Abends vor dem Fernseher noch schnell die Nägel lackieren – wer kennt’s nicht. Kaum hast du dich für eine Farbe entschieden und losgelegt, kommt der Stubentiger angeschlichen. Er tapst zwischen den Nagellackfläschen herum und reibt seinen Kopf an deinen Händen, um sich direkt auf deinen Schoß zu legen. Dabei streift er mit seinem Fell direkt deine frisch lackierten Nägel. Oh Mist! Ist es gefährlich, wenn Nagellack im Pelz der Katze hängen bleibt?
Foto: privat
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Katze anfassen mit frisch lackierten Nägeln: Ist das gefährlich?
Es ist nicht nur ärgerlich, wenn die Katze mit deinen frisch lackierten Nägeln in Kontakt und überall ihre Haare hinterlässt – sondern es kann auch gefährlich sein. Ist der Nagellack noch nicht getrocknet, kann er am Fell deiner Katze hängen bleiben. Gelangt der klebrige Lack ins Katzenfell, ist es erst einmal schwer, ihn wieder herauszukriegen. Hinzu kommt die Sorge, dass die Katze den Nagellack aufnimmt, wenn sie sich das Fell putzt. Wie schlimm wäre das?
Nagellack enthält für Katzen giftige Stoffe
In der Tat ist es nicht gut, wenn die Mieze den Lack aufleckt, da er Chemikalien enthält, die als kritisch eingestuft werden. Die gängigen Produkten haben meist folgende Inhaltsstoffe:
- Toluol: Wird verwendet, um den Nagellack glatt und gleichmäßig auftragen zu können. Toluol kann das Nervensystem beeinflussen und bei langfristiger Einwirkung Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit verursachen.
- Formaldehyd: Ein Härter, der in einigen Nagellacken vorkommt. Er ist bekannt dafür, Reizungen an Augen, Nase und Rachen zu verursachen.
- Phthalate (insbesondere Dibutylphthalat – DBP): Diese werden eingesetzt, um Nagellack flexibel zu halten. Phthalate können das Hormonsystem und die Fortpflanzungsgesundheit beeinflussen.
- Kampfer: Wird für den Glanz und als Konservierungsmittel in Nagellack verwendet. In hohen Dosen kann Kampfer Übelkeit, Kopfschmerzen und Orientierungslosigkeit verursachen.
- Formaldehydharz: Ein Derivat von Formaldehyd, das weniger gefährlich ist, aber immer noch allergische Reaktionen hervorrufen kann.
- Ethylacetat oder Butylacetat: Diese Lösungsmittel verleihen dem Nagellack seinen charakteristischen Geruch und können bei übermäßiger Einatmung zu Reizungen von Augen, Nase und Rachen führen.
Hinweis: Die genannten Stoffe sind nur in äußerst geringen Mengen enthalten. Für uns Menschen sind sie bei normaler Verwendung ungefährlich. Übermäßigen Kontakt oder langes Einatmen der Dämpfe solltest du vermeiden. Bei Katzen kann schon eine geringere Menge problematisch sein, da sie empfindlicher auf solche Chemikalien reagieren.
Magen-Darm-Probleme können die Folge sein
Wenn deine Katze etwas Nagellack aufnimmt, indem sie sich den Pelz putzt, ist das erst einmal kein Grund zur Sorge. Die Menge ist so gering, dass in den wenigsten Fällen mit Komplikationen zu rechnen ist. Bemerkst du jedoch Verhaltensänderungen oder körperliche Veränderungen wie zum Beispiel Magenschmerzen, Durchfall oder Erbrechen solltest du Rat in einer Tierarztpraxis suchen.
Auch allergische Reaktionen wie Hautreizungen oder Juckreiz können auftreten, die auch zu Atemproblemen führen können. Ist dein Vierbeiner größeren Mengen des Nagellackes ausgesetzt, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen wie Schwäche, Zittern, übermäßiger Speichelfluss, Atemprobleme oder gar Bewusstlosigkeit. Hast du frisch lackierte Fingernägel warte also lieber etwas, bevor du deine Katze streichelst.
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Fazit: Mache Nägel mit Köpfchen
Du kannst aber aufatmen: Wenn du deine Katze lediglich mit noch nassen Fingernägeln gestreichelt hast und etwas Nagellack im Fell hängen bleibt, ist das nicht weiter schlimm. Die Menge ist zu gering, als dass es zu ernsthaften Problemen kommen kann.
Dennoch solltest du gut aufpassen, wenn du deine Nägel lackierst und das Equipment stets außer Reichweite der Haustiere aufbewahren. Warte lieber, bis der Nagellack komplett trocken ist, bevor du deine Katze streichelst. So vermeidest du, dass sie mit dem Lack in Berührung kommt.