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Auswandern nach Dubai: 9 Dinge, die dir verschwiegen werden

Wie sehen in Deutschland oft nur das Luxusleben, welches Auswander:innen in Dubai führen. Doch der Schein trügt, denn das verraten sie dir nicht.

Frau Dubai Wüste
© Kertu - stock.adobe.com

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Dubai zieht viele Menschen an, da es als Symbol für Luxus gilt. Viele träumen davon, einmal dort Urlaub zu machen. Die deutschen Influencer:innen präsentieren uns das Leben in Dubai als äußerst verlockend. Doch sie sprechen nicht über die Risiken und Gefahren, denen Auswandernde dort gegenüberstehen. Wir zeigen dir, welche Dinge über das Auswandern nach Dubai verheimlicht werden.

Auswandern nach Dubai: Warum ziehen so viele Influencer:innen dahin?

In den letzten Jahren sind immer mehr Influencer:innen nach Dubai ausgewandert. Mit von der Partie sind Fiona Erdmann, Georgina Fleur oder auch Sami Slimani. Sie nehmen uns regelmäßig mit bei ihrem Luxusleben dort.

Das machen sie nicht nur wegen dem hitzigen Wetter und der schönen Landschaft, sondern weil es ein Steuerparadies ist. Es gibt in Dubai nämlich keine Einkommenssteuer. Auch die Mehrwertsteuer liegt bei läppischen 4 % und auf Immobilienverkäufe zahlt man auch nur 5 % Steuern. Mehr Infos findest du in unserem Artikel über das Steuerparadies Dubai.

Hinzu kommt, dass viele Hotels, Veranstalter:innen, Restaurants oder Clubs kostenlos sind, wenn die Influncer:innen dafür Werbung machen. Ein Leben in Saus und Braus ist hier also viel eher möglich als in Deutschland. Als Normalo-Auswander:in hast du vom kostenlosen Eintritt ohne Follower:innen allerdings nichts.

Dubai lockt viele deutsche Promis. Foto: wmn [m]

Der Haken: So einen hohen Preis zahlen die Stars & Sternchen

Für dieses Leben zahlen die Influencer:innen allerdings einen hohen Preis, denn sie müssen einen Vertrag unterschreiben. In diesem versprechen sie, sich nicht über bestimmte Themen zu äußern und vielmehr noch: positiv über Dubai zu berichten. Man könnte also von einer modernen Form des Maulkorbs sprechen oder eben von Propaganda.

Dieser Vertrag schreibt vor, dass Influencer:innen sich nicht zu politischen oder religiösen Themen äußern dürfen, insbesondere nicht zu Staatsoberhäuptern (aka Herrscher Scheich Muhammad). Außerdem gibt es eine sehr schwammige Klausel, die vorsieht, dass alles, was „mit der öffentlichen Moral und dem guten Benehmen unvereinbar ist, als Vergehen bestraft wird.“

Auch über brisante Themen wie Sklavenarbeit, Verschleppung, Homosexualität oder Diskriminierung soll geschwiegen werden. Wer es doch tut, dem drohen Haftstrafen. Gut, dass wir nicht in Dubai wohnen und deshalb darüber schreiben können…

9 Dinge, die Auswander:innen über ihr Leben in Dubai oft verschweigen

Dubai ist ein Emirat und gleichzeitig die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Mit mehr als drei Millionen Einwohner:innen leben hier die meisten Menschen in den VAE. Allerdings sind darunter 85 % Ausländer:innen und der Großteil sind Gastarbeiter:innen. Doch auch der Multikultimix trägt zum guten Ruf von Dubai bei. Dabei hat er einen faden Beigeschmack, wie so vieles in Dubai.

1. Der Scheich & die Frauen Dubais

Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum ist der Herrscher Dubais, Premierminister, Verteidigungsminister und Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate. Er ist der wichtigste Mann Dubais und hat unzählige Kinder (geschätzt auf ca. 30). Weil Auswandern für seine Familienmitglieder nicht erlaubt ist, haben mehrere seiner Töchter und sogar eine Ehefrau versucht zu fliehen.

