Wie hoch unsere Lebenserwartung ist, hat offenbar nicht nur etwas mit unserem Lebensstil zu tun. Das hat das Robert Koch-Institut in einer Studie herausgefunden. Demnach sterben Menschen, die in Armut leben, deutlich früher als wohlhabende Personen. Und die Kluft wird immer größer. Welche zwei Hauptgründe es dafür gibt, erfährst du hier.
Menschen aus wohlhabenden Wohngebieten leben laut Studie länger
Die Lebenserwartung in Deutschland steigt – wenn auch nur leicht. Doch das trifft nicht auf alle Menschen zu, wie eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt. Demnach sterben Menschen aus sozial benachteiligten Wohngebieten in der Regel früher als Menschen aus wohlhabenden Gegenden.
Diese Ungleichheit bei der Lebenserwartung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt. Warum ist das so?
Armut als Corona-Risikofaktor
Im Jahr 2003 unterschied sich die Lebensdauer von Frauen aus den am meisten und den am wenigsten benachteiligten Gegenden um 1,1 Jahre. 2019 waren es bereits 1,8 Jahre. Bei den Männern vergrößerte sich der Abstand von drei Jahren im Jahr 2003 auf 3,1 Jahre im Jahr 2019. In der Studie heißt es: „Danach, während der Covid-19-Pandemie, vergrößerte sich der Abstand noch schneller auf 2,2 Jahre bei Frauen und 3,5 Jahre bei Männern im Jahr 2021.“
Demnach spielt die Corona-Pandemie bei der Sterblichkeit in sozial benachteiligten Gegenden eine entscheidende Rolle. So war Armut von Anfang an ein besonderer Risikofaktor. Ein Grund dafür könnte sein, dass es in ärmeren Gegenden weniger Aufklärung über mögliche Schutzmaßnahmen gab oder dass mehr Personen auf weniger Platz zusammenleben.
Mehr Raucher:innen in ärmeren Gegenden
Ein weiterer möglicher Grund dafür, warum Menschen aus ärmeren Verhältnissen eine geringere Lebenserwartung haben, ist das Rauchen. Wie der „Spiegel“ schreibt, ist der Raucheranteil bei Menschen mit hohem und mittlerem Sozialstatus in Deutschland im vergangenen Jahrhundert gesunken. Unter Bürger:innen mit niedrigem Sozialstatus hat sich dieser hingegen wenig verändert, wie eine Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zeigt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, auch als Folge von Zigarettenkonsum, sind in Deutschland häufige Todesursachen. Laut der RKI-Studie starben im Laufe der Zeit zwar insgesamt weniger Menschen an diesen Krankheiten. Jedoch sank die Sterblichkeit bei Menschen aus sozial benachteiligten Gegenden weniger stark als bei Menschen aus wohlhabenderen Regionen.