Der Anwalt von Gil Ofarim (39) stellt den internen Untersuchungsbericht des Leipziger Hotels in einer Mitteilung von Mittwoch infrage. Laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ nährte dieser Bericht Zweifel daran, ob der Musiker in der Hotellobby antisemitisch beleidigt wurde.
„Nach meiner Auffassung sollten die Ermittlungen auch weiterhin der verantwortlichen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei vorbehalten bleiben, die sehr engagierte Arbeit leisten“, zitiert „RTL“ aus dem Schreiben des Anwalts im Auftrag der Musikers. Ein vom Hotel bezahlter Untersuchungsbericht werde genauso wie zuvor an die Medien gespielte unvollständige Videosequenzen kein Beitrag zur Wahrheitsfindung sein, heißt es weiter. „Die Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Antisemitismus erfordere eine ernsthafte Auseinandersetzung“, so der Anwalt.
Kein Davidstern im Überwachungsvideo
Erste Zweifel an der Darstellung des Musikers, wegen seiner Davidsternkette von einem Hotelmitarbeiter antisemitisch beleidigt worden zu sein, kamen auf, nachdem die „Bild am Sonntag“ Mitte Oktober unter Berufung auf tonlose Überwachungsvideos aus dem Hotel berichtet hatte, dass Ofarims Kette mit dem Davidstern angeblich gar nicht zu sehen sei. Auch bei der „Leipziger Volkszeitung“ hieß es, das Überwachungsvideo aus der Lobby des Hotels werfe „weitere Fragen zum Fall Gil Ofarim auf“.
Gil Ofarim erklärte der „BamS“ damals dazu: „Der [antisemitische, Red.] Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt.“ Es gehe nicht darum, „ob die Kette im Hotel zu sehen war oder nicht. Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin“.
Musiker veröffentlichte Video auf Instagram
Anfang Oktober hatte der Sänger auf Instagram erklärt, er sei von einem Mitarbeiter des Hotels dazu aufgefordert worden, seine Halskette mit einem Davidstern einzupacken. Erst dann dürfe er einchecken.