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Die LGBT-Community in Deutschland: Zahlen, Fakten & wo sie zu finden ist

Jetzt zum Pride Month haben wir es zur Aufgabe gemacht, die queeren Themen dieser Welt unter die Lupe zu nehmen. Doch wie sieht es mit der LGBTQ-Community in Deutschland aus? Wir haben nachgeforscht.

queere Flaggen
Fälschlicherweise verstärkt TikTok mit dem Trend die binäre Geschlechterordnung. Foto: vetrestudio via canva

Etwa 7,5 Prozent der Deutschen identifizieren sich als LGBTQ. Das entspricht ungefähr um die sechs Millionen Menschen! Die LGBTQ-Community in Deutschland wächst von Jahr zu Jahr und macht unsere Gesellschaft damit diverser und bunter! Wir haben uns schlaugemacht und einige Fakten und Zahlen rund um die deutsche queere Community gesammelt und zeigen dir, wohin du dich wenden kannst, wenn du als queere Person einen Safe Space für dich suchst.

5 Fakten zur deutschen LGBTQ-Community

Dass es queere Menschen überall auf der Welt gibt, ist natürlich allgemein bekannt. Auch in Deutschland finden sich deshalb viele Mitglieder der LGBTQ-Community und das vor allem in Großstädten wie Berlin. Hier treffen queere Menschen oft auf Gleichgesinnte, denn Großstädte sind bekannt dafür, etwas offener, bunter und toleranter zu sein, als Kleinstädte es vielleicht sind.

Doch auch die LGBTQIA*-Community in Deutschland hat ihre Schattenseiten. Wir präsentieren dir ein paar Fakten zu den queeren Menschen in Deutschland.

LGBTQIA+: Die 8 Flaggen der Community

LGBTQIA+: Die 8 Flaggen der Community

Die LGBTQIA+ Community ist so bunt wie ihre Flaggen. Jede Identität wird mit einer anderen Flagge repräsentiert. Wofür die Flaggen stehen, erklärt das Video.

1. Homophobe Diskriminierung ist auch in Deutschland noch ein Problem

Beginnen wir mit einem traurigen, aber dennoch wahren und erwähnenswerten Fakt. Denn auch wenn Deutschland so tolerant und offen scheint und manche Orte dies auch sind, gibt es trotzdessen noch immer Diskriminerungs- und Gewaltverbrechen gegenüber der LGBTQ-Community.

So veröffentlichte die EU-Grundrechteagentur FRA im Jahr 2020 die Ergebnisse einer Befragung aus dem Jahr 2019, welche unter 140.000 Personen durchgeführt wurden, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich beschreiben. Aus Deutschland nahmen 16.000 Personen teil von denen 36% angaben, dass sie in den letzten fünf Jahren vor der Erhebung Erfahrungen mit körperlichen oder sexuellen Übergriffen gemacht haben, die in Verbindung mit ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität standen.

Zwei Personen halten die Regenbogenflagge
Zusammenhalt ist auch in der LGBTQ-Community in Deutschland wichtig. Foto: IMAGO Images / Addictive Stock

Diese Zahl ist deutlich höher als der EU-Durchschnitt, welcher bei elf Prozent lag. Wie du siehst, gibt es also auch bei uns „zu Hause“ immer wieder Probleme, die mit Diskriminierung bezüglich queeren Personen zusammenhängt. In den Schlagzeilen hört man deshalb immer wieder von Gewalt gegenüber der LGBTQIA*-Community, da diese von der ‚heterosexuellen Norm‘ abweichen. Über 500 Angriffe allein hat das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo im Jahr 2019 gezählt – wobei die Dunkelziffer sicherlich um einiges höher ist.

2. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist erst seit 5 Jahren erlaubt

Man hat immer das Gefühl, dass Deutschland sehr früh sehr fortschrittlich wahr. Doch die „Ehe für alle“ ist erst seit Oktober 2017 in Deutschland legal. Ab diesem Zeitraum war die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren genauso gültig wie die gemeinsame Adoption eines Kindes. Allerdings können sich schwule und lesbische Paare meistens nur im Standesamt trauen lassen, da die katholische Kirche und viele evangelische Kirchen die gleichgeschlechtliche Ehe nicht erlauben.

Doch auch hier tut sich etwas: In mehr als der Hälfte der evangelischen Landeskirchen Deutschlands ist die Segnung von queeren Paaren mittlerweile der Trauung gleichgestellt! Einige evangelische Kirchen bieten sogar eine richtige Trauung an.

Lesbische Hochzeit
Die gleichgeschlechtliche Ehe ist nun auch in Deutschland erlaubt. Foto: IMAGO Images / Addictive Stock

3. Jugendliche werden auch in Deutschland nach ihrem Coming-Out noch immer verurteilt

Dieser Punkt geht mit dem ersten Hand in Hand. Sicherlich hast du schon einige Filme gesehen, in welchen sich queere Menschen vor ihren Familien für ihre Sexualität rechtfertigen mussten und dafür verurteilt wurden. Diese Filme stammen meistens nicht aus dem deutschen Raum, doch auch hier haben Jugendliche noch immer mit Ablehnung nach dem Coming-Out zu kämpfen.

Wenn auch du in dieser mit Situation Sorgen oder Ängsten zu kämpfen hast, bietet die Techniker Krankenkasse einen Krisenchat für genau solche Betroffene an. Dieses Seelsorge-Portal bietet Kindern und Jugendlichen, die sich in einer Notsituation befinden, Unterstützung.

