Es ist Juni und damit internationaler Pride Month! Vor allem jetzt werden Veranstaltungen gegen Diskriminierung der queeren Community auf der ganzen Welt angeboten. Unter anderem wollen die LGBTQIA+s auf die noch immer vorhandene Queerfeindlichkeit aufmerksam machen. Die queere Community kann immer und überall Unterstützung gebrauchen: Auch Heterosexuelle können so ihren Beitrag für mehr Freiheit und Liebe für alle leisten! Wir erklären dir, was einen guten Straight Ally ausmacht und wie du auch selbst zu einem werden kannst.
Alles zum Thema „Straight Ally“
Was genau ist ein Straight Ally?
Ein Straight Ally (zu Deutsch: heterosexueller Verbündeter) ist genau das, was der Name aussagt: Jemand, der sich als heterosexuell und cisgender identifiziert und trotzdem die LGBTQIA+-Community unterstützt, wo es nur geht. Diese Menschen sprechen sich gegen Homophobie, Lesbophobie, Biphobie und Transphobie aus.
Die Geschichte der Straight Allys
In den Vereinigten Staaten begannen sich in den 1970er Jahren Menschen als Straight Ally zu bezeichnen. Viele Verwandte und Freund:innen von queeren Menschen gehen für diese Community zusammen mit den Queers auf die Straße und kämpfen für Gleichberechtigung und Akzeptanz. Im deutschsprachigen Raum wurde 2019 sogar die Gruppe „Straight Ally Gruppe im Sub e.V.“ in München gegründet.
Ein guter Straight Ally setzt sich also für die queere Community ein, schreitet ein, wenn er oder sie etwas queerfeindliches mitbekommt und tut mehr, als nur auf der Pride oder dem CSD zu erscheinen (was allerdings auch toll ist und ein guter Anfang für ein Allyship sein kann).
6 Tipps, um selbst ein guter Straight Ally zu sein
Viele würden sich nun vielleicht als guten Straight Ally bezeichnen. Allerdings sind in vielen von uns noch internalisierte Vorurteile und Verhaltensweisen vorhanden, die es zu brechen gilt, um wirklich ein guter Ally für die queere Community zu sein. Wir haben für dich sechs Tipps gesammelt, wie auch du zu einem guten Straight Ally werden kannst.
1. Realisiere deine eigenen Privilegien
Straight Allys sind heterosexuell und cisgender. Deshalb sollte der erste Schritt als guter Straight Ally sein, dir selbst klarzumachen, was deine Privilegien sind und wie du diese für die queere Community nutzen kannst. Denn du wurdest sicherlich noch nie aufgrund deiner Sexualität und wie du liebst diskriminiert oder sogar misshandelt.
Und ja, seine Vorteile im Leben anzuerkennen kann zu Scham, Wut oder auch Schuldbewusstsein fühlen, da du es in vielen Situationen so viel besser hast, als queere Menschen. Allerdings solltest du dich nicht zu lange an diesen Gefühlen aufhalten. Wisse einfach, dass du privilegiert bist und dass andere es nicht unbedingt sind – und dass du dagegen etwas tun solltest und auch möchtest.
2. Informiere dich
Um ein guter Straight Ally zu sein, solltest du dich selbst informieren und deine eigene Recherche betreiben. Setze dich in diesem Zusammenhang mit der Lebensrealität von queeren Menschen auseinander und bringe für dich selbst in Erfahrung, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und welche Hürden sie überwinden müssen.
Dafür gibt es mittlerweile schon genug Bücher, Dokumentationen, Websites, Podcasts und alles, was das Straight Ally-Herz begehren könnte. Werfe auch einen Blick auf die Rechtslage der queeren Menschen und setze dich mit dem Transsexuellengesetz oder dem Abstammungsgesetz auseinander.
3. Wisse, wann Fragen stellen angebracht ist & wann nicht
Manchmal ist Fragen angebracht und manchmal absolut nicht. Die meisten allgemeinen Fragen kannst du dir selbst beantworten, allerdings solltest du queere Menschen immer nach ihren Pronomen fragen und diese auch respektieren und nutzen. Wenn du also mitbekommst, dass andere deine Freund:innen misgendern, solltest du als guter Straight Ally eingreifen und sie korrigieren. Frag außerdem auch nach, wie du queere Menschen in deinem Umfeld supporten kannst.
