Kleines Ratespiel: Was glaubst du, wie viele Menschen in Deutschland Sex gegen Geld haben? Eher 15, 20 oder doch 30 Prozent? Oder tippst du sogar auf die Hälfte? Alles falsch! Tatsächlich haben schon 59 Prozent Geld für Sex hingeblättert. Das zeigt eine Umfrage von markt.de
Nur: Wieso entscheiden sich Menschen dazu, Sex gegen Geld zu haben? Wieso schlafen sie nicht lieber mit Personen, die es nicht nur des Geldes zuliebe tun? wmn fasst die wichtigsten Antworten auf diese Frage kurz und knapp zusammen.
Sex gegen Geld: Das sind die Gründe dafür
Tatsächlich entscheiden sich die meisten Menschen dazu, für den Sex Geld zu bezahlen, weil sie so besonders schnell und unkompliziert ihre Lust ausleben können (91 %). Aber manche haben auch Fantasien, die sie nicht mit ihre:r Partner:in ausleben können (82 Prozent).
So fällt es vielen zum Beispiel schwer, darüber zu sprechen, dass sie im Bett angepinkelt werden wollen oder dass sie auf Domina-Spiele stehen. Bei Prostituierten hingegen können sie sich ganz fallen lassen und all das ausleben, was sie sich so sehnlichst wünschen. Und das, ohne sich rechtfertigen zu müssen oder die Person danach jemals wieder zu sehen.
Traurig, aber wahr: 46 Prozent der Deutschen, die für den Sex bezahlen, unterdrücken ihre Bedürfnisse in ihrer Beziehung und gehen stattdessen zu Prostituierten.
Für den Sex bezahlen: Tun es nur die Männer?
Es ist ein großes Klischee, aber tatsächlich denken viele, dass lediglich Männer für Sex bezahlen. Doch das ist falsch! Denn seit mehreren Jahren bezahlen auch immer mehr Frauen für Sex.
Super spannend ist aber, dass vor allem Frauen angeben, dass ihre Bedürfnisse in der Beziehung nicht befriedigt werden. Hinzukommt aber auch, dass viele öfter den Ton im Bett angeben wollen (47 Prozent).
Unser Redaktionstipp: Verwunderlich ist die Aussage nicht, denn noch immer gibt es den Orgasm Gap – dieser beschreibt, dass mehr Männer als Frauen beim Sex zum Orgasmus kommen. Wie ihr diese Gap, also die Lücke schließen könnt, erfahrt ihr in unseren beiden Artikeln über das fingern und lecken.
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Ein trauriger Grund: Einsamkeit
Einsamkeit ist auch ein häufig vertretener Grund unter Männern, aber besonders unter Frauen, warum sie Sex gegen Geld haben. Knapp die Hälfte jener Frauen bezahlt für Sex, um sich nicht einsam zu fühlen. Hier sprechen wir von dem Teil derjenigen, die in keiner festen Beziehung sind.
Trotzdem haben viele davon trotzdem sexuelle Bedürfnisse und können sie mit Prostitution am schnellsten stillen. Bezahlter Sex geht eben fixer und unkomplizierter, als sich von irgendwo ein Date zu organisieren. Eigentlich ist jedoch die schnelle Flucht aus der Einsamkeit ein großer Faktor, denn Sex kann man ja einfach auch mit sich selbst haben. Dagegen sehnt man sich unbewusst manchmal mehr nach der körperlichen Nähe zu einer Person statt nach seiner/ihrer Libido.
Und ein letzter, nicht zu unterschätzender Faktor spielt eine Rolle
Einige haben es schon geahnt, aber tatsächlich kommt noch ein anderer, sehr wichtiger Grund in Frage, warum Menschen Sex gegen Geld haben. Denn: Für manche ist die Tatsache, sich alles und jede:n auf der Welt leisten zu können, besonders prickelnd.
Das sind weitere Gründe dafür
Aber neben den Hauptgründen, Sex gegen Geld zu haben, kommen noch weitere wichtigere und unwichtigere Gründe in Betracht:
- Auf diese Art und Weise finden Mann und Frau am schnellsten einen oder eine Sexpartner:in (91 %)
- Manche mögen es, die Kontrolle zu behalten und das können sie, wenn sie Sex als Dienstleistung betrachten (44 %).
- Einsamkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Aber die Prostitution ist eine Möglichkeit, diese zu kompensieren (43 %).
- Angst vor Ablehnung? Gibt es hierbei nicht – sagen 37 Prozent.
- Und zu guter Letzt spielen wie oben bereits angesprochen auch Fetische eine Rolle, die man sonst nicht ausleben kann (25%).
Sex gegen Geld: Leben & leben lassen
Es ist immer leicht, jemanden zu verurteilen, der Sex gegen Geld hat. Aber wie du siehst, stecken dahinter oft auch sensible und ernstzunehmende Gründe, wie etwa Einsamkeit oder die Angst davor, abgelehnt zu werden.
Ein offener Umgang mit dem Thema ist nicht nur allein deshalb schon angebracht, dass jeder andere Beweggründe hat, sondern auch angesichts der Tatsache, dass anscheinend schon mehr als die Hälfte aller Deutschen für die Befriedigung bezahlt hat.
Ein anderes Thema über das sehr wohl sehr kritisch nachgedacht werden sollte, sind jedoch die prekären Arbeitsbedingungen vieler Sexarbeiter:innen, die sich in der Corona-Krise noch einmal verschärft haben und die unbedingt verbessert werden sollten.