Im nächsten Jahr wird das Bürgergeld um 12 Prozent angehoben. Für Einzelpersonen bedeutet dies eine monatliche Erhöhung von 61 Euro, sodass der Gesamtbetrag ihres Regelsatzes bei 563 Euro liegt. Im Gegensatz dazu wird der Mindestlohn im kommenden Jahr lediglich von 12 Euro auf 12,41 Euro erhöht. Offensichtlich haben viele Menschen in Deutschland keine Lust, für einen so niedrigen Mindestlohn zu arbeiten und entscheiden sich, ihren Job an den Nagel zu hängen. Dabei ist eine Branche besonders von der Kündigungswelle betroffen zu sein. Welche das genau ist, erfährst du hier.
Bürgergeld als Kündigungsgrund bei Reinigungskräften
Die Herbst-Konjunkturumfrage des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) offenbart Schockierendes: Rund ein Drittel (28,4 Prozent) aller Unternehmer:innen im deutschen Reinigungsgewerbe hat bereits erlebt, dass Mitarbeiter:innen ihre Stellen aufgeben, weil sie lieber das Bürgergeld bevorzugen.
Gemäß den Angaben der Unternehmer:innen haben bereits mehrere Mitarbeiter:innen unter ausdrücklichem Verweis auf das Bürgergeld gekündigt oder die Absicht dazu geäußert. Weitere 40 Prozent der Unternehmer:innen bestätigen, dass sie solch einen Trend bemerken, jedoch bezeichnen sie es als Einzelfälle. Knapp ein Drittel der Unternehmer:innen sieht keinen Zusammenhang zwischen den Kündigungen und der Einführung des reformierten früheren Arbeitslosengeldes.
Reinigungskräfte verdienen mehr als Bürgergeld
Die Tarifverträge im Gebäudereiniger-Handwerk legen verbindliche Branchenmindestlöhne fest, die für sämtliche Betriebe gelten, wie Nordbayern berichtet. Diese Löhne übersteigen den gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Selbst wenn der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2024 um 12 Prozent angehoben wird, um die Inflation auszugleichen, liegen die Einkommen der Beschäftigten in dieser Branche nach wie vor über dem Niveau des Bürgergeldes.
So erhalten Angestellte in der Gebäudereinigung für Innen- und Unterhaltsreinigung aktuell einen Stundenlohn von 13 Euro. Im kommenden Jahr soll dieser allerdings auf 13,50 Euro angehoben werden. Reinigungskräfte, die sich in der riskanteren Glas- und Fassadenreinigung engagieren, wird der Lohn ab 2024 sogar auf 16,70 Euro pro Stunde erhöht. Obwohl diese Lohnerhöhungen sicherlich willkommen sind, führen sie immer noch nicht zu einem übermäßig hohen Einkommen. Doch eines ist klar: Mit dem Bürgergeld kommt man deutlich schlechter weg.
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Richtiges Verhältnis zwischen staatlicher Unterstützung und Anreizen zur Arbeit finden
Die erschreckenden Zahlen lassen die Alarmglocken bei Thomas Dietrich, Bundesinnungsmeister des Gebäudereiniger-Handwerks, klingeln. So fordert er die Politik zum Handeln auf: „Dass das neue Bürgergeld bei sieben von zehn Unternehmen in Deutschlands beschäftigungstärkstem Handwerk die Personalnot verschärft, sollte die Politik dringend alarmieren.“ Um dem Problem entgegenzuwirken, wünscht er sich verlangt er ein ausgewogenes Verhältnis zwischen staatlicher Unterstützung und Anreizen zur Arbeit.
Quellen: FAZ, Deutsche Handwerks Zeitung und Focus