Es ist eigentlich unglaublich, dass die Darstellung des amerikanischen Präsidenten als egozentrischen Macho, der Frauen als Sexobjekte betrachtet, niemandem mehr das Gefühl gibt, man lehne sich zu weit aus dem Fenster. Resigniert warten wir auf die Wunderwahl 2020, die nach den neusten Meldungen gar nicht schnell genug kommen kann.
Insider aus dem Weißen Haus und Geheimdienstbeamte haben dem Nachrichtensender CNN von den Telefonaten Donald Trumps mit anderen Staatsoberhäuptern berichtet. Ihre Aussagen bestätigen das Bild und lassen tief blicken.
So telefoniert Trump
Trump passt sich grob seinen Gesprächspartner an. Dabei verfolgt er zwei Taktiken. Manche möchte er mit seinem Charme umwickeln, andere drangsaliert und beleidigt er, um seine Forderungen durchzubringen.
Taktik 1: Um den Finger wickeln
Besonders in Gesprächen mit Putin, Erdoğan, Kim Jong Un & Mohammed bin Salman soll Trump „mit seinem Charme spielen“. Hauptgesprächsthema: Donald Trump selbst. Seine beispiellosen Erfolge als amerikanischer Präsident, seine geistige Brillanz und inkompetenten Vorgänger, allen voran Obama.
Stammtischgespräche aus dem Oval Office
Die Insider beschrieben die Telefonate mit dem russischen Präsidenten Putin auch als „Saunagespräche“, in denen Trump seine Leistungen besonders würdigte. Seine Rolle als Schoßhund scheint Trump auf jeden Fall zu erfüllen. Die Insider vergleichen Putin mit einem Schachmeister, Trump sei dagegen eher ein gelegentlicher Dame-Spieler.
Dass Trump von Putin ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans, wird allein durch die dubiosen russischen Belohnungen an die Taliban für Angriffe auf US-Truppen begründet, die anscheinend nie Teil der Gespräche waren. Vielleicht hofft Trump auch auf ein paar wertvolle Tipps. Alleinherrschaft bis 2036 klingt schließlich verlockender als eine Wahlniederlage gegen Joe Biden.
Lieblingsthema Geld
Auch mit dem Kronprinz aus Saudi Arabien tauscht sich Trump häufiger aus. Und worüber quatscht man unter Multimillionären? Natürlich über Geld. Wir können natürlich kaum verlangen, dass Trump im Amnesty International T-Shirt für Menschenrechte, Bildungsmöglichkeiten und gegen Enthauptungen mit dem Schwert protestiert, aber selbst mit Diskussionen über den Ölpreiseinbruch und der drohenden Abkopplung vom US-Dollar wäre die Gesprächszeit besser genutzt.
Dasselbe protzige Getue gilt für den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und den türkischen Präsidenten Erdoğan. Zumindest solange die Verbindung auf dem Golfplatz hält.
Taktik 2: Einschüchtern & Beleidigen
Für Theresa May hatte Trump das Wort „Dummkopf“ übrig, für Angela Merkel benutzte er das zugehörige Adjektiv. Besonders Frauen werden von ihm drangsaliert, um seine Forderungen durchzupeitschen. Dass Trump sexistisch ist, muss nicht weiter bewiesen werden. Unzählige Aussagen bestätigen das. Besonders dieser Satz gegen die amerikanische Parteikollegin Carly Fiorina sagt alles über Trumps Weltbild.
Look at that face. Would anybody vote for that? Can you imagine that, the face of our next president? I mean, she’s a woman, and I’m not supposed to say bad things, but really, folks, come on. Are we serious?
Was die Gespräche zeigen ist vor allem, dass Trump sich auf wenige, selbstverherrlichende Inhalte reduziert. Hochachtung bekommen nur die Männer zu spüren, unabhängig ihres Regierungsstils. Vor allem vor Putin soll sich gegenüber Trump unterwürfig verhalten.
Frauen dagegen werden beleidigt, unabhängig davon, welchen Status seine Gesprächspartnerinnen innehaben. Das soll nicht heißen, dass irgendjemand auf der Welt ein derart respektloses Verhalten verdient hat, aber es zeigt wie gefestigt Trumps Sexismus ist. Während May sich laut den Insidern fast schon einschüchtern ließ, soll Merkel ruhig mit Fakten gekontert haben. Besonders für diese Leistung allen Respekt!
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