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Diesen Mann kennst du! – Die schlimmsten Verbrecher des Kolonialismus

Die größten Verbrecher des Kolonialismus sind bis heute auf dem gesamten Globus bekannt. Wir schauen uns an, wer am meisten Verbrochen hat.

Kolonialismus
Christoph Kolumbus wird nach seiner Absetzung als Gouveneur bei seiner dritten Reise in Ketten nach Spanien zurückgebracht, ca 1500. Foto: Getty Images/ mikroman6

Die Kolonialzeit ist ein langes, dunkles Kapitel unserer Zeit. So stellte die europäische „Elite“ weltweit die Machtverhältnisse anderer Länder grundlegend auf den Kopf. Du weißt du, wer die schlimmsten Verbrecher:innen des Kolonialismus waren? Zwar ist diese Frage nicht einfach zu beantworten, weil jede Nation, die Kolonien in anderen Ländern bildete, einige Menschenleben und noch mehr Schicksale auf dem Gewissen hat, trotzdem versuchen wir die Kolonialzeit einzuordnen und zu verstehen.

Kolonialismus: Das Basisproblem

Der Kolonialismus begann zum Ende des 15ten Jahrhunderts, als Christopher Kolumbus nach Amerika segelte. Heute hat man sich darauf geeinigt, dass diese Zeit (das Jahr 1492) als der Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit gilt.

Als Europa in See stach, um die Welt zu entdecken, nahm das Unheil bereits seinen Lauf. Denn in den fernen Ländern fanden Männer wie Kolumbus oder Lothar von Trotha sie unvorstellbare Schätze, die man daheim gewinnbringend verkaufen konnte. Die großen Entdecker waren zunächst private Entdeckende ohne Einfluss vom Staat. Erst im Nachhinein gelangten sie zu großem Reichtum und großer Macht. Zwei Dinge waren ihnen allen aber immer schon inne: Gier und Neugier.

Die Verbrecher der Kolonialzeit in Amerika, Indianer
Die Verbrecher der Kolonialzeit in Afrika.(Photo: imago/imagebroker)

In ein neues Land zu siedeln und dort reich zu werden, stellte ein enormes Risiko für die Verbrecher der Kolonialzeit dar. Im Land hatten sie natürlich viel weniger Macht als die Einheimischen. Alleine hätten sie es nie geschafft, die unteren Schichten zu unterjochen. 

Die Ankömmlinge verbündeten sich also mit der reichen und mächtigen Oberschicht, um die unteren Schichten im Land gemeinsam auszubeuten. Die Einheimischen stellten sich also gegen ihre eigenen Landsleute. So wanderten Land, Macht und eben auch Menschen in ihren persönlichen Besitz.

USA: Das Namensproblem des I-Wortes

Die USA sind unweigerlich mit dem Kolonialismus verbunden. Als die ersten Siedler aus Spanien aus Versehen in Amerika landeten und bald darauf auf Tahiti ihre erste Kolonie aufbauten, sahen sie sich als die offiziellen Entdecker der Vereinigten Staaten. Dass hier schon jemand lebte, die Ureinwohner nämlich, war ihm damals vollkommen egal. 

Er taufte sie ‚Indianer‘. Warum? Weil der Typ dachte, er sei in Indien gelandet. Die Einwohner Indiens sollten eben einen sehr einfachen Namen bekommen. Dass die hier lebenden Stämme und Kulturen aber ihre ganz eigenen Bezeichnungen für sich und einander hatten, war Kolumbus vollkommen egal. 

Er unterdrückte sie und verscheuchte sie von ihrem Land. Das Trauma, das dadurch entstand, ist noch heute riesig. Wegen Kolumbus, einem der größten Verbrecher der Kolonialzeit, sprechen wir heute das I-Wort genauso wenig aus wie das N-Wort.

Die Verbrecher des Kolonialismus in Asien indien
Jagd-Gesellschaft, bestehend aus Briten und Indern ca. 1935.(Photo: imago/imagebroker)

Wer war der größte Verbrecher des Kolonialismus?

Die Kolonialzeit zog sich über viele Jahrhunderte hin. Schon im 15ten Jahrhundert ging der Wettstreit zwischen den Spaniern, Portugiesen und Holländern auf den Weltmeeren los. Die Briten, die Deutschen, die Dänen, die Russen und viele mehr trugen ihren Teil zur Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung bei…

In diesem Artikel gehen wir davon aus, dass im Kolonialismus viele unverzeihliche Verbrechen geschahen und wollen die Grausamkeiten nicht noch einmal detailliert aufzählen.

