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Ein Glas Wein am Abend? Warum schon das ein Fehler ist

Trinkst du Alkohol, um deinen Stress abzubauen? Erfahre hier, warum du damit genau das Gegenteil bewirkst & welche Methoden besser wirken.

Frau wein
© Getty Images/ Artem Varnitsin / EyeEm

Weshalb du deinen Alkoholkonsum reduzieren solltest

Im "Dry January" verzichten viele Menschen auf Alkohol. Aber auch nach dem Aktionsmonat lohnt es sich, den Konsum herunterzuschrauben.

Es ist ein riesen Irrglaube, dass Alkohol Stress lindert. Auch ich bin diesem Denken lange erlegen, bis ich auf Alkohol verzichtete. Plötzlich war ich weniger gehetzt, seltener gereizt und allgemein ausgeglichener. In diesem Artikel verrate ich dir daher, warum Alkohol das schlechteste Mittel ist, um Stress abzubauen.

Stress verleitet uns zu einer ungesunden Lebensweise

Noch vor einiger Zeit gab es für mich nichts Entspannteres, als in der Badewanne zu liegen, eine Serie zu gucken und dabei ein Glas meines Lieblingsweins zu trinken. Nach einem langen Arbeitstag war das meine Belohnung und mein Trick 17, um meinen Stress binnen Minuten abzubauen. Jedenfalls dachte ich das.

Im Zuge des Dry January verzichtete ich nämlich auf Alkohol und entschloss mich, auch nach dem Januar dranzubleiben. Seither lebe ich abstinent. Und seither weiß ich, dass ich mit meinem damaligen Anti-Stress-Programm genau das Gegenteil bewirkt habe.

Mit dieser Verhaltensweise war/bin ich allerdings nicht allein. Viele Menschen neigen dazu, ihren Stress zu kompensieren: Sie rauchen, greifen zu leistungssteigernden Mitteln, essen über ihren Hunger und sie trinken zu viel Alkohol. Die Krux: All diese Mittel lindern die Stresssymptome tatsächlich für einen kurzen Moment. Allerdings nur, um danach umso härter zurückzuschlagen.

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Alkohol ist eine Volksdroge, die als Genussmittel verharmlost wird. Foto: Getty Images/ Camila Silva Miranda

Stress & Alkohol: Warum wir glauben, ein Glas Wein zu brauchen

Trinken wir Alkohol, wird unser Belohnungssystem angeworfen. Tatsächlich verschafft uns ein Glas Wein am Abend also zunächst Entspannung. Es reduziert nämlich die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und dämmt die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen ein. Einfach gesagt, betäubt Alkohol unsere negativen Emotionen. Zudem werden Endorphine ausgeschüttet – Alkohol macht also zugleich glücklich und lässt uns leicht fühlen.

Dieser Zustand hält aber nur für etwa für 45 Minuten bis hoch zu zwei Stunden an. Danach schüttet der Körper vermehrt Cortisol und Adrenalin aus. In der Folge sind wir nervös und angespannt. Alkohol lindert unseren Stress auf lange Sicht also nicht, sondern befördert ihn sogar. Vor allem Menschen, die zu Depressionen und Angstzuständen neigen, sollten aus diesem Grund die Finger vom Alkohol lassen.

Ich kann diese Wirkung nur bestätigen. Jeder, der mal für eine Zeit auf Alkohol verzichtet, wird merken, dass man plötzlich viel entspannter aufwacht (weil sich auch der Schlaf ohne Alkohol verbessert) und in Stresssituationen resistenter reagiert.

Nice to know: Die Initiative „Kenn Dein Limit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) meint, dass Männer und Frauen an mindestens zwei Tagen pro Woche eine Alkoholpause einlegen sollten. Männer sollten nicht mehr als 2 Standardgläser Alkohol (2 x 0,1 Liter Wein) und Frauen nicht mehr als ein Standardglas (1 x 0,1 Liter Wein) trinken.

Alkohol, um abzuschalten: Der direkte Weg in den Burn-out

Das Gedankenkarussell stoppen, einfach mal abschalten und entspannen: Alkohol stoppt den Wahnsinn des Lebens für ein paar Stunden. Diese Wirkung des Alkohols und der allgemein lasche Umgang mit ihm sorgen dafür, dass zig Menschen regelmäßig zu ihm greifen. Eine halbe Flasche Wein am Abend oder zwei Bier gehören für viele Menschen einfach dazu.

Im Hinblick auf die eigene Entspannung wird der Konsum dann problematisch, sobald man regelmäßig zum Alkohol greift, um Stress zu bewältigen. Wer glaubt, Stress nur mit Alkohol abbauen zu können, sollte das als deutliches Warnsignal verstehen. Zumal – wie bereits aufgezeigt – genau das Gegenteil der Fall ist. Vielmehr verschiebt der Alkoholkonsum den Stressabbau nur nach hinten. Und das kann auf Dauer richtig gefährlich werden.

Dadurch, dass der Körper seine Energiereserven nicht auftanken kann, kommt er nämlich schneller an seine Leistungsgrenzen. In der Folge riskiert man, auf dem direkten Weg im Burn-out zu landen.

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Alkohol im richtigen Maß zu konsumieren, ist ein Drahtseilakt. Zu viel davon, kann jedoch dazu beitragen, auszubrennen. Foto: Getty Images/ Francesco Carta fotografo

Tipps, um Stress ohne Alkohol abzubauen

Wer regelmäßig Alkohol trinkt, um Stress abzubauen, wird sich ohne Alkohol neue Strategien überlegen müssen. Das größte Learning, dass ich in meiner ersten Zeit ohne Alkohol gemacht habe, war, dass Stressabbau ohne Alkohol deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Diese sollte man sich jedoch nehmen – der eigenen Gesundheit zuliebe.

  1. Reduziere Aufputschmittel wie Kaffee oder Energydrinks am Nachmittag. Das hilft dir, am Abend schneller Entspannung zu finden.
  2. Setze auf Bewegung und Fitness. Sie helfen dir, den Kopf freizubekommen. Yoga und Meditation stoppen zudem Gedankenkarusselle, die sonst der Alkohol betäubte.
  3. Lies ein Buch. Das holt dich runter und beschäftigt deine Hände.
  4. Gehe raus in die Natur. Hier ist zudem der beste Ort, um dich zu fragen, warum du überhaupt Alkohol trinkst.
  5. Gönne dir Pausen. Je höher dein Erregungs- und Stresslevel am Tag ist, desto eher wirst du am Abend zur Flasche Wein greifen.

Du fragst dich, ob du zu viel Alkohol trinkst? Hier kommst du zu einem Selbsttest, der verrät, ob du kürzertreten solltest. Weiterführende Informationen zum Thema Alkoholkonsum findest du zudem bei Alkohol? Kenn dein Limit!

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