Der Begriff kommt aus dem Buch „Burn-on: Immer kurz vorm Burn Out“ von Timo Schiele und Berndt te Wildt. Auf ihn gekommen sind der leitende Psychologe und der Chefarzt der psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee durch Beobachtungen und Gespräche, die mit Patienten und Patientinnen geführt wurden. Diese waren wegen eines vermeintlichen Burn-Outs zu ihnen in Behandlung gekommen, passten aber nicht ganz ins Beschwerdebild. 

Frau vor Laptop
Im Home Office fällt es schwerer abzuschalten. Foto: Pexels / cottonbro

Was ist der Unterschied zwischen einem Burnout und Burn-On?

Symptome eines Burnouts sind laut Expert:innen Erschöpfung, Entfremdung von der eigenen Tätigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Das Burnout ist somit eine Form der Depression und muss in den meisten Fällen psychologisch behandelt werden.

Laut Tiemo Schiele identifizieren sich Betroffene nach wie vor stark mit ihrer Arbeit und funktionieren oft mechanisch weiterhin in ihrem Alltag. In Wirklichkeit aber befinden sie sich im roten Bereich. Über Monate, manchmal über Jahre. Und das macht sich durch Symptome auch bemerkbar. Ein Burn-On äußert sich so demnach durch Kopfschmerzen, Verspannungen oder Schlafprobleme.  

Laut Schiele seien Burnout-Patienten längst aus dem Alltag gefallen, einfach weil nichts mehr geht. Menschen mit Burn-on-Syndrom hingegen hätten große Schwierigkeiten, aus ihrem Hamsterrad auszusteigen. 

Ursachen und Symptome eines Burn-Ons?

Verschiedene Stressfaktoren können zu einem Burn-On führen. Unter anderem die Folgen des Home-Office, pandemiebedingter Stress oder Veränderungen auf der Arbeit. Punkte, die uns ausgleichen, sowie Hobbys oder Freizeit, werden oft verkürzt oder aus dem Leben gestrichen, was eine gesunde Work-Life-Balance unmöglich macht. 

Tiemo Schiele definiert das Burn-On als eine akute, chronische Erschöpfungsdepression. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, die Stresssymptome als solche zu definieren. So fragen sie sich häufig, wieso es ihnen früher so viel besser ging als heute. 

Frau bei Meditation
Zeit für Entspannung muss im Alltag bleiben. Foto: Pexels / EKATERINA BOLOVTSOVA

Was kannst du gegen ein Burn-On tun?

  • Dein Mindset ändern: Zunächst einmal ist die Einsicht, dass alles eben doch etwas stressiger ist, als wir uns es eingestehen, wichtig. Häufig wird laut Schiele erst in einer Psychotherapie deutlich, welche Ausmaße der Stress angenommen hat. 
  • Eine Auszeit nehmen: Wir müssen Achtsamkeit üben und regelmäßig in unseren Alltag einbauen. Ob es dann Yoga, Pilates, Meditation oder ähnliche Entspannungsmethoden sind, kannst du nach Belieben entscheiden. 
  • Hilfe holen: Eine Erschöpfungsdepression muss nicht alleine bewältigt werden. Es gibt professionelle Hilfe in Form von ärztlicher Beratung oder Psychotherapie. 

Burn-On: Mehr als nur ein bisschen erschöpft

Menschen, die unter einem Burn-On leiden, merken oft erst kurz vor dem Burn-Out, wie gestresst sie sind. Deshalb ist ein Erkennen des Problems essenziell. Wenn du also merkst, dass du zu gestresst bist und gar nicht mehr runterkommst, versuche deine Stressfaktoren zu identifizieren und dir im nächsten Schritt mehr Entspannung einzuräumen. Wenn du bemerkst, dass du den Stress allein nicht mehr bewältigen kannst, zieh therapeutische Hilfe zur Rate. So kannst du die Symptome deines Burn-Ons erfolgreich ausgleichen. 

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