Nach dem gestrigen Fußball Duell zwischen England und Deutschland konnten nicht nur die englischen Fans im Stadion und vor den Fernsehern aufatmen. Für viele Frauen hätte eine Niederlage wahrscheinlich schlimme Folgen haben können.
Die britische Wohltätigkeitsorganisation „Womens Aid“ hatte vor dem Start der Europaweltmeisterschaft auf Twitter noch einmal auf häusliche Gewalt aufmerksam gemacht. Der Grund: Wenn England im Fußball verliert, leiden Frauen besonders darunter.
Bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft hatte das „National Centre for Domestic Violence“ darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen bei Niederlagen Englands am meisten leiden. Mit einem brutalen Foto einer blutigen Frau und dem Slogan: „If England get beaten, so will she“ starteten sie damals die Kampagne.
Mehr häusliche Gewalt bei England-Spielen
Eine Studie der Lancaster University im Jahr 2013 untersuchte zu diesem Zweck Fälle von häuslicher Gewalt während der Weltmeisterschaften zwischen 2002 und 2010. Das Ergebnis war erschreckend.
So zeigte die Studie, dass die gemeldeten Übergriffe gegen Frauen während eines England-Spiels signifikant zunimmt. Endete die Partie mit einem Sieg oder einem unentschieden, gab es bei der Polizei 26 Prozent mehr Übergriffe, bei einer Niederlage liegt die Zahl sogar bei 38 Prozent.
Bewusstsein schaffen
Die Wohltätigkeitsorganisation appellierte vor allem auch an die britischen Fußballfans. So forderte „Womens Aid“ sie auf, sexistisches Verhalten nicht zu tolerieren und bei jeglicher Art von häuslicher Gewalt nicht wegzuschauen, sondern zu handeln.
Doch nicht nur Hilfsangebote für Frauen warnen vor häuslicher Gewalt während EM-Spielen. Die Regierung in ganz England und Wales will mehr Bewusstsein für dieses wichtige Thema schaffen.
Für diesen Zweck wurden vermehrt Notrufnummern für Opfer, aber auch Täter, die sich verändern wollen, eingerichtet. Ebenfalls können Leute, die sich Sorgen um Bekannte, Freunde oder Angehörige machen, den Service in Anspruch nehmen.