Die Steuererklärung ist für viele Arbeitnehmer und Selbstständige ein jährlich wiederkehrendes Ärgernis. Ob Werbungskosten, Betriebsausgaben, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen – die komplizierten Regelungen des deutschen Steuerrechts können schnell überfordern. Hier kommt der Steuerberater ins Spiel. Doch wie viel darf ein/e Steuerberater*in 2024 verlangen? In diesem Artikel findest du alle wichtigen Informationen.
Wann benötigst du eine/n Steuerberater*in?
Nicht jeder benötigt zwingend eine/n Steuerberater*in. Angestellte ohne weitere Einkünfte können ihre Steuererklärung oft selbst mithilfe von Software wie „Elster“ erledigen. In komplexeren Fällen, wie bei unterschiedlichen Einkunftsarten, Einkünften aus Kapitalanlagen, Vermietung und Verpachtung oder bei speziellen steuerlichen Situationen wie Auslandstätigkeiten, kann die Unterstützung eines/er Steuerberater*in sinnvoll sein. Auch bei Erbfällen oder der eigenen Solaranlage auf dem Dach können Expert*innen helfen.
Vorteile einer Steuerberatung
Ein wesentlicher Vorteil einer/s Steuerberater*in ist die verlängerte Abgabefrist für die Steuererklärung. Für das Steuerjahr 2022 endet die Frist für Steuerpflichtige, die eine Beratung beauftragen, am 31. Juli 2024. Selbst erledigte Steuererklärungen mussten hingegen bereits am 2. Oktober 2023 eingereicht werden. Ähnlich verhält es sich für die Folgejahre: Die Steuererklärung für 2023 muss über einen Berater bis zum 2. Juni 2025 und für 2024 bis zum 30. April 2026 eingereicht werden. Ohne Berater*in enden die Fristen deutlich früher.
Was kostet ein/e Steuerberater*in in 2024?
Die Kosten für Steuerberater*innen sind in der Vergütungsverordnung für Steuerberater (StBVV) geregelt. Die Gebühren richten sich nach dem sogenannten Gegenstandswert und dem Arbeitsaufwand, der in einem Faktor ausgedrückt wird. Hier einige Beispiele:
- Einkommensteuererklärung (ohne Ermittlung der Einkünfte): 1/10 bis 6/10 des Gegenstandswertes, mindestens 8.000 Euro Gegenstandswert.
- Gewerbesteuererklärung: 1/10 bis 6/10 des Gegenstandswertes, mindestens 8.000 Euro Gegenstandswert.
- Umsatzsteuererklärung: 1/10 bis 8/10 des Gegenstandswertes, mindestens 12.500 Euro Gegenstandswert für natürliche Personen, 25.000 Euro für Körperschaften.
- Ermittlung einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung: 5/10 bis 30/10 des Gegenstandswertes, mindestens 17.500 Euro.
Ein/e Steuerberater*in darf für seine Dienstleistungen in der Regel einen mittleren Faktor ansetzen. Bei höherem Arbeitsaufwand oder speziellen Dienstleistungen kann dieser Faktor steigen.
Alternativen zum Steuerberater
Wer keine umfangreiche Beratung benötigt oder die Kosten einer/s Steuerberaters/in scheut, kann sich an die Lohnsteuerhilfe wenden. Diese berät Angestellte, Rentner*innen und Pensionäre, jedoch nur bei bestimmten Einkunftsarten und innerhalb bestimmter Einkommensgrenzen. Die Mitgliedschaft in einem Lohnsteuerhilfeverein kostet durchschnittlich 150 Euro pro Jahr, wovon 100 Euro als Steuerberatungskosten absetzbar sind.
Wie finde ich einen guten Steuerberater?
Empfehlungen aus dem Freundes- oder Kollegenkreis sind oft hilfreich, um eine gute Steuerberatung zu finden. Websites von Kanzleien bieten ebenfalls Informationen über Qualifikationen und angebotene Dienstleistungen. Ein persönliches Erstgespräch hilft, die Chemie zu prüfen und die spezifischen Anforderungen zu besprechen. Die Bundessteuerberaterkammer und die Steuerberatergenossenschaft Datev bieten zudem Online-Suchdienste an, um spezialisierte Steuerberater in der Nähe zu finden.
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Fristen für die Steuererklärung
Wenn du deine Steuererklärung für das Steuerjahr 2023 selbst machst, gilt folgende Frist: 2. September 2024. Dies ist der Stichtag für die Einreichung der Steuererklärung 2023 beim Finanzamt.
Beauftragst du eine/n Steuerberater*in mit der Erstellung deiner Steuererklärung, verlängert sich die Abgabefrist. Die Fristen gilt bis zum 2. Juni 2025.
Fazit: Auf die Kosten achten und Alternativen prüfen
Ein/e Steuerberater*in kann in vielen Fällen die Steuererklärung erleichtern und steuerliche Vorteile sichern. Die Kosten richten sich nach der Vergütungsverordnung und variieren je nach Aufwand und Gegenstandswert. Für Angestellte ohne komplexe steuerliche Situationen bieten Lohnsteuerhilfevereine eine kostengünstige Alternative. Mit der richtigen Vorbereitung und einem guten Steuerberater an deiner Seite wird die Steuererklärung 2024 kein Problem mehr sein.