2000 versuchte seine Tochter Shamsa Al Maktum nach Großbritannien zu fliehen, schaffte das auch, wurde aber geschnappt und musst dann für acht Jahre ins Gefängnis. Eine andere Tochter, Prinzessin Latifa Al Maktum floh ebenfalls zwei Mal, wurde jedoch ebenfalls geschnappt. Seit drei Jahren lebt sie in Gefangenschaft, konnte aber Videomaterial über Freunde aus dem Land und an die Presse schmuggeln.

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In ihren Videos erzählt sie viele schockierende Dinge: So wird sie für offizielle Termine unter Drogen gesetzt, musste bereits Tötungen von Familienmitgliedern mit ansehen, ihr wurde Folter und auch der Tod angedroht.

Seine sechste Frau Prinzessin Haya von Jordanien floh 2019 erfolgreich mit ihren zwei Kindern nach London und erhob dort Anzeige gegen ihren Exmann. Er wurde in mehreren Punkten für schuldig erklärt. Wenn es den reichsten und wichtigsten Frauen so geht, wie ergeht es dann erst seinen Arbeiter:innen?

2. Kaum Kriminalität, ABER trotzdem gefährlich für Frauen

Viele weibliche Influencerinnen werben damit, dass sie sich in Dubai so sicher wie noch nie fühlen und das ist keine Lüge. Denn Dubai gehört zu den sichersten und am besten überwachten Städten überhaupt. Aber hier gibt es zwei Haken, besonders für Frauen. Denn die Gesetze, insbesondere in Fällen von sexueller Belästigung und Vergewaltigung sind nicht zugunsten der (meist weiblichen) Opfer. Und aufgrund dessen werden viele Vorfälle vermutlich nicht angezeigt. Warum?

Ein gutes Beispiel ist die Vergewaltigung der 25-jährigen Britin Zara-Jayne M. Sie wurde 2016 von zwei britischen Touristen vergewaltigt und hatte das angezeigt. Die Täter waren schon außer Landes, aber sie kam ins Gefängnis und musste dort um ihr Leben bangen, denn für außerehelichen Sex kann die Todesstrafe greifen. Nach fünf Tagen Haft wurde sie entlassen. Doch das läuft nicht immer so: Eine junge Norwegerin saß 16 Monate im Gefängnis als Strafe für ihre Vergewaltigung, eine Australierin acht Monate. Wer klug ist, meldet solche Überfälle also nicht.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten herrscht die Scharia, also islamisches Gesetz. 2020 verabschiedeten sie immerhin eine Lockerung der Gesetze, die aber vor allem für Tourist:innen und Nicht-Muslim:innen gelten. So werden sexuelle Straftaten härter geahndet (auf der Seite der Täter), Ehrenmorde bekommen keine abgemilderten Strafen mehr und Ausländer:innen dürfen sich nach den Gesetzen ihres Landes scheiden lassen.

3. Was Frauen in Dubai noch beachten müssen

Als Touristin hat man viele Rechte in Dubai. Auch als Ausländerin kann man sich kleiden, wie man möchte und problemlos Autofahren. Willst du auswandern und bist keine Influencerin, dann brauchst du für alle diese Dinge die Einwilligung deines Sponsors. Das ist der Arbeitgeber und der gibt dann dem arbeitenden Familienmitglied die Entscheidungsgewalt ab.

Anders ist das für einheimische Frauen und Frauen der niedrigen Arbeiterklasse. Hier entscheidet das männliche Familienoberhaupt. Auch für Jobs, Wohnungen, Heirat und vieles mehr ist die Zustimmung des männlichen Oberhaupts notwendig.

Außerdem sind Liebesbekundungen jeglicher Art wie Küsse oder Kuscheln in der Öffentlichkeit absolut tabu. Erst seit der Lockerung 2020 dürfen unverheiratete Paare sich ein Zimmer zusammen nehmen. Diese bekommen dann zwei Einzelbetten.

