Der Pap-Abstrich ist ein wichtiger Bestandteil der Krebsvorsorge und sollte deshalb regelmäßig beim Frauenarzt gemacht werden. Was genau dabei passiert und wie so Krebs vorgebeugt werden kann, erklären wir dir im Rahmen unserer Frauengesundheitswoche.
Pap-Abrich: Gebärmutterhalbskrebs keine Chance geben
Vor vier Jahren (da war ich 23 Jahre alt) war mein Pap-Abstrich das erste Mal auffällig. Meine Ärztin rief mich damals an, um mir zu sagen, dass ich ab nun alle drei Monate zur Vorsorge kommen solle. Die Auffälligkeit blieb und steigerte sich, bis ich vor wenigen Wochen eine Konisation hatte – eine kleine Operation, in der das auffällige Gewebe entfernt wurde.
Ohne die Operation hätten sich diese Zellen zu Gebärmutterhalskrebs entwickelt, einer Krankheit, an der jährlich noch immer rund 1.500 Frauen in Deutschland sterben. 1.500 Frauen zu viel, denn dank des Pap-Abstrichs ist es wie in meinem Fall möglich, frühzeitig einzugreifen und den Krebs zu verhindern. Deshalb erklären wir dir heute ganz genau, was bei dem Abstrich passiert, warum du davor keine Angst haben musst und wie die Ergebnisse zu beurteilen sind.
Übrigens: Der Pap-Abstrich ist nach dessen Erfinder George Papanicolaou (1883-1962) benannt, einem griechischen Pathologen. Seit den 1930er-Jahren wird der Pap-Test in der gynäkologischen Praxis genutzt. Die Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs sank seitdem um zwei Drittel.
Was passiert bei einem Pap-Abstrich?
Wenn du schon einige Zeit zum Frauenarzt gehst, weißt du wahrscheinlich schon, dass der Pap-Abstrich gängiger Teil der Krebsvorsorge bei Frauen ist. Dabei wird mit einem Spekulum die Vagina etwas auseinandergedehnt und mit einem Wattetupfer oberflächliches Zellgewebe vom Muttermund und vom Gebärmutterhalskanal entnommen. Das fühlt sich kurz etwas komisch an, tut aber nicht weh und ist nichts, wovor du Angst haben brauchst.
Im Labor wird der Abstrich dann daraufhin untersucht, ob Zellveränderungen vorliegen. Solche Veränderungen im Zellgewebe sind Hinweise auf Entzündungen oder eine Krebserkrankung bzw. Krebsvorstufen. Sollte es eine Auffälligkeit geben, informiert dich dein:e Ärztin innerhalb von 14 Tagen nach dem Abstrich.
Was musst du vor und nach einem Pap-Abstrich beachten?
Fragt dich dein:e Frauenärzt:in auch immer, wann der „erste Tag der letzten Regelblutung“ war? Das macht sie oder er, weil der Pap-Abstrich frühestens fünf Tage nach dem letzten Regel-Tag gemacht werden sollte. Damit der Abstrich aussagekräftig ist, kannst du außerdem einige Tage vor deinem Termin auf Vaginalcremes und Gleitmittel verzichten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt außerdem, zwei Tage vor der Untersuchung auf Sex zu verzichten.
Wie oft solltest du zur Krebsvorsorge beim Frauenarzt gehen?
Dr. Simone Klüber ist Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie in der Asklepios Klinik Wandsbek und hat uns diese Frage beantwortet: „Für Frauen ab 20 Jahren wird die Krebsvorsorge jährlich empfohlen. Neu ist dabei, dass für Frauen von 20 bis 35 Jahren ein Mal jährlich der reguläre Pap-Abstrich durchgeführt wird. Bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr wird seit Januar 2020 alle drei Jahre im Rahmen der Krebsvorsorge ein Krebsvorsorgeabstrich und zusätzlich ein HPV-Abstrich (Testung auf Humane Papillomaviren, mit Hilfe eines Abstrichs vom Gebärmutterhals) durchgeführt. Aber auch für diese Gruppe wird die Krebsvorsorge jährlich empfohlen, nur der Abstrich erfolgt bei unauffälligen Befunden jetzt neu alle drei Jahre.“
Welche Pap-Ergebnisse gibt es?
