Es ist Pride Month und viele Unternehmen und Menschen nehmen das zum Anlass, der LGBTQ+-Community ihren Support auszudrücken. Doch dieser Support schlägt schnell in die falsche Richtung um und wird dann zum sogenannten Queerbaiting. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.
Alles, was du zum Thema „Queerbaiting“ wissen musst
Was genau ist Queerbaiting?
Der Begriff Queerbaiting zieht sich momentan durch die News, unter anderem auch, weil Billie Eilish vorgeworfen wird, in ihrem neusten Musikvideo genau das zu betreiben, wenn sie sich mit ihren Freund:innen auf dem Bett wälzt. Dabei ist Queerbaiting schon lange ein Problem in den Unternehmensbranchen dieser Welt.
Vor allem im TV- und Filmbereich steht Queerbaiting oft in der Kritik. Die Kernbedeutung dieses Begriffes besteht darin, dass Produzierende „queere Köder“ auslegen, um so ein queeres Publikum anzuziehen. Dieses bekommt dann den Eindruck von queerer Repräsentation, die oft auch durch entsprechende Werbung unterstützt wird. Auf diese Weise wird zwar eine queere Zielgruppe angezogen – kann aber genauso schnell wieder verschwinden.
Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf den Pride Month selbst. Man sieht sie momentan überall: die Regenbögen, die sich auf den Pride der LGBTQ+-Community und die Pride Flag beziehen. Profilbilder, Produkte oder ganze Werbeblöcke werden mit den Regenbogenfarben geschmückt, um so Solidarität zu zeigen. Doch bei vielen Unternehmen verbirgt sich hinter den Regenbögen genau das Gegenteil von Unterstützung queerer Menschen. Natürlich gibt es auch Unternehmen, die die queere Zielgruppe wirklich gerne nachhaltig ansprechen und binden möchte, doch auch eine oberflächliche Beschäftigung mit dem Thema kann schnell nach hinten losgehen.
Anzeichen für Queerbaiting
Wie schon zuvor erwähnt, ist es oft nicht einfach, den genauen Unterschied zwischen aufrichtigen Intentionen und Queerbaiting zu erkennen. Dennoch gibt es einige Anzeichen für das queere Clickbaiting:
- Unternehmen veröffentlichen nur im Pride Month LGBTQ+-Content oder – Werbung.
- Die Darstellungen nutzen (unbeabsichtigt) Stereotypen.
- Auf den sozialen Medien legt sich das Unternehmen ein regenbogenfarbenes Profilbild und Logo an, was aber nach dem Pride Month wieder verschwindet.
- Äußerlich erklärt sich das Unternehmen durch Pride Month Content oder LGBTQ+-Produkte zu einem Supporter der queeren Community,führt aber gleichzeitig keine LGBTQ+-freundlichen Aktionen durch (Spendenaufrufe, Unterstützung von LGBTQ+-Mitarbeiter:innen etc.)
Instagram ist ein Unternehmen, welchem immer wieder vorgeworfen wird, queere Inhalte oder Protest-Posts zu shadowbannen (zu verschleiern oder nicht anzuzeigen) und dadurch der queeren Community einen kleineren Platz in der Social Media Welt einzuräumen. Und natürlich finden sich bei Instagram trotzdem auch bunte Hashtags zu den Pride Themen.
Was kann man gegen Queerbaiting tun?
Sicherlich gibt es auch Unternehmen, die sich wirklich für die LGBTQ+-Menschen einsetzen wollen und vielleicht aus reinem Ungeschick in den Queerbaiting-Shitstorm geraten. Und auch Menschen können für ihr Queerbaiting-Verhalten Kritik bekommen, wie man an dem Megastar Billie Eilish sieht. Aber was kann man tun, um Queerbaiting zu vermeiden? Dafür gibt es ein paar ganz einfache Regeln:
- Poste nicht irgendwas zum Pride Month, wenn du das ganze Jahr über nichts zum Thema LGBTQ+ postest. Du könntest dafür verurteilt werden, nur dem Trend zu folgen.
- Bilde dich weiter! Der Support von queeren Menschen ist das ganze Jahr über wichtig, nicht nur zum Pride Month.
- Sag nicht nur, dass du LGBTQ+-freundlich bist, sondern sei es auch. Versuche, so inklusiv wie möglich zu sein. Egal, ob du Unternehmer:in bist oder nicht.
- Spende an LGBTQ+-Aktionen und unterschreibe Petitionen.
Queerbaiting kann verletzend sein
Vor allem, wenn ein großes Unternehmen mit queeren Inhalten wirbt und diese dann nach dem Pride Month fallen lässt, kann das für die LGBTQ+-Community verletzend sein. Der Support sollte das gesamte Jahr über anhalten, nicht nur einen Monat lang. Queerbaiting kann also beinahe zu einem Ausgrenzungskriterium werden: Der Support und der Content ist für einen Monat da und macht dann wieder Platz für heteronormative Ansichten. Weiterbilden, aufklären und supporten ist das ganze Jahr über wichtig und essenziell.
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