Fragen, die du niemals stellen solltest
Du solltest allerdings niemals fragen, wie zum Beispiel Trans-Personen früher hießen. Ihr ‚Dead-Name‘ ist absolut tabu für sie und damit auch für dich. Trans-, inter- und nicht-binäre Menschen sind dir keine Erklärung für ihre Lebensgeschichte schuldig und wollen nicht verletzt werden, indem sie an ihre oft traumatische Vergangenheit erinnert werden.
Auch Fragen zum Coming-out oder auch zu queeren Sex sind tabu. Wenn queere Menschen dir selbst davon erzählen, ist alles gut. Allerdings solltest nicht du der- oder diejenige sein, die dieses Gespräch beginnt.
4. Erwarte nicht, dass Menschen heterosexuell sind
Heterosexualität wird leider noch immer als Norm angesehen. Allerdings sollte dieses Denken der Vergangenheit angehören! Wenn du also einen Menschen nach seinem Beziehungsstatus fragst, gehe nicht direkt davon aus, dass sie einen Freund oder eine Freundin haben. Frage lieber, ob sie verliebt sind oder derzeit jemanden daten. Das macht es den queeren Menschen einfacher, sich zu öffnen.
Weiterlesen: In diesem Zuge solltest du dich auch mit Asexualität und Aromantik auseinandersetzen. Denn nicht alle Menschen verlieben sich oder wollen Sex.
5. Setze dich aktiv gegen Diskriminierung ein
Worten sollten bei einem Straight Ally (und bei allen anderen) auch Taten folgen. Arbeite also mit queeren Menschen Hand in Hand, wenn es darum geht, dass sie die gleichen Rechte wie alle anderen erhalten. Das kannst du tun, indem du dein Umfeld über bestimmte Dinge aufklärst oder auch gegen Beschimpfungen, Diskriminierungen und Beleidigungen vorgehst.
Repräsentation in Social Media
Wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist, könntest du auch deine Pronomen in die Bio schreiben. Dadurch hilfst du, dass das Nennen von Pronomen etwas ganz Natürliches wird. Das eigene Handeln hinterfragen gehört auch zur aktiven Einsetzung gegen Diskriminierung. Wie schon zuvor erwähnt, sind viele Verhaltensweisen von uns internalisiert. Doch das bedeutet nicht, dass wir diese nicht ändern können und sollten.
6. Hör auf, queere Menschen zu fetischisieren
Vor allem bei heterosexuellen Menschen ist es noch immer ein Problem, dass sie queere Menschen fetischisieren oder auch in Stereotypen einordnen. Denn dein queerer Kumpel möchte bestimmt nicht als dein „schwuler bester Freund“ betitelt werden, der mit dir Dessous shoppen geht und eh nichts von dir will.
Oft hört man auch von Frauen, dass zwei schwule Männer okay sind, zwei lesbische Frauen dafür aber abstoßend. Und warum? Weil man als heterosexuelle Frau vielleicht die Vorstellung heiß findet, einen Dreier mit zwei Männern zu haben.
Auch wenn dein Freund sagt, dass er total tolerant ist, aber nur, wenn du was mit anderen Frauen haben willst, fetischisiert er damit Lesben und zeigt ihnen gegenüber keinen Respekt. Hinterfrage also mal wieder dich und dein Denken.
Straight Ally: Die queere Community unterstützen
Toleranz und Respekt sind die Stichwörter, wenn es um das Thema Straight Ally geht. Akzeptiere queere Menschen so, wie sie sind und versuche sie nicht, sie zu etwas zu machen, was sie vielleicht gar nicht sind. Habe auch mal den Mut, dich gegen Queerfeindlichkeit einzusetzen, auch wenn du damit vielleicht jemand anderem für den Moment vor den Kopf stößt. Ein Straight Ally zu sein ist unglaublich wichtig und die queere Community wird es dir danken, wenn du dich auf ihre Seite stellst.
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