Immer mehr Frauen sind auf der Suche nach Alternativen zur Pille. Dabei stoßen sie sowohl auf natürliche Methoden, hormonfreie Barriereverhütungsmittel wie das Kondom, aber auch auf andere Hormonpräparate, die nicht täglich eingenommen werden müssen. Eines dieser Präparate ist der Verhütungsring, der monatlich selbst vaginal eingesetzt wird und dort kleine Mengen an Hormonen ausströmt, die eine Empfängnis verhindern.
Ich selbst nutze dieses vaginale Freisetzungssystem nun schon seit über 5 Jahren, nachdem ich die Pille aufgrund starker Nebenwirkungen abgesetzt habe. Was nicht heißen soll, dass der Vaginalring mich völlig beschwerdefrei leben lässt. In diesem Artikel erfährst du mehr zum Ring, wie er funktioniert, welche Vor-und Nachteile er hat und bekommst Antworten auf all die intimen Fragen, die mir auch Freundinnen regelmäßig zum Ring stellen.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert der Verhütungsring?
Den Vaginalring kannst du dir vorstellen wie einen Zopfgummi, nur dass er aus elastischem, durchsichtigem Kunststoff besteht. Er hat die immer gleiche Größe von ca. fünf Zentimetern Durchmesser und kann sich jedem weiblichen Körper anpassen. Der Ring bewegt sich im vorderen Teil der Vagina frei und sucht sich seine Lage von allein.
In ihm enthalten sind Östrogen sowie ein Gestagen, welche mit dem Einsetzen kontinuierlich erst an die Scheidenwände und schließlich an den gesamten Körper abgegeben werden. Dieser Hormoncocktail hemmt schließlich den Eisprung und verhindert mit einem Pearl Index von 0,4 bis 0,65 zuverlässig eine Empfängnis. Zum Vergleich: Die Pille weist einen Pearl Index von 0,1 bis 0,9 auf.
Du möchtest wissen, wie es Frauen erging, die die Pille abgesetzt haben? Wir haben Antworten.
Diese Vorteile hat der Ring gegenüber der Pille
Zwar wird der Ring gerne damit beworben, dass er lokal seine Hormone abgibt, doch gelangen auch seine Wirkstoffe ins Blut. Letztlich wirkt der Vaginalring demnach wie die Pille. Vorteile gegenüber der Pille gibt es dennoch einige:
- Er muss nur einmal monatlich gewechselt werden: Nach drei Wochen wird der alte Ring entfernt, es folgt eine Woche Pause, in der die Periode einsetzt, bis der neue Ring genau eine Woche später ungefähr zur gleichen Zeit eingesetzt wird. Die Empfängnisverhütung ist auch während der sieben Tage Pause gewährleistet.
- Der Vaginalring wirkt auch wenn man sich übergibt oder bei Magen-Darm-Beschwerden.
- Die Dauer und Stärke der Regel nimmt deutlich ab.
Diese Nachteile hat der Vaginalring
Die oben genannten Vorteile waren für mich damals überzeugend genug, um mich für den Vaginalring zu entscheiden. Dennoch liebäugele ich heute mit dem Gedanken, auf eine hormonfreie Verhütungsmethode umzusteigen, da der Ring zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Bei mir zeigen sich vor allem die ersten drei Nebenwirkungen in der Woche Pause:
- Kopfschmerzen & Migräne
- Übelkeit
- Stimmungsschwankungen
- Scheidenentzündungen
- Akne
- Gewichtszunahme
- Sexuelle Unlust & allgemeine Veränderungen der Libido
- Depressionen
Zudem besteht wie bei der Pille ein Thromboserisiko, bei dem ein Blutgerinnsel ein Gefäß verschließen kann. In der Folge kann es zu einer lebensbedrohlichen Embolie kommen. Der Verhütungsring hat im Gegensatz zu niedrig dosierten Kombinationspillen sogar ein höheres Risiko einer solchen Embolie. Aber keine Sorge, zwar sollte man diese Nebenwirkungen kennen, aber auch wissen, dass sie sehr selten auftreten.
Und last but not least: Der Ring kann vieles, zum Beispiel dir die Wahl lassen, ob du Kinder willst oder nicht. Allerdings schützt er nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Chlamydien.
Intime Fragen über den Vaginalring
Gehen wir ans Eingemachte, denn viele interessieren sich weniger für die Hard Facts als für die intimen Details des Verhütungsrings. Folgende Fragen bekomme ich besonders häufig zu hören:
1. Wie tricky ist das Einsetzen des Vaginalrings?
Tatsächlich erfordert das Einsetzen des Verhütungsrings einiges an Fingerspitzengefühl, doch schon nach dem dritten Mal hat man den Dreh raus. Der Ring wird einfach zwischen zwei Finger genommen und zusammengedrückt, sodass er nun wie eine Acht geformt ist.
In dieser Form kann er leicht eingeführt werden und nimmt im Inneren seine runde Form an. Im Liegen ist das Einsetzen am leichtesten. Gibt es Tage, an denen alle Stränge reißen, kann der Partner sicher auch mal nachhelfen. Ist der Ring erst eingesetzt, spürt man ihn kein bisschen mehr.
2. Spürt man den Ring beim Sex?
Die wohl häufigste Frage über den Vaginalring ist, ob man ihn beim Sex spürt. Ich selbst spüre ihn kein bisschen beim Sex. Meine bisherigen (Sex-)Partner haben dagegen ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Einer ist regelmäßig dagegen gestoßen, hat es aber sogar als erregend beschrieben, manchmal wurde auch Ringe-Werfen gespielt, wenn der Penis durch den Ring ging und daran festhing und manche haben den Ring nicht einmal bemerkt.
Keine Sorge vorm Ringe Werfen: Das kann passieren, ist saulustig und kein bisschen schlimm. Denn der Ring kann bis zu drei Stunden entfernt werden, ohne dass die Empfängnisverhütung beeinträchtigt wird. Wer den Ring also als unangenehm empfinden sollte, kann ihn während dem Sex einfach rausnehmen, lauwarm abwaschen und später wieder einsetzen.
3. Ist der Vaginalring schon mal stecken geblieben?
Vor allem nach dem Sex ist der Ring oft besonders tief in der Vagina, sodass er kaum noch erspürt werden kann. Aber keine Panik, der Vaginalring findet seinen Weg in der Regel von ganz allein zurück in den vorderen Teil der Vagina. Steckengeblieben ist er demnach noch nie.
4. Kann der Ring rausfallen und verloren gehen?
Vor allem zu Beginn schwang bei mir die stete Angst bei jedem Toilettengang mit den Ring zu verlieren und runterzuspülen. Diese Angst hat sich mittlerweile gelegt. Seit nunmehr fünf Jahren ist mir kein einziger Ring verloren gegangen.
Dennoch sollte ab und an unter der Dusche überprüft werden, ob er in einwandfreiem Zustand ist. Zwar ist es mir noch nicht passiert, doch kann der Ring auch brechen und muss dann sofort durch einen Neuen ersetzt werden.
5. Würdest du den Vaginalring weiterempfehlen?
An dieser Stelle muss ich mit aller Deutlichkeit betonen: Ich bin keine Frauenärztin und habe keine medizinische Ausbildung. Dieser Artikel spiegelt lediglich den Beipackzettel und meine persönlichen Erfahrungen wider. Was für mich passt, muss nicht auch für die nächste Frau passen. Solltest du den Ring als geeignete Alternative zur Pille sehen, sprich am besten mit einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt darüber.
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