Wenn das Meer mit funkelnden blauen Lichtern durchzogen ist und es so scheint, als sei der Sternenhimmel ins Wasser gestürzt, spricht man vom Meeresleuchten. Hinter dem leuchtenden Meer steckt ein chemischer Prozess, der sich Biolumineszenz nennt.
Wie entsteht Meeresleuchten?
Biolumineszenz bezeichnet die Fähigkeit von Lebewesen, zu leuchten. Organismen nutzen Biolumineszenz zur Kommunikation, um Beute anzulocken oder um sich vor Feinden zu schützen. Das berühmteste Beispiel sind Glühwürmchen.
Im Meer sorgen die Dinoflagellaten für das blaue Leuchten. Das sind kleine Algen, die zu bestimmten Jahreszeiten vermehrt an Stränden auftauchen. Die Organismen nutzen ihr Licht, um sich vor Gefahren zu schützen.
Wo du das Meeresleuchten beobachten kannst
Meeresleuchten lässt sich mit etwas Glück an Stränden auf der ganzen Welt beobachten. Am besten eignen sich warme Regionen, weil Dinoflagellaten hier häufiger vorkommen. Außerdem sollte es möglichst windstill sein, damit das Meer ruhig ist und sich die Dinoflagellaten an den Stränden sammeln können.
Je dunkler die Nacht, desto besser kommt das Licht zur Geltung. Nächte mit Neumond sind deshalb optimal. An diesen sieben Orten stehen die Chancen gut, das Licht der Meere einmal live zu beobachten:
1. Malediven – Sea of Stars
An den Stränden der maledivischen Inseln Mudhdhoo, Vaadhoo und Rangali kannst du das leuchtende Meer zwischen Juli und Februar sehen. Am besten stehen die Chancen auf Vaadhoo. Die kleine Insel liegt im Raa-Atoll und zählt nur rund 500 Einwohner:innen.
Wer dem leuchtenden Meer noch näher kommen will, kann eine Kajak-Tour buchen und vom Boot aus die Hand durch das Wasser gleiten lassen. Auf den Inseln wird das Phänomen der Biolumineszenz auch als Sea of Stars bezeichnet – ein Meer voller Sterne.
2. Puerto Rico – rekordverdächtiges Licht
Auf dem Inselstaat Puerto Rico gibt es gleich drei Spots, an denen du die Biolumineszenz im Meer beobachten kannst: die Mosquito Bay auf der Insel Vieques, die Laguna Grande in Fajardo und La Parguera in Lajas.
Die Mosquito Bay ging 2006 als hellste biolumineszierende Bucht der Welt ins Guinness Buch der Rekorde ein. Da das Naturschutzgebiet rund um die Mosquito Bay von Lichtverschmutzung verschont ist, kommt das Leuchten im Wasser besonders gut zur Geltung. Deshalb trägt die Bucht auch den Spitznamen Bioluminescent Bay.
In der Bucht von La Parqueria ist nachts sogar das Schwimmen erlaubt, du kannst aber auch eine Tour im Glasbodenboot mieten. In Puerto Rico lässt sich das Leuchten der Meere das ganze Jahr über beobachten.
3. Australien – Leuchten in der Jervis Bay
Im australischen Frühling und Sommer, also zwischen September und Februar, kannst du das Meeresleuchten mit etwas Glück in der Jervis Bay sehen. Jervis Bay ist eine Bucht im Südosten Australiens, rund 200 Kilometer südlich von Sydney.
Sie ist für ihre weißen Strände, das kristallklare Wasser und die vielfältige Unterwasserwelt berühmt. Eine Reise lohnt sich also in jedem Fall, auch wenn du nicht zu den Glücklichen gehören solltest, die das Meeresleuchten sehen können.
4. Thailand – Leuchttouren im Longtail-Boot
Von November bis Mai kann Biolumineszenz an den Stränden vor Krabi, einer Provinz an der südlichen Westküste Thailands, auftreten. Dann kannst du mit einem traditionellen Longtail-Boot raus auf’s Meer fahren und mitten im Licht der Dinoflagellaten schwimmen gehen. Auch in den umliegenden Inseln Kho Samui, Kho Phangan und Kho Tao taucht das Phänomen ab und zu auf.
5. Mexiko – das Licht von Holbox
Auf der mexikanischen Insel Holbox tritt das Meeresleuchten von Juni bis September am Strand Punta Coco auf. Um dorthin zu gelangen, musst du eine geführte Tour buchen, die Guides fahren dich dann mit einem Golfkart zum Strand.
Dort angekommen, kannst du inmitten des funkelnden Lichtermeers schwimmen gehen. Mit etwas Glück kannst du um diese Jahreszeit auch Walhaie in der Region sehen. Sie kommen auf der Suche nach Plankton in die Gewässer vor Holbox.
6. Jamaika – schwimmen in der Luminous Lagoon
An der Nordküste von Jamaika befindet sich die Luminous Lagoon, eine Lagune die sich entlang der Sumpfgebiete von Trelawny von der kleinen Gemeinde Rock bis zur Stadt Falmouth erstreckt. Sie ist Heimat von Millionen von Dinoflagellaten, die das Wasser das ganze Jahr über leuchten lassen.
Jeden Abend fahren Boote vom Yachthafen Glistening Waters ab und nehmen Gäste mit auf eine Tour durch die Lagune. Auch schwimmen ist in der Luminous Lagoon nachts erlaubt.
7. Sylt – seltenes Schauspiel
Ab und zu taucht das Meeresleuchten auch vor deutschen Küsten auf, am häufigsten an den Stränden von Sylt. Am besten stehen die Chancen im Spätsommer, nach einer heißen, sonnigen Woche.
Autorin des Artikels ist Katrin Brahner.