Hat sich die Mieze mal wieder auf dem Laptop breit gemacht oder scharwenzelt schnurstracks über den frisch gewischten Boden, springen wir von der Couch auf, um der frechen Fellnase an den Kragen zu gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes – denn meist packen wir die Katze am Nacken, wenn wir sie wieder in ihr Körbchen setzen. So kann sie uns wenigstens nicht entwischen. Und schließlich ist sie das ja von ihrer Katzenmama so gewohnt, oder? Doch der Griff in den Nacken ist für die Vierbeiner nicht nur schmerzhaft – er versetzt sie sogar in Todesangst. Wie du sie stattdessen hochheben solltest, erfährst du hier.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Warum du deine Katze niemals am Nacken hochheben solltest
Wer bis jetzt dachte, die Katze am Nacken zu packen sei die artgerechteste Methode, um die Mieze hochzuheben, der irrt.
Packst du deine Katze am Nacken, tust du ihr weh
Was die Mutterkatze mit ihren Kitten macht, ist noch lange nicht uns Menschen gestattet. Und was bei jungen Katzen geht, muss nicht automatisch auch bei ausgewachsenen Katzen klappen. Schließlich sind die Babys viel leichter und lassen sich problemlos durch die Gegend tragen. Ein besonderer Körperreflex sorgt dafür, dass sie in der hängenden Position erschlaffen.
Außerdem weiß die Katzenmama ganz genau, wo und wie fest sie ihre Schützlinge am Nacken greifen muss. Doch hebst du eine erwachsene Katze am Nacken hoch, kann ihr das große Schmerzen bereiten. Kein Wunder – eine erwachsenen Katze wiegt mehr als ihr Nackenfell, ihr Hals und ihre Wirbelsäule tragen können. Muskelschäden und Risse im Bindegewebe sowie langfristige Gesundheitsschäden können die Folge sein.
Kommt da ein Greifvogel? Nackengriff löst Stress und Todesangst aus
Wenn du deiner Mieze wie aus dem Nichts von hinten ins Genick greifst, könnte sie einen riesigen Schreck erleiden. Ihr Instinkt sagt ihr: Achtung – ein Angriff! Ob es sich dabei um einen aggressiven Artgenosse, einen Greifvogel oder lediglich um Frauchen oder Herrchen handelt, ist erstmal Nebensache. Auch wenn unsere Stubentiger rücksichtlose Killer sind und die Gärten der Nachbarschaft unsicher machen, werden sie manchmal auch selbst zu Beutetieren. Der Nackengriff ist für sie demnach wie eine Todesdrohung.
- Mehr über Katzen erfährst du hier:
- Diese Nährstoffe und Vitamine brauchen Katzen im Winter
- Deine Katze hat Angst vor dem Tierarzt? So kannst du ihr helfen
- So verhalten sich Katzen, wenn sie Aufmerksamkeit brauchen
Eine Katze am Nacken packen ist respektlos
Kraulen wir die Vierbeiner, kneten wir liebend gern das flauschige Fell am Nacken. Das macht sich besonders gut, denn die Haut ist an dieser Stelle sehr dehnbar. Allerdings noch lange kein Grund, die Mieze wie eine plüschige Handtasche daran herumzutragen. „Eine Katze an ihrem Nackenfell zu packen, ist definitiv nicht die respektvollste und angemessenste Art, mit Deiner Katze umzugehen“, schildert Katzenexpertin Anita Kelsey gegenüber dem Portal Deine-Tierwelt. Zudem kommt das Herumbaumeln in der Luft für die Fellnasen einem Kontrollverlust gleich, da ihnen quasi „der Boden unter den Pfötchen entrissen wurde“.
Katze hochheben: So machst du es richtig!
Statt deine Katze am Nacken zu packen und sie damit womöglich zu verletzen oder zu verängstigen, solltest du künftig wie folgt vorgehen, wenn du deine Katze hochheben möchtest:
- Schiebe deine flache Hand unter den Brustkorb hinter die Vorderbeine.
- Umfasse mit der anderen Hand ihr Hinterteil, hebe sie hoch und stütze sie auf deinen Unterarm.
- Ziehe sie nah an deine Brust.
Hierbei gilt es, die richtige Balance zu finden, um der Mieze genügend Halt zu geben, sie aber nicht zu fest zu greifen. Es gibt auch Katzen, die gern auf dem Arm ihres Menschen herumgetragen werden und sich einfach über die Schultern legen. Ihr Hinterteil kannst du dann einfach mit deinem Arm stützen und die gemütliche Zweisamkeit genießen!