Kennst du dieses Gefühl, dass du dich zu jemandem stark hingezogen fühlst, ohne dabei auch nur einen Gedanken an Sex oder eine Beziehung zu verschwenden? Wenn ja, dann bist du nicht allein. Vielen geht das so, mit alten Kindergartenfreund:innen, die man schon ein Leben lang kennt oder mit (Ex-)Freund:innen, mit denen man sich im Guten getrennt hat, aber keine Intimität mehr teilt. Das, was du fühlst, ist eine platonische Liebe. Was das bedeutet und wie schön Liebe fernab von Sexualität sein kann, erfährst du hier.
Alles zum Thema „Platonische Liebe“:
- Platonische Liebe hat nichts mit Asexualität zu tun
- Was unterscheidet Platonische Liebe von Freundschaft?
- Anzeichen einer platonischen Liebe
- Mit wem kann eine platonische Beziehung funktionieren?
- Was ist das Tolle an einer platonischen Liebe?
- Bist du für eine Platonische Beziehung gemacht?
- Platonische Beziehungen sind nicht für Jede:n etwas
Platonische Liebe hat nichts mit Asexualität zu tun
Um den Begriff der Platonischen Liebe zu klären, muss man den Unterschied zur Asexualität verstehen. Wenn du asexuell bist, hast du keinerlei Verlangen nach einer sexuellen Beziehung – niemandem gegenüber.
Bei platonischer Liebe ist das anders. Da geht es um eine Freundschaft, die ohne leidenschaftliches oder sexuelles Verlangen auskommt. Davon unabhängig kann man zu anderen Menschen aber trotzdem eine sexuelle Beziehung führen. Die Liebe spielt im Gegensatz zu einer Vernunftsbeziehung ohne Liebe aber eine große Rolle.
Bei einer platonischen Beziehung ist das Geschlecht übrigens komplett egal. Es geht einzig und allein darum, dass es keine sexuelle Anziehung in der Beziehung zweier Menschen gibt.
Was unterscheidet Platonische Liebe von Freundschaft?
Platonische Liebe geht viel tiefer als die meisten Freundschaften. Über ein „Ich verbringe gerne Zeit mit dir.“ und „Ich mag dich!“ geht sie jedenfalls weit hinaus. Genau wie romantische Liebe, zeichnet sich platonische Liebe unter anderem dadurch aus, dass man gemeinsam:
- Krisen übersteht
- verzeihen kann
- dem Anderen gegenüber loyal ist
Platonische Liebe ist eine Art Seelenverwandtschaft. Zugegeben: Eine normale Freundschaft ist schwer von einer platonischen Beziehung zu unterscheiden, aber es gibt Anzeichen, die dir helfen platonische Liebe zu erkennen.
Auch spannend: Kannst du dir eine Freundschaft mit dem/der Ex vorstellen? Wir zeigen dir, wie es funktionieren kann.
Anzeichen einer platonischen Liebe
- Eifersucht spielt keine Rolle: In einer platonischen Beziehung haben die Partner keinen Grund zur Eifersucht oder Geheimnissen, denn man muss keine Angst haben, verlassen zu werden. Ein offener Umgang ist das A und O.
- Es gibt Grenzen! Natürlich gibt es auch oder gerade in einer platonischen Beziehung Grenzen. Die körperlichen Grenzen liegen auf der Hand, aber auch emotional sollte man sich Raum lassen, um dem anderen nicht auf den Wecker zu gehen.
- Erwartungen herunterschrauben: Partnerschaften sind immer mit Erwartungen verbunden – zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen. Bei einer platonischen Beziehung ist das anders, denn am Ende des Tages ist es nur eine Freundschaft mit einem Seelenverwandten. Freunde haben ihr eigenes Leben und ihren eigenen Besitz.
Mit wem kann eine platonische Beziehung funktionieren?
Klar, mit deinem Tinder-Date wirst du vermutlich keine platonische Beziehung aufbauen können. Aber es gibt andere Menschen, die eher für so eine Art Beziehung geeignet sind:
- Freund:innen, die sich seit frühester Kindheit kennen und eher wie Geschwister sind
- Menschen, die lange Zeit Sexualpartner waren, bei denen mit der Zeit die Lust, aber nicht die Liebe nachgelassen hat
- Mindestens einer von beiden ist asexuell
- Sie fühlen sich körperlich mehr zu anderen hingezogen
Was ist das Tolle an einer platonischen Liebe?
Spätestens nach „Harry und Sally“ glauben die meisten Menschen, dass eine platonische Beziehung nicht funktionieren kann. Irgendwann kommt immer Sex ins Spiel, so das common-knowledge. Genügend Menschen haben aber schon das Gegenteil erlebt.
Wenn eine platonische Beziehung klappt, kann sie Bereicherung fürs Leben sein, weil wir andere Sichtweisen kennenlernen und geliebt werden, ohne an etwas Körperliches gebunden zu sein.
Bist du für eine Platonische Beziehung gemacht?
Bevor du eine platonische Beziehung mit jemandem eingehst, solltest du dir sicher sein, dass du nicht mehr für denjenigen empfindest. Natürlich ist es überhaupt nicht schlimm, wenn ihr euch verliebt und auch eine sexuelle Beziehung eingehen wollt, aber ihr solltet eben vorab klären, dass ihr beide aufs Selbe aus seid.
Du kannst dir vorab diese Fragen stellen:
- Habe ich Interesse an der Person, spüre aber keinerlei sexuelle Anziehung?
- Ist keine Lust auf Zärtlichkeiten oder Sexualität vorhanden, wenn ich der Person irgendwann näherkommen sollte?
- Habe ich Lust, die Freundschaft zu vertiefen?
- Fühle ich keine Eifersucht, wenn mein Gegenüber eine romantische Beziehung mit jemand anderem eingeht?
Wenn du all diese Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, sollte einer platonischen Beziehung nicht mehr im Weg stehen!
Platonische Beziehungen sind nicht für Jede:n etwas
Eines steht fest: Platonische Liebe funktioniert nicht für jede:n. Wenn du ein sehr sexueller Mensch bist, kommt eine platonische Beziehung für dich wahrscheinlich nicht infrage. Das ist auch gar kein Problem. Wichtig ist nur, dass beide Partner mit offenen Karten spielen, damit keine Gefühle verletzt werden.
Die Mischung von platonischer Liebe, romantischer Liebe und Asexualität ist wahrscheinlich Demisexualität. Was es damit auf sich hat, erfährst du bei uns.
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