Der Vorwurf des Antisemitismus gegen Gil Ofarim war in den letzten Monaten eines der wichtigsten Themen für die Polizei in Leipzig. Es wurde bereits einiges unternommen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch irgendwie klappte das bisher nicht. Nun soll ein cleverer Schachzug dabei helfen, die Ermittlungen nach vorne zu bringen: Die Polizei spielt die Hotelszene einfach nach.
Gil Ofarim im Leipziger Hotel: Szene muss nachgestellt werden
Nachdem es weiterhin nicht klar zu sein scheint, was am 4. Oktober in dem Leipziger Westin-Hotel passierte, haben die Ermittler nun einen aufwändigen Weg gewählt, um Klarheit zu schaffen. Sie stellten den Vorfall in dem Hotel nach, wie der „Spiegel“ meldet. Ein Schauspieler soll dabei die Rolle von Musiker Gil Ofarim (39) übernommen haben.
Der Musiker hatte mit einem Video, das er am 5. Oktober auf Instagram postete, für eine Welle der Entrüstung gesorgt. Darin erzählte er, dass er von einem Mitarbeiter des Leipziger Hotels dazu aufgefordert worden war, seine Halskette mit einem Davidstern einzupacken. Erst dann dürfe er einchecken.
Erste Zweifel an seiner Darstellung des Antisemitismus-Vorfalls kamen auf, nachdem die „Bild am Sonntag“ Mitte Oktober unter Berufung auf tonlose Überwachungsvideos aus dem Hotel berichtet hatte, dass Ofarims Kette mit dem Davidstern angeblich gar nicht zu sehen sei.
Die Polizei konnte bisher nicht herausfinden, was wirklich geschah. Doch bisher hatte sie auch noch nicht alle Register gezogen. Das war vielleicht ein Fehler, denn nun werden bei der Ermittlungsarbeit ganz neue Seiten aufgezogen. Die mit den gleichen Lichtverhältnissen, Blickwinkeln und der Kleidung nachgestellten Aufnahmen sollen nun mit den Originalvideos vom fraglichen Abend abgeglichen werden.
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