4. In Deutschland dürfen homo- und bisexuelle (fast) kein Blut spenden

Männer, die Sex mit Männern haben, sind von der Blutspende auch in Deutschland pauschal ausgeschlossen. Diese Diskriminierung basiert allerdings nicht wirklich auf Fakten, sondern auf Vorurteilen: Queeren Männern wird ein unreflektiertes Sexualverhalten unterstellt, welches der Grund für ein höheres Risiko an Geschlechtskrankheiten für den Empfänger oder die Empfängerin des Blutes sein soll.

HIV und Aids: Die Geschichte des Virus

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Der Ursprung von HIV liegt nicht in den 80er Jahren: Das Virus soll bereits über 100 Jahre alt sein. Eine Skizzierung des Ursprungs von AIDS.

Eine neue Entwicklung in diesem Feld ist allerdings, dass Männer, die 12 Monate keinen Sex mit Männern hatten, jetzt Blut spenden dürfen. Männer, die also schon seit vielen Jahren in festen Beziehungen mit einem anderen Mann sind, sind also von dieser „Neuerung“ auch ausgeschlossen.

5. Immer mehr Menschen outen sich an ihrem Arbeitsplatz

Eine gute Neuigkeit zum Schluss unserer Fakten-Liste: Immer mehr homosexuelle Menschen outen sich an ihrem Arbeitsplatz. Denn obwohl auch die deutsche LGBTQ-Community noch immer mit Diskriminierung und Hass zu kämpfen hat, ist trotzdessen die gesellschaftliche Akzeptanz gewachsen und bietet Schwulen und Lesben einen sicheren Ort für ein Outing.

Wie eine Studie herausfand, verdoppelte sich der Anteil der Menschen, die mit ihren Kolleg:innen an ihrem Arbeitsplatz offen über ihre Homosexualität sprechen, von 2007 bis 2017. Allerdings zeigt die Statistik auch, dass transgeschlechtliche Menschen ein Coming-out am Arbeitsplatz sehr selten haben.

Frau mit Kussmund
Die LGBTQ-Community in Deutschland wird zurecht immer offener. Foto: IMAGO Images / Addictive Stock

LGBTQ-Community in Deutschland: So stehen die Deutschen zu queeren Menschen

Der Lesben- und Schwulenverband veröffentlichte vor Kurzem eine Onlinebefragung des drittgrößten Marktforschungsunternehmens der Welt Ipsos. Hierfür wurden 2021 insgesamt 19.069 Menschen zwischen 16 und 74 Jahren in 27 Staaten befragt; 1000 Befragte kamen davon aus Deutschland. Wir haben uns ein paar Zahlen für dich herausgesucht, die das Bild bezüglich der LGBTQ-Community in Deutschland gut verdeutlichen.

Anzahl der LGBTQs in Deutschland3% sind transgender/nicht-binär/non-conforming/gender-fluid, 2% lesbisch, bzw. schwul, 6% bisexuell, 1% pansexuell, 1% asexuell, 1% anders.
Persönliche Bekanntheit mit LGBT40% gaben an, dass sie jemanden kennen, der/die schwul oder lesbisch ist. 28% haben schon einmal lgbt-feindlichen Vorurteilen widersprochen.
Zustimmung zur Ehe für alle68% der Befragten sind für die gleichgeschlechtliche Ehe. 10% sind allerdings gegen jede rechtliche Anerkennung für gleichgeschlechtliche Paare.
Offenheit im Alltag46% unterstützen es (eher), dass sich LGBTs gegenüber allen outen können, während 50% ebenfalls die Antidiskriminierungsgesetze befürworten.

Wo findet man Organisationen und einen gewissen Zusammenhalt für die LGBTQ-Community in Deutschland?

Als queerer Mensch ist es nicht immer einfach, Gleichgesinnte für sich zu finden, die einem den Rücken freihalten und zu einem stehen. Mittlerweile sind viele heterosexuelle Menschen auch Allys, allerdings sehnen sich Menschen aus der LGBTQ-Community auch nach Personen, die die gleichen Dinge durchgemacht haben, wie sie selbst.

Wenn du dich also auch nach Zusammenhalt sehnst, können wir dir die Liste von Wikipedia empfehlen, auf welcher du alle LGBT-Organisationen in Deutschland findest. Dort befinden sich 68 Einträge, die dir helfen, einen Überblick zu gewinnen und das passende Netzwerk für dich zu finden! Sonst kannst du dich natürlich auch auf den sozialen Medien vernetzen oder zu queeren Parties gehen. Es gibt mittlerweile auch viele Clubs, die hauptsächlich für die LGBTQ-Community gedacht sind.

Lesbische Frauen
Die queere Community in Deutschland kann sich in verschiedenen Organisationen Zusammenhalt suchen. Foto: IMAGO Images / Westend61

LGBTQ-Community in Deutschland: Queere Menschen brauchen auch hier noch Liebe & Unterstützung

Leider macht die Gesellschaft es queeren Menschen oft nicht leicht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir hier in Deutschland und in unserer Heimat dafür sorgen, dass die LGBTQ-Community den Respekt bekommt, welchen sie verdient. Gerade jetzt im Pride Month ist also die perfekte Zeit, um die queeren Menschen hier in Deutschland zu feiern – und jeden weiteren Monat danach auch!

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