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Schwerbehindertenausweis: Das bedeutet „Grad der Behinderung“

Wer darüber nachdenkt, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen, stolpert früher oder später über den Grad der Behinderung. Aber was bedeutet das?

Schwerbehindertenausweis
© Canva.com/LaGeSo[M]

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Einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen, kann auf den ersten Blick ganz schön kompliziert aussehen. Das schreckt viele ab, die ohnehin schon im Alltag mit ihren Einschränkungen zu kämpfen haben. Aber genau dann solltest du diesen Prozess unbedingt in die Wege leiten, damit du auch alle Entlastungen und Hilfen erhältst, die dir zustehen. Einen Schwerbehindertenausweis bekommst du ab einem Grad der Behinderung von 50. Doch was soll das bedeuten und woher weißt du, ob du berechtigt bist? Wir erklären dir, was es mit dieser Einstufung auf sich hat.

Was steckt hinter der Bezeichnung „Grad der Behinderung“?

Der Grad der Behinderung (GdB) ist eine Maßeinheit im Schwerbehindertenrecht. Er dient dem zuständigen Versorgungsamt als Orientierungshilfe und soll anzeigen, wie stark Betroffene aufgrund ihrer Beeinträchtigung eingeschränkt sind. Dies einzuordnen ist äußerst schwierig und sehr individuell, aber dennoch wichtig, um die benötigte Unterstützung durch Nachteilsausgleiche festzustellen. Dafür gibt es Richtlinien, die das Ausmaß des Leistungsanspruchs angeben.

Wie wird der GdB berechnet?

Die Berechnung des Grades der Behinderung wird anhand der GdB-Tabelle durchgeführt. In der Regel passiert das durch eine:n Gutachter:in, was auch der Grund dafür sein kann, dass die Bearbeitung mehrere Wochen oder gar Monate dauert: Hier wird sehr genau geprüft. Hinzu kommt, dass viele Menschen mit Behinderung mehrere Beeinträchtigungen haben. Das passiert zum Beispiel, wenn eine Person mit Typ 1 Diabetes eine Krebserkrankung erleidet.

In dieser Tabelle sind verschiedene Behinderungen aufgeführt und mit einer Zahl versehen, die den sogenannten Einzel-GdB angibt. Die Zahlen werden in Zehner-Schritten erhöht, also von 20, 30, 40 bis hin zu 100. Bei mehreren Beeinträchtigungen werden die Zahlen jedoch nicht einfach zusammengerechnet, sondern lediglich zusammengefasst. Der:die Gutachter:in gibt daraufhin eine Einschätzung zum Ausmaß der Einschränkungen für die Betroffenen ab. Eine echte Herausforderung, das nur anhand von eingereichten Unterlagen zu entscheiden.

Diese Stufen haben besondere Auswirkungen

Der Grad der Behinderung befindet sich immer zwischen 20 und 100. Dabei gibt es verschiedene Stufen, mit deren Feststellung entsprechend höhere oder geringere Nachteilsausgleiche erlangt werden können. Zudem haben auch die Merkzeichen einen großen Einfluss auf den Leistungsanspruch.

Mehr zu den häufigsten Merkzeichen kannst du hier lesen: Schwerbehindertenausweis: Was bedeutet das „G“ und „B“ im Schwerbehindertenausweis?

Endometriose Behinderung
Eine Behinderung muss nicht immer sichtbar sein. Auch mit Endometriose kannst du zum Beispiel den Grad der Behinderung feststellen lassen. Foto: Jose Heres / EyeEm / Getty Images

Mit einem Grad der Behinderung von 30 oder 40 können Arbeitnehmer:innen sich bei der Agentur für Arbeit gleichstellen lassen. Das bringt beispielsweise einen gesonderten Kündigungsschutz mit sich sowie in der Regel fünf Tage Mehrurlaub. Auch von Mehrarbeit können gleichgestellte Mitarbeiter:innen befreit sein. Zusätzlich können Betroffene mit einer „dauernden Einbuße der körperlichen Beweglichkeit“ einen Steuerfreibetrag beim Finanzamt geltend machen.

Ab einem GdB von 50 besteht Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis mit all seinen Entlastungen und Hilfen. Wie diese aussehen können, haben wir dir hier einmal zusammengefasst. Hier besteht ebenfalls die Möglichkeit, bei der Steuer einen Pauschbetrag in Anspruch zu nehmen. Mit dem Grad der Behinderung erhöht sich auch der Freibetrag.

Welcher Grad der Behinderung gilt für welche Erkrankung?

Das kann man so pauschal nicht beantworten, denn jeder Fall wird individuell geprüft. Wer sich einen Überblick verschaffen und vielleicht erst einmal seine Chancen auf eine Feststellung prüfen möchte, kann dafür eine GdB-Tabelle nutzen. Diese ist jedoch immer nur eine grobe Orientierungshilfe. Es lohnt sich ebenfalls, auch vorher mit seine:n behandelnden Ärzt:innen zu sprechen, die meist gute Erfahrungswerte teilen können.

Übrigens: Sollte beim ersten Antrag auf Feststellung des Grades der Behinderung die Einschätzung des Versorgungsamtes nicht mit deiner eigenen übereinstimmen, kannst du Widerspruch einlegen und dein Fall wird neu geprüft.

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