Dass immer weniger Menschen sich für den Ehebund entscheiden, ist kein Geheimnis. Während es 1950 pro 1.000 Einwohner:innen der Bundesrepublik noch 11 Eheschließungen gab, lag die Ziffer im Jahr 2023 bei gerade einmal 4,3, so das Statistische Bundesamt. Vielen kommt das Konzept der Ehe traditionell vor. Wir glauben, dass eine Trauung an sich nicht altbacken sein muss und verraten, welche Hochzeitsbräuche du verabschieden solltest.
Hochzeitsbräuche: Muss das noch sein?
Hochzeitsbräuche können deinem besonderen Tag Struktur geben, für Lachen und Tränen sorgen sowie prägende Ereignisse darstellen, an die du dich noch lange erinnern wirst. Wir haben uns einige Traditionen genauer angeschaut.
Dabei ist uns aufgefallen, dass sie teilweise ein veraltetes Weltbild repräsentieren. Wir zeigen dir nicht nur, welche Bräuche du streichen solltest, sondern auch moderne Anpassungen dieser.
Von welchen Traditionen wir Fans sind, liest du hier: Hochzeitsbräuche: 8 Traditionen, die sich für eure Trauung lohnen.
Torte anschneiden
Das Problem bei dem Brauch des Torten-Anschnitts ist, dass dabei vor allem darauf geachtet wird, wer der beiden Ehepartner:innen die Hand oben hat. Dies wird auf die gesamte Beziehungsstruktur übertragen: Wer ist die oder derjenige, der:die in der Ehe das Sagen hat?
Der Hochzeitsbrauch ist out, da in einer Ehe – wie wir heute wissen – beide Parteien gleichberechtigt sein sollten. Machtkämpfe sind hier fehl am Platz.
Wenn ihr die Torte trotzdem zusammen anschneiden wollt, könnt ihr auch einfach beide ein eigenes Kuchenmesser in die Hand nehmen und gemeinsam das erste Stück formen. Ein schönes Zeichen.
Die Kuss-Klingel
Es ist gebräuchlich, bei Hochzeiten eine Klingel zur freien Verfügung der Gäste hinzustellen. Jedes Mal, wenn diese ertönt, soll das Brautpaar sich küssen.
Wäre es nicht schön, den frisch Vermählten freizustellen, wann, wie und wo sie sich zu küssen haben? Manchmal möchtest du vielleicht lieber das nette Gespräch mit deiner Verwandten weiterführen, mit deiner Schwiegermutter weiter das Tanzbein schwingen oder in Ruhe vom Buffet schlemmen. Lassen wir dem Brautpaar doch die Freiheit, ihre Zuneigung so auszudrücken, wie sie es entscheiden.
Schleiertanz
Ein altertümlicher Brauch ist der des Schleiertanzes. Die weiblichen Gäste gesellen sich dabei unter dem aufgespannten Schleier der Braut und versuchen, ein Stück abzureißen. Die Frau mit dem größten Stofffetzen kommt als nächstes „unter die Haube“.
Bei dem Brauch stellt sich zunächst die Frage: Warum musst du den teuren Schleier so malträtieren? Der nächste Kritikpunkt ist, dass lediglich „Single-Frauen“ unter ihm stehen sollen. Darin liegt der verborgene Gedanke, dass die Ehe für alleinstehende Frauen eine Erlösung darstellt. Wenn schon, dann sollen sich gefälligst Personen jedes Geschlechts um den Schleier – buchstäblich – reißen.
Brautstrauß werfen
Wir haben nichts gegen den wohl beliebtesten aller Bräuche, sondern möchten ihn perfektionieren. Hier stellt sich nämlich auch die Frage, weshalb das Werfen des Brautstraußes und das anschließende Auffangen lediglich eine Aufgabe der weiblichen Gäste ist.
wmn findet, dass alle auf die Liebe hoffen dürfen. Überlege dir deshalb, ob du deinen Brautstrauß nicht direkt allen Singles, ganz abgesehen von Geschlecht und Gender, zur Verfügung stellen möchtest.
Die richtigen Hochzeitsbräuche lockern den Tag auf
Natürlich ist dir freigestellt, ob und welche Bräuche du an deinem Hochzeitstag einplanst. Schon kleine Abänderungen können dafür sorgen, dass sie moderner wirken und du keine eingestaubten Rituale wiederholst.
Quelle: cutoutme.de