Zellveränderungen werden anhand des Pap-Abstriches festgestellt. Dabei gibt es verschiedene Ergebnisse und damit verschiedene Zellveränderungsstufen.
- PAP I: unauffälliger Befund, alles in Ordnung. Gehe in einem Jahr wieder zur Vorsorge.
- PAP II: Es gibt geringfügige Zellveränderungen, aber es besteht kein Krebsverdacht. Eventuell wirst du gebeten, in kürzeren Intervallen zur Untersuchung zu kommen.
- PAP III D1: Es liegt eine deutliche Zellveränderung vor. Dennoch besteht nur ein geringes Risiko, dass sich Krebszellen entwickeln. Häufig bilden sich die Veränderungen von allein zurück, deshalb wird an diesem Punkt noch nicht operiert. Ab jetzt solltest du alle drei bis sechs Monate zur Vorsorge gehen.
- PAP III D2: Die Zellen sind stärker verändert. Es handelt sich um eine mögliche Krebsvorstufe mit höherem Risiko, dass sich Krebszellen entwickeln. Jetzt wird in der Regel eine Biopsie bzw. Scheidenspiegelung gemacht. Dabei werden Gewebeproben vom äußeren Muttermund entnommen und untersucht. Keine Sorge! Das geht ganz schnell und verläuft ähnlich wie die normale Untersuchung beim Frauenarzt.
- PAP IV/V: Die Zellen sind so stark verändert, dass mit großer Wahrscheinlichkeit eine unmittelbare Krebsvorstufe oder bereits eine Krebserkrankung vorliegt. Spätestens jetzt sollten die betroffenen Zellen bspw. bei einer Konisation entfernt werden.
Deshalb musst du keine Angst vor Gebärmutterhalskrebs haben
Du siehst, die Möglichkeiten, Zellveränderungen zu erkennen und einzuordnen, sind so umfassend, dass es bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen praktisch unmöglich ist, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Nimm daher das Angebot der Frauenärzt:innen unbedingt an und lass dich regelmäßig untersuchen.
Und wenn dann doch eines Tages der Anruf kommt, dass eine Veränderung vorliegt: Mach dir bitte keine Sorgen. Erstens ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Körper das von allein regelt. Und zweitens: Selbst wenn nicht, bist du trotzdem nicht in Gefahr. Ich kenne das Gefühl, das man nach so einem Anruf hat, und ich kenne die Unsicherheit, die das Wort „Krebs“ auslöst. Das ist unheimlich und fremd und bedrückend und das ist okay. Aber du kannst durchatmen, es wird nichts Schlimmes passieren. Versprochen!
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Text die Angst nehmen konnte – sowohl vor dem Pap-Abstrich sowie vor dessen Ergebnis. Gebärmutterhalskrebs entsteht nicht von heute auf morgen, sondern über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Sobald die Veränderungen so schwerwiegend sind, dass sie sich zu Krebs entwickeln könnten, werden sie entfernt. Das geht schnell, tut kaum weh und wird ambulant erledigt, du kannst also am selben Tag noch nach Hause. Ausführliches zu den Operationsmöglichkeiten bei Gebärmutterhalskrebs(-vorstufen) werde ich im Laufe unserer Frauengesundheitswoche noch berichten.
Bereits in unserer Themenwoche erschienen sind folgende Texte: Angst vorm Frauenarzt – ist eine Online Sprechstunde die Lösung? Und unsere Weekly Heroine Anna Wilken spricht im Interview ganz offen über ihre Endometriose-Diagnose.