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Interracial Dating: Diese Nachrichten bekommen Schwarze Frauen auf Tinder

Online-Dating macht Spaß und man vertreibt sich die Zeit an einem langweiligen Sonntag. So haben meine weißen Freundinnen mir Tinder und Co. beschrieben. Spoiler: Als Schwarze Frau sind Tinder und Co. meist weniger spaßig.

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Am Weltfrauentag haben sich die Frauenmagazine der Funke Mediengruppe unter dem Hashtag #supportingwomen zusammengetan. In diesem Artikel geht es um Interracial Dating und die Sexualisierung Schwarzer Frauen auf Tinder. Foto: Gettyimages / Jasmin Merdan

Als Tinder den deutschen Markt eroberte, war ich 20 Jahre alt, Studentin und auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Ich fackelte also nicht lange und installierte mir die Flammen-App auf meinem Handy. Damals konnte man zwar noch kein Instagram-Profil verlinken, oder sich zum Video-Chat verabreden, aber das Prinzip war auch vor rund zehn Jahren noch das gleiche wie heute.

Diese Art von Dating-Apps war damals noch komplett neu und so stürzte ich mich voller Vorfreude ins Abenteuer. Welche Nachrichten ich während meiner langjährigen Tinder-Mitgliedschaft aufgrund meiner Hautfarbe erhalten habe und warum interracial Dating auch heute noch so schwierig ist, erfährst du in diesem Artikel. 

Arabella Gomez Rodriguez
Arabella weiß, wie es als Schwarze Frau in Deutschland ist. Foto: Arabella Gomez Rodriguez

Unsere Redakteurin Arabella musste schon einige Frösche blockieren, bis sie ihren Prinzen fand. Sie hat bereits einige Erfahrungen mit der Sexualisierung Schwarzer Frauen machen müssen und weiß heute, dass Worte tiefen Schaden anrichten können. In diesem Artikel teilt sie die schlimmsten Nachrichten beim Online-Dating und erklärt, wie sie es schaffte, sich davon nicht kaputtmachen zu lassen.

Interracial Dating: Erfahrungen einer Schwarzen Frau beim Online-Dating 

Bevor ich meinen Verlobten kennenlernte, war ich rund sechs Jahre bei verschiedenen Dating-Apps unterwegs, vorwiegend jedoch auf Tinder. Statt Romantik und die große Liebe fand ich dort jedoch Rassismus und sexuelle Fetischisierung aufgrund meiner Hautfarbe. Während meine weißen Freundinnen Einladungen zu Restaurants und Bars bekamen, bekam ich Nachrichten, ob ich nach Schokolade schmecke und wie gut das weiße Sperma bestimmt auf meiner dunklen Haut aussehe.

Ich würde am liebsten sagen, dass das nur Einzelfälle waren und ich diese Nachrichten an einer Hand abzählen kann, doch leider ist dem nicht der Fall. Vorwiegend wollten die meisten Männer aus meiner Match-Liste einmal in ihrem Leben Sex mit einer Schwarzen Frauen haben, da sie gehört hätten, dass wir „Tiere im Bett sind und nie genug bekommen würden“. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, dass ich nach so einer Nachricht heulend die App löschte und erst Monate später einen erneuten Versuch wagte.

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Worte können verletzen. Foto: Getty Images/ Jasmin Merdan

Zwar lernte ich in der Zeit auch Männer kennen, die mich aufgrund meiner Persönlichkeit mochten und mit einem führte ich sogar eine Beziehung, die etwas mehr als ein Jahr ging, doch hauptsächlich hatte ich bei Tinder und Co. das Gefühl ein exotisches Spielzeug zu sein, welches fürs Bett und die eigene Bucket-Liste ganz schön war, aber bitte doch keine Frau fürs Herz. Und mit diesem Gefühl war ich nicht allein. Oft hörte ich von Schwarzen Freundinnen, dass sie sich sicher wären, dass die Männer, die sie dateten, eine ernsthafte Beziehung mit ihnen führen würden, wenn sie eine weiße Hautfarbe hätten.

Online-Dating: Wie kann ich mich als Schwarze Frau schützen 

Als ich mit Rassismus und Fetischisierung beim Online-Dating in Berührung kam, war ich noch relativ jung und kam mit diesen Nachrichten nur schwer klar. Meist löste ich das Match sofort auf, ohne mich zu wehren oder dem Mann die Stirn zu bieten. Dass Worte mehr verletzen, als kleine körperliche Wehwehchen wurde mir erst bei Dating-Apps so richtig bewusst. Bei jeder neuen Nachricht á la „stimmt es, dass ihr untenrum so schön rosa seid“ oder „wir würden wunderschöne mixed-babies machen“, fühlte ich mich erniedrigt, beschmutzt, verwundet.

Gerade, wenn man von weißen Freundinnen die tollen Liebesgeschichten hört, die sich durch Dating-Apps wie Tinder entwickelt haben, zweifelt man mit Anfang 20 schon ganz schön an seinem Selbstvertrauen. „Kann mich ein Mann wirklich lieben, oder geht es immer nur um meine Hautfarbe?“. Das sind Fragen, die sich mein 20-jähriges Ich in dieser Zeit sehr oft stellte.

Unsere Autorin hat sich online oft auf ihre Hautfarbe reduziert gefühlt. Foto: Getty Images/Westend61 Foto: Getty Images/Westend61

Je älter ich wurde, desto selbstbewusster konnte ich auch mit den Nachrichten bei Tinder und Co. umgehen. So fing ich an, dieses Verhalten nicht mehr zu tolerieren, sondern dem Mann klipp und klar meine Grenzen aufzuzeigen. Jeder Mann, der es wagte, mich rassistisch anzugehen, zu sexualisieren, zu fetischisieren oder zu objektivieren, bekam von mir eine Nachricht, die sich gewaschen hatte. Zusätzlich meldete ich das Profil auch noch einmal direkt Tinder selbst. Auch wenn ich nicht weiß, ob es im Endeffekt gefruchtet hatte, dass ich mich wehrte, machte es mich unfassbar stolz.

Interracial Dating: Nicht alle weißen Männer sind rassistisch 

Auch wenn ich über die Jahre eine Menge Männer kennengelernt habe, die mich oft an unserer Gesellschaft zweifeln ließen, habe ich tief im Inneren doch gehofft, dass irgendwann ein Mann in mein Leben kommt, der mich für andere Dinge als mein Aussehen wertschätzt und bewundert. Und was soll ich sagen: Den Mann, den ich in ein paar Wochen heirate, den habe ich tatsächlich auch über eine Online-Dating-App kennengelernt.

Viele Schwarze Frauen haben dieses Glück noch nicht gefunden und dennoch wünschen sich viele von ihnen, die ihre Liebe online suchen, ihr eigenes kleines Wunder. Und zwischen all dem rassistischen Abschaum finden sich ganz bestimmt Männer, die euren Wert kennen und euch mit Respekt und Anstand gegenübertreten. Und bis dahin halte dich einfach an meinen Leitspruch: „Man muss viele Frösche blockieren, bis man seinen Prinzen findet.“

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