Viele Menschen, die nicht dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen, kämpfen mit Vorurteilen, Ablehnung und teilweise richtigem Mobbing. Fatshaming ist ein riesiges Problem für viele Mehrgewichtige, mit welchem sie sich täglich auseinandersetzen müssen. Was es mit diesem Begriff auf sich hat und wie ein Instagram-Account versucht, gegen diese gesellschaftlichen Probleme vorzugehen, erfährst du hier.
Fatshaming – Das erfährst du dazu in diesem Artikel:
Fatshaming – was bedeutet das?
Menschen, die mehr wiegen als der Durchschnitt, haben oft mit Diskriminierung und abwertenden Kommentaren aufgrund ihres Gewichts zu kämpfen. Diese Personengruppe hat sogar aufgrund ihres Körpers weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da ihnen Faulheit oder ungesunde Ernährung nachgesagt wird. So eine Stigmatisierung ist auch Teil des fatshamings – es handelt sich also um diskriminierende Worte aufgrund des Gewichtes einer Person.
Zum Fatshaming gehört auch das Vorurteil, dass Mehrgewichtige ’selbst Schuld‘ an ihrem Gewicht sein sollen, obwohl diese Schuldzuweisungen schon längst verhaltenspsychologisch und neurobiologisch widerlegt oder neu bewertet wurden.
@wenigstenseinhübschesgesicht – Instagram gegen Fatshaming
Die Phrase „Wenigstens hast du ein hübsches Gesicht“ mussten sich schon viele mehrgewichtige Personen anhören. Diesen Satz hat sich die 32-jährige Anna zunutze gemacht und den Instagram-Account @wenigstenseinhübschesgesicht gegründet. Sie ist seit ihrer Jugend vom Fatshaming betroffen und möchte nun durch die sozialen Medien zeigen, dass Tausende von Menschen auch unter diesem Umstand leiden.
Ihre Mission: Fatshaming sichtbar und auf den Aspekt von Fatshaming aufmerksam machen. Sie zeigt mit ihren Instagram-Posts auf, wie traumatisierend es sein kann, nur auf den Körper reduziert zu werden. Gleichzeitig zeigt sie aber auch eine andere, ganz wichtige Tatsache: Die Betroffenen sind nicht allein.
Mit kleinen Textposts postet sie in ihrem Feed die Erfahrungen anderer, die sie mit Freunden und Freundinnen, Familienmitgliedern oder mit völlig fremden Personen gemacht haben. Der Austausch über die Erlebnisse ist für sie und auch für ihre Follower unglaublich wichtig. Für viele wird dank Anna erst das Problem Fatshaming richtig wahr und ernst genommen, sie fühlen sich zum ersten Mal gehört.
Instagram als Mittel gegen Fatshaming
Dank Annas mittlerweile 15.800 starken Reichweite werden viele Menschen, denen es ähnlich wie Anna geht, erreicht. Nach Informationen des Robert Koch-Instituts sind zwei Drittel der erwachsenen Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland mehrgewichtig – und ungefähr so viele müssen sich auch gegen tägliche Diskriminierungen wehren. Durch Annas Account und dank Social Media wird deshalb das individuelle Fatshaming zu einem großen Kollektiv, was sich nun zurecht Gehör verschafft.
Fazit: Fatshaming ist ein universales Problem
Annas Account @wenigstenseinhübschesgesicht ruft verschiedene Gefühle bei Betroffenen und auch Nicht-Betroffenen hervor. Oft schreibt sie unter ihre Posts „Liken für Mitgefühl. Liken für Empörung“ und gibt damit den Ton der Gefühlslage von Mehrgewichtigen an. Durch das Teilen der Erfahrungen unter den Followern miteinander entsteht allerdings genau das, was Anna unter ihre Posts schreibt: Mitgefühl und Empörung. Und auch wenn ein Account nicht gleich die Gesellschaft revolutionieren kann, ist es trotzdem ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
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