Großbritannien 

Das Britische Empire ist absoluter Spitzenreiter der Kolonialismusverbrecher:innen. Im Jahr 1922 hatten die Brit:innen ihre Zelte auf einem Viertel der Fläche des Globus aufgeschlagen und herrschten über den gesamten Globus verteilt. Asien, Afrika, Amerika… You name it. 

Großbritannien baute im Jahr 1858 auch in Indien ein Kolonialreich auf. Die Brit:innen übernahmen große Teile des indischen Subkontinents und heimsten sich dort Macht ein. Heute leidet Indien noch immer unter der einstigen Kolonialherrschaft der Brit:innen, obwohl die Kolonialherrschaft bereits im Jahr 1947 beendet war. So hatten die Brit:innen beispielsweis das Kastensystem zurückgelassen, als sie Indien verließen. Dieses hatte es zwar schon vorher gegeben, doch es war bei weitem nicht so sehr ausgeprägt. Die britischen Kolonialherren überzeugten die indische Bevölkerung davon, dass manche von ihnen besser waren als andere und spielten so die Gesellschaft gegeneinander aus. Bis heute teilen sich Inder:innen in Brahmanen (weiß), Kshatriyas (rot), Vaishyas (gelb), Shudras (schwarz) und die Unberührbaren, die Dalits auf.

Spanien

Die waren wohl die ersten, die sich mit den Boden- und Menschenschätzen fremder Länder schmückten. Mit Christoph Columbus, der unter der spanischen Krone ‘entdeckte’, annektierten sie vor allem Amerika für sich.

Frankreich

Frankreich siedelte sich im 19ten Jahrhundert vor allem in Westafrika an. Damals galt das französische Empire sogar als zweitgrößtes der Welt. Noch heute ist Französisch die Amtssprache in 29 verschiedenen Ländern.

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Deutschland

Deutschland wird oft vergessen, wenn wir über die Verbrechen des Kolonialismus sprechen, da die Unterdrückung hier über einen relativ kurzen Zeitraum geschah. Dabei hatten wir flächenmäßig von 1880 bis 1914 das flächenmäßig drittgrößte Reich. Die deutschen Kolonien gab es vor allem in Süd- und Westafrika, in China, Ozeanien. Wegen einer 1818 gegründeten Kolonie in Brasilien sprechen noch immer 9 brasilianische Gemeinden deutsch. 

Übrigens: Jeder, der sich den Namen Lothar von Trotha merkt, der wird nie wieder behaupten, dass Deutschland nur wenig mit Kolonialverbrechen am Hut hat. Der Typ zettelte nämlich den Völkermord an den Herroro an.

Niederlande 

Ein so klitzekleines Land und doch so viele Kolonien überall auf der Welt. Klingt ein wenig nach einem Minderwertigkeitskomplex, oder? Vor allem in Südafrika, Mittelamerika, Ostindien und Indonesien fielen die Niederländer ein.

Verbrecher des Kolonialismus white privilege weiß und schwarz
Die Weißen waren sich jahrundertelang sicher, dass sie geboren waren um zu herrschen.(Photo: imago stock&people)

Kolonialverbrechen: Warum eigentlich?

Die Europäer fühlten sich dazu ermächtigt, sich in anderen Ländern breit zu machen und den Einwohnern zu zeigen, wer die herrschende Rasse ist. Es galt als “die Bürde des weißen Mannes”, andersfarbigen Gesellschaften den rechten Weg zu zeigen. 

Die Bürde des weißen Mannes

– Rudyard Kipling

Rudyard Kipling, der Autor des Dschungelbuch machte 1899 mit einem siebenstrophigen Gedicht deutlich, wer an der Spitze stehen sollte und wer nicht. Schwarze und BIPoC wurden als „frischgefangene Halbwilde und halb Kind“ betitelt, denen es ihren Platz in der Gesellschaft mitzuteilen galt.

Die weißen Missionare, Eroberer und Philosophen dieser Zeit waren sich alle einig: Schwarz ist schlecht, Weiß ist gut. Eine Fehleinschätzung, die bis heute den Rassismus und das White Privilege grundlegend prägt. 

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Der Mord an George Floyd hält die Welt nun seit Wochen in Atem. Durch die Medienberichte wird der Blacklivesmatter-Bewegung endlich die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient. 

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Wenn jemand über Alltagsrassismus Bescheid weiß, dann ist das unsere weekly heroine Alice Hasters. Sie spricht seit Jahren über ihre Erfahrungen als Afro-Kölnerin.