Letzte Woche warf die Influencerin Nika Irani dem Rapper Samra vor, sie vergewaltigt zu haben. In mehreren Instagram-Stories berichtete sie was sich vor knapp einem Jahr in seinem Tonstudio abgespielt haben soll. „Ich habe über 20-mal Nein gesagt, dann hat er meine Unterhose aufgerissen und zerfetzt, und ich habe es einfach über mich ergehen lassen.“
Rapper Samra bestreitet Vergewaltigung
Der Musiker der mit bürgerlichem Namen Hussein Akkouche heißt, hat die Anschuldigungen, ebenfalls über sein Instagram Profil, zurückgewiesen. „Ich habe niemanden vergewaltigt, weder die Person, die mich dessen beschuldigt, noch andere Menschen.”
Nach dem Statement folgten Videos des Rappers, in denen er Nika Irani, zwar nicht namentlich nannte, sie aber beschimpfte und als Lügnerin bezeichnete, die dringend psychische Hilfe benötige. Samra wisse nicht, warum sie ihn der Vergewaltigung bezichtige, vielleicht war er „kein Gentleman“ gewesen und Nika wäre sauer das er ihr „am nächsten Tag keine Blumen gebracht habe.“
Musiklabel Universal Music Germany pausiert Zusammenarbeit
Nach den Vorwürfen reagierte am Freitag auch das Musiklabel von Samra. „Die Vorwürfe erschüttern uns sehr. Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen haben wir uns entschlossen, die Zusammenarbeit mit dem betreffenden Künstler bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen.“ Trotzdem machte Universal auch klar, dass dieser Schritt lediglich zum Schutz der Beteiligten diene und dies keine Vorverurteilung sei.
Samra reagierte prompt auf das Statement seines Musiklabels und ließ in einem Video verlauten: „Ich scheiße auf Universal, ich scheiße auf die Presse, ich scheiße auf all diese Leute.“
Die #MeToo-Debatte trifft auf Deutschrap
Die Vorwürfe gegen den Rapper löste in der Deutschrap-Szene eine Diskussion über sexuelle Übergriffe aus. Nicht nur auf Instagram, auch auf Twitter äußerten sich betroffene Personen und teilten ihre Erfahrungen unter dem Hashtag #deutschrapmetoo online.
Aber auch bekannte Gesichter bekennen sich öffentlich zu #deutschrapmetoo, so schrieb die Rapperin Lady Bitch Ray auf Twitter: „Sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch oder kursierende Vergewaltigungsvorwürfe wurden lang genug unter den Tisch gekehrt, von Plattenlabels & Rappern durch Schweigen mitgetragen oder Opfer durch teure Anwälte strategisch mundtot gemacht.“
Auch die Hiphop-Journalistin Visa Vie hat eine klare Haltung zur aktuellen Debatte: „Die meisten Betroffenen (inklusive mir) schweigen, weil sie in ihrem eigenen Verhalten Schuld sehen. Junge Frauen oder Minderjährige werden nach Konzerten ausgesucht, abgefüllt, in Hotelzimmer gebracht, danach weggeschickt. Es hat sich in dieser Hinsicht oft angefühlt, als wäre die Rapwelt ein rechtsfreier Raum.“
Übrigens: Warum Shirin David Hasskommentare bekommt, weil sie sich gegen Gewalt an Frauen stark macht, liest du hier.