4. Uneheliche Kinder & Abtreibungen verboten

Lange waren uneheliche Kinder verboten und bekamen schlicht keine Geburtsurkunde. Auch die Mütter konnten dafür im Gefängnis landen. Viele Frauen mussten deshalb auswandern, um das Kind woanders zu bekommen. Mit den neuen Reformen soll sich das ändern, zumindest dann, wenn das Paar in einem ehelichen Verhältnis lebt. Kinder aus Vergewaltigungen sind weiterhin nicht-existent. Abtreibungen sind weiterhin verboten und werden streng bestraft.

Steuerparadies Dubai
Dubai wurde in wenigen Jahren errichtet. Foto: Unsplash/Cédric Dhaenens

5. Alkohol, Musik & Tanzen? Nicht in der Öffentlichkeit

Lange war es für muslimische Bürger:innen verboten Alkohol zu konsumieren. Mit der Lockerung soll sich das ändern. Dennoch solltest du Alkohol nur an Plätzen mit Lizenz zu dir nehmen, denn der Transport von Alkohol ist ebenfalls illegal. Auch öffentliches Betrunkensein kann noch immer geahndet werden und wird besonders in Verbindung mit anderen Straftaten härter bestraft. Partypeople sollten sich das mit dem Auswandern nach Dubai also noch einmal überlegen.

6. Keine Presse- und Meinungsfreiheit

Die Klauseln, die Influencer:innen unterschreiben müssen, kann man eigentlich eins zu eins auch auf alle anderen Bürger:innen des Landes übertragen, denn es gibt keine Meinungsfreiheit. Insbesondere die Presse wird stark zensiert und darf einheimische Politik nicht kritisieren, wie die Reporter ohne Grenzen berichten.

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7. Verbot von Homosexualität

Homosexualität ist in den VAE und damit auch in Dubai strengstens verboten. Mit bis zu zehn Jahren Haft kann man in Dubai rechnen, wenn man bei homosexuellem Sex erwischt wird. Auch Crossdressing oder Transsein ist strafbar. Noch krasser fallen diese Strafen aus, wenn nach muslimischem Recht gesprochen wird. In den VAE haben Menschen keinen Schutz vor sexueller oder geschlechterspezifischer Diskriminierung.

8. Die Klimakrise gibt es nicht

Dubai liegt mitten in der Wüste, doch das ist den meisten Leuten nicht genug. Es gibt künstliche Skianlagen, riesige Aquarien und Springbrunnen (in einer Region mit extremen Wassermangel!), alles wird klimatisiert, auch die Außenbereiche. Die Energie dafür wird aus Kohle- oder Atomkraftwerken bezogen, dabei haben sie doch so viel Sonne.

Und wenn es zu heiß wird, dann fliegen die deutschen Influencer:innen einfach wieder für ein paar Monate nach Deutschland. Das reißt die Klimabilanz dann nämlich auch nicht mehr runter.

9. Moderne Sklavenarbeit

Dubai sah nicht immer so beeindruckend aus wie jetzt. Noch vor 30 Jahren war es einfach nur ein Fleck Wüste. Die Stadt wurde dabei maßgeblich von modernen Sklaven erbaut, die für wenig Geld schufteten. Das Durchschnittseinkommen eines Arbeitnehmenden liegt bei 175 US-Dollar im Monat. Das Durchschnittseinkommen des restlichen Landes liegt hingegen bei 2.106 Dollar. Wie schlimm die Arbeits- und Lebensbedingungen sind, beschreibt der Bericht der Human Rights Watch.

Sie wohnen zusammengepfercht in kleinen Wohnungen, bekommen wenig Essen und sind nicht ausreichend gesichert bei der Arbeit. Um sie an die Firma zu binden, wird ihnen bei der Anstellung außerdem der Pass abgenommen und zwei Monatsgehälter bleiben bei der Firma, um eine Flucht zu verhindern. Wer streikt, kann seine Arbeitserlaubnis verlieren.

Fazit: Auswander:innen genießen Sonderrechte, aber willst du das?

Die Lockerungen in den letzten zwei Jahren gehen zwar in die richtige Richtung, erleichtern das Leben aber vor allem nur für reiche Einwander:innen und nicht für einheimische Frauen oder weibliche Gastarbeiter:innen. Die wichtigste Frage ist also: Will man das unterstützen?