„Es treiben wie die Karnickel“ – der Spruch kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich haben Kaninchen unter den Säugetiere definitiv die Fellnase vorn, was die Fortpflanzung betrifft. So kommt es, dass es immer mal wieder zu einer Kaninchenplage kommt, wie kürzlich in Frankreich. Um sie zu stoppen, rät der Bürgermeister: Lasst uns Ragout aus ihnen machen! Die Gemeine ist sprachlos.
Kaninchenplage in Frankreich: Werbeaktion erntet Kritik
In dem kleinen Örtchen Baillargues bei Montpellier zieren makabere Werbeplakate die Fassaden und etwa rund 60 Bushaltestellen. Der Grund: Seit kurzem ist in der Gemeinde in Frankreich von einer Kaninchenplage die Rede. Um dem Treiben ein jähes Ende zu setzen, ließ der Chef des Rathauses Plakate aufhängen, die vor den Folgen warnen sollen. Außerdem schlägt er eine Lösung vor, die unter Tierschützenden heftig diskutiert wird: die Zubereitung eines Kaninchenragouts.
Oben auf der Anzeige steht groß: „Lasst uns gegen die Ausbreitung des Wildkaninchens kämpfen„. Darunter blickt ein mit großen Augen schauendes Karnickel in die Kamera, als er würde es Reue zeigen, indem es sagt: „Ich bin es, der nachts deinen Garten, deine Felder und deine Eisenbahnstrecke verwüstet.“
Es müsse mehr gejagt werden
Laut des Bürgermeisters sei die fehlende Jagd das Grundproblem. Die Kaninchenplage sei nur entstanden, weil die Tiere nicht ausreichend bejagt werden würden, berichtet der Spiegel. So beschweren sich immer wieder Landwirte und Landwirtinnen darüber, dass die Kaninchen die Ernte weg futtern und sich an den Erdbeeren, dem Salat oder dem Schnittlauch zu schaffen machen. Zudem zerstören sie Anlagen wie Golfplätze oder Bahndämme.
Tierschützende sind von dem Vorschlag empört
Was also tun? „Es ist schade, dass wir nicht zu diesen guten Gerichten zurückkehren, die eine ganze Familie mit etwas erfreuten, das nicht teuer war“, zitiert das französische Medium Blum den Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier.
Darauf reagieren Tierschützende mit Entsetzen. Dem Verein zum Schutz von Wildtieren (Asap) war es erst im letzten Jahr geglückt, ein Verbot der Jagd auf Füchse durchzusetzen. Des Weiteren seien die Kaninchenbestände in anderen Regionen bereits zurückgegangen. Ihr Vorschlag: Die Tiere einfangen und in den dünn besiedelten Gebieten wieder aussetzen.
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Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen
Die Kampagne soll also dazu dienen, auf eine etwas drastische Art und Weise, auf die Kaninchenplage und ihre Folgen aufmerksam zu machen. Weiterhin erhofft sich die Regierung so, den letzten Anstoß dazu zu geben, das Problem im wahrsten Sinne des Wortes an den Löffeln zu packen.
Im Kochtopf landen sollen die Häschen natürlich nicht. Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier erklärt, dass die Werbeaktion mit einem Augenzwinkern zu verstehen sei.