Ob Low Carb oder Paleo: Über die sozialen Medien verbreiten sich Ernährungstrends rasend schnell. Ob sie wirklich gesund sind oder von Ärzt:innen und Ernährungsberater:innen empfohlen werden, ist oft fraglich. Der neueste Trend am Food-Himmel lautet OMAD Methode. Dabei nimmt man nur eine Mahlzeit am Tag zu sich. Kann das wirklich gesund sein? Wir haben uns die Ernährungsform mal genauer angesehen.
Eine Mahlzeit am Tag: Das passiert mit dir
Eine Mahlzeit am Tag: Was bedeutet OMAD?
„One Meal A Day“, kurz OMAD, bedeutet: eine Mahlzeit pro Tag. Dabei handelt es sich um eine extreme Form des Intervallfastens, bei der man täglich 23 Stunden nichts isst. Trinken darfst du nur kalorienfreie Getränke. In der einen Stunde, in der du essen darfst, kannst du nach Herzenslust schlemmen und alles essen, worauf du Lust hast.
Das passiert, wenn du nur eine Mahlzeit am Tag isst
Wenn du nur eine Mahlzeit am Tag zu dir nimmst, fehlt deinem Körper die Energiequelle. Denn aus einer einzigen Mahlzeit kann er nicht genug Energie ziehen, um den ganzen Tag damit auszukommen.
Zwar geraten dadurch nicht sofort alle Systeme durcheinander. Aber dein Körper wird auf verschiedene Weise auf den Mangel an Brennstoff reagieren.
1. Du bekommst Kopfschmerzen
Verzichtest du zu lange auf eine Mahlzeit, reagiert dein Körper darauf mit Stress. Er schüttet Hormone und Botenstoffe aus, die zu Kopfschmerzen führen können. Das passiert auch, wenn die Abstände zwischen den Mahlzeiten sehr unregelmäßig sind. Sobald du etwas isst, werden die Schmerzen nachlassen.
Weiterlesen: Wenn du diese Zutat hinzufügst, kann dein Kaffee gegen Kopfschmerzen helfen
2. Du fühlst dich schwach
In erster Linie wirst du einen niedrigen Blutzuckerspiegel feststellen. Der Haupttreibstoff für dein Gehirn ist Glukose, die du durch den Verzehr von Lebensmitteln erhältst, vor allem von kohlenhydratreichen Lebensmittel.
Wenn du eine Mahlzeit auslässt, geht deinem Körper sofort der Glukosevorrat aus. Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann deine Energie schwächen, sodass du dich träge und schwach fühlst. Es kann auch zu Konzentrationsschwierigkeiten kommen, weil das Gehirn nicht den nötigen Treibstoff hat, um klar zu denken. Andere Symptome einer Unterzuckerung können Zittrigkeit, Schweißausbrüche und Reizbarkeit sein. Mit anderen Worten: Du wirst hangry.
3. Du denkst nur noch an Essen
Schon bald wird dein knurrender Magen zum alles verzehrenden Faktor. Es kann schwierig sein, an etwas anderes als an Essen zu denken, wenn das Gehirn und der Körper unter Energiemangel leiden. Das ist nicht gerade förderlich für die Produktivität bei der Arbeit, das Zusammensein mit Freund:innen, die Zufriedenheit und das Wohlbefinden des Menschen.
- Mehr zum Thema Ernährung:
- Traditionelle deutsche Gerichte, die heute niemand mehr essen würde
- Dein Stoffwechsel Typ bestimmt, wie viel du abnehmen kannst
- Omega 3-Mangel: 5 Symptome deuten auf schlechte Ernährung hin
- Mahlzeiten-Ersatz: Welcher passt zu dir & worauf musst du achten?
4. Dein Sättigungsempfinden wird gestört
Wenn du mit dem Essen wartest, bis du absolut ausgehungert bist, ist es außerdem leicht, über den Punkt der Sättigung oder sogar des Wohlbefindens hinaus zu essen. Dabei besteht die Gefahr, dass man zu viel isst, um den Mangel an Kalorien auszugleichen, den man im Laufe des Tages zu sich genommen hat. Das kann zu Übelkeit, Verstopfung, Blähungen und Erschöpfung führen. Übermäßiges Essen geschieht in der Regel, weil man die Nahrung viel zu schnell zu sich nimmt und die Sättigungssignale des Körpers ignoriert.
5. Du hast mehr Bock auf ungesunde Lebensmittel
Wenn man längere Zeit nichts gegessen hat, kann sich das auf die Wahl der Lebensmittel auswirken, die man zu sich nimmt. Wenn man sehr hungrig ist, neigt man dazu, zu Kohlenhydraten und Süßigkeiten zu greifen, weil diese den Blutzucker erhöhen.
Das Problem ist jedoch, dass der Anstieg nur vorübergehend sein kann, wenn man sich nur mit Kohlenhydraten vollstopft. Ohne Fett, Eiweiß oder Ballaststoffe, die den Anstieg des Blutzuckerspiegels abmildern, kann der Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen und dann wieder abfallen, was zu einem Teufelskreis führt. Außerdem besteht die Gefahr, dass du bald wieder hungrig bist.
6. Mit einer Mahlzeit am Tag wird Sport zur Qual
Und dann ist da noch die körperliche Aktivität. Das Auslassen von Mahlzeiten wirkt sich nicht nur auf die aufgenommenen Nährstoffe aus, sondern auch auf deine Fähigkeit, Sport zu treiben und ein gesundes Leben zu führen.
Es kann schwierig sein, sich für ein Training aufzuraffen, wenn man wenig Energie hat und sich auf das Essen konzentriert. Und wenn du dich vor (und nach) dem Training nicht ausreichend mit Energie versorgst, kannst du dich nicht so stark anstrengen wie sonst, sodass du weniger aus deinem Training herausholen kannst.
Wenn du nach dem Training nicht auftankst, kann dein Körper seine Glykogenspeicher nicht wieder auffüllen, weil dafür Kohlenhydrate erforderlich sind und deine Muskeln werden nicht weiter aufgebaut, weil du dafür genügend Eiweiß brauchst.
Nur eine Mahlzeit am Tag ist zu wenig
Was wir sowieso wissen ist, dass auf lange Sicht die wenigsten Diäten Sinn ergeben. Anstatt auf etwas zu verzichten und dich stark einzuschränken, solltest du lernen, auf deinen Körper zu hören – er sagt dir nämlich ziemlich deutlich, was er gerade brauchst. Und wenn du auf dich achtest, dich möglichst gesund und bewusst ernährst, dir aber auch mal was gönnst, wird es dir nicht nur dein Körper, sondern auch deine Seele danken.