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weeklyLovestory: Warum es in der DDR gefährlich war, sich zu lieben

Du hast genug Bad News gehört? In unserer weeklyLovestory findest du Geschichten, die zum Nachdenken anregen, Mut machen und Hoffnung geben.

weeklyLovestory: Wie Dating über Grenzen hinweg funktionierte.
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Angst vor der Liebe: Wenn Menschen emotional nicht verfügbar sind

Wenn jemand Liebe und Nähe nicht zulassen kann, könnte er zu den Menschen gehören, die emotional nicht verfügbar sind. Das klingt hart. Ist es auch. Für beide Seiten. An alle, die sich auch nicht auf Gefühle einlassen können und an alle, die verstehen wollen, warum emotional nicht verfügbare Menschen so befangen sind.

In der heutigen Lovestory geht es um Werner Dyck. Er ist inzwischen 70 Jahre alt und lebt in Wolzig, einem Ortsteil in der Gemeinde Heidesee in Brandenburg. Als er jung war, ging er gerne segeln und surfen, heute geht er es eher ruhiger an. Oft macht er lange Spaziergänge mit seinem Hund und fährt leidenschaftlich Fahrrad. Für ihn ist es jetzt ein anderes Leben als damals, es ist freier und ungezwungener. Dennoch erinnert er sich immer wieder gerne an sein altes Leben zurück. Damals arbeitete er als Physiklaborant in einem pharmazeutischen Betrieb in der Qualitätssicherung. Während dieser Zeit besuchte er regelmäßig seine Verwandten in der DDR. Das dort einmal selbst wohnen würde, hätte er sich nicht vorstellen können – bis er seine große Liebe kennenlernte. Ihre gemeinsame Herausforderung: Er lebte in der BRD, sie in der DDR. Und schon bald versuchten beide zu DDR-Zeiten eine ganz normale Beziehung zu führen.

DDR-Zeiten: Eine Liebe zwischen Grenzen

Gleich zu Beginn ihrer Beziehung mussten Werner und seine Frau viele wichtige Entscheidungen treffen, eine davon war der Wohnort. Schnell war beiden klar: Wenn sie zusammen leben wollten, gab es nur eine Möglichkeit: Er musste in die DDR ziehen und sein altes Leben aufgeben – und genau das tat Werner auch.

Von heute auf morgen ging der Umzug jedoch nicht. Schritt für Schritt näherten sie sich dem Thema und setzten sich immer mehr mit der Idee auseinander. Während dieser Zeit gab es viel Kritik aus dem engeren Umfeld; Familie und Freunde hatten große Zweifel und auch Bekannte aus dem Osten hätten sich anders entschieden. Warum sollte sich jemand, der in Freiheit lebt, für ein Leben hinter Mauern und Zäunen entscheiden?

Selbst Werner gab zu, dass er vermutlich niemanden kannte, der diesen Schritt gegangen wäre. Niemanden außer ihm selbst. Doch was hätte er anderes tun sollen, als die einzige Möglichkeit wahrzunehmen, die ihnen ein gemeinsames Leben ermöglichte. Doch seine Entscheidung blieb nicht ohne Konsequenzen.

Werners Freiheit wurde eingeschränkt

Mit dem Umzug änderte sich Werners Leben grundlegend. Er durfte das Land nur verlassen, wenn ein besonderer Grund vor lag und die Reise genehmigt wurde. Hierfür ging er damals zum Einwohnermeldeamt oder zur Polizei und stellte einen entsprechenden Antrag. Erst nach einigen Wochen bekam er dann einen Termin und in diesem einen Ablehnungsbescheid oder einen Stempel für die Ausreise.

Anfangs besuchte er seine Familie in der BRD immer allein, seine Frau durfte nicht mitkommen. Kurz vor der Wende wurde es dann einfacher zu reisen. Endlich konnte seine Frau ihn begleiten und seine Familie aus dem Westen ihn regelmäßig in der DDR besuchen. Immer wieder wurde seine Familie an der Grenze durchgefilzt. Oft hatten sie Angst, und immer hatten sie ein ungutes Gefühl – man wusste ja nie so genau.

Werner erinnert sich heute oft daran, dass seine Entscheidung in die DDR zu ziehen, häufig Thema in der Familie war. Für viele Familienmitglieder aus dem Westen war es nur schwer nachzuvollziehen, warum er all diese Strapazen auf sich nahm. Aber sie akzeptierten seine Entscheidung – zumindest ein Stück weit.

Sie hatten ein schönes Zuhause & wohnten auf einem Westgrundstück

In der Nähe von Berlin gab es zu DDR-Zeiten viele Westgrundstücke, die meist Familien gehörten, die geflohen waren oder sich nicht mehr in der DDR aufhielten. Danach wurden die Grundstücke staatlich verwaltet, in der Regel von der Gemeinde. Bei Werner und seiner Familie war das anders: Die Vormieter waren Ende der 70er-Jahre gestorben, sodass er das Haus 1978 pachten konnte.

Er bemerkte schnell, dass es viele Dinge gab, die für ihn im Westen selbstverständlich waren, die es in der DDR jedoch nicht gab. Aber er hatte Glück im Unglück: Meistens bekam er Unterstützung von seiner Familie und von den Nachbarn. Wenn er etwas baute und eine Bohrmaschine brauchte, lieh ihm seine Familie aus der BRD eine.

Auch die Beschaffung von Baumaterial war schwierig, hier half der Schwiegervater aus. Alles hat irgendwie geklappt, sagt er heute. Man musste einfach sehen, wie man alleine zurechtkommt. Auch die Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft war immer groß.

„Ich bin nur ein Mensch“

Werner war kein begeisterter DDR-Bürger, nur ein ganz normaler Mensch, sagt er heute. So hatte er auch keine Schwierigkeiten in der DDR und versuchte immer, die Vorteile zu sehen: Er konnte mit seiner Frau, und später mit seinem Sohn, zusammenleben, auch wenn er dafür sein altes Leben aufgeben musste.

Was er anderen mitgeben kann, ist, dass es wichtig ist, miteinander zu kommunizieren. Sich für das politische Geschehen zu interessieren und sich kritisch mit den Themen auseinanderzusetzen. Auch wenn man gegen den „Mainstream“ ist, muss man seine Meinung sagen, macht Werner heute deutlich.

Hinweis: Werner hat damals in der DDR seine große Liebe gefunden und sich allen Herausforderungen gestellt, die das Leben dort für ihn bereithielt. Dabei hat er viel Unterstützung erfahren und Mut bewiesen. Aber man darf nicht vergessen, dass durch die Teilung auch unzählige Menschen gelitten haben, gestorben sind und voneinander getrennt wurden. Werners Geschichte ist seine ganz persönliche Liebesgeschichte. „Er hat großes Glück gehabt“, sagt er heute.

Alle Informationen über Werner Dyck findest du auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung und in der Schülerzeitung „Georg“, der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule in Kassel.

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