Hunde mit platten Nasen, auch brachyzephale Hunderassen genannt, haben oft nicht nur eine platte Nase, sondern auch einen kurzen und breiten Schädel. Zu diesen Rassen gehören unter anderem die Französischen Bulldoggen, der Mops oder der Shih Tzu. Was sie alle gemein haben, sind nicht nur die platten Nasen, sondern auch der Fakt, dass sie aufgrund dessen von anderen Artgenossen nicht gedeutet werden können und deshalb in der Hunde-Kommunikation benachteiligt sind. Wir haben uns angeschaut, was genau dahintersteckt.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
So kommunizieren Hunde miteinander
Manche Hunde haben eine bessere Kommunikationsfähigkeit als andere. Das liegt allerdings nicht nur an der Erziehung, sondern auch an der Rasse an sich. Genauso wie bei Menschen verstehen sich unter anderem deshalb auch nicht alle Hunde untereinander. Manche optische Merkmale wirken auf gewisse Rassen ungewohnt und auch die rassetypischen Verhaltens- und Spielweisen werden nicht von allen Hunderassen verstanden.
Hunderassen kommunizieren größtenteils über die Körpersprache. Äußerliche Merkmale wirken für andere Artgenossen deshalb wie eine Art Buchstabe oder ein Wort, erklärt die tierärztliche Verhaltensmedizinerin Christina Sigrist gegenüber Tierwelt.ch. Bei einem Aufeinandertreffen lassen die Vierbeiner ihren ganzen Körper „sprechen“.
Hunde mit platten Nasen: Darum haben sie ein Kommunikationsproblem
Durch die Rassezucht – und damit auch durch die Qualzucht – haben die Menschen den Hunden einen gewissen „Stempel“ aufgedrückt und ihnen „Berufskleider“ gegeben – ohne Rücksicht auf die Auswirkungen dessen auf deren Körpersprache. Je nach Rasse verfügen manche Hunde deshalb deutlich weniger optische Ausdrucksmöglichkeiten. Wenn die körpersprachlichen Kommunikationsinstrumente des Hundes von der üblichen Form abweichen, wird die Kommunikation der Fellnase beeinträchtigt.
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Dadurch werden – in menschlichem Denken – sozusagen „Sprachfehler“, „Dialekte“ oder „Akzente“ entwickelt. Bestimmte Ausdrucksweisen können nicht mehr gezeigt werden – und das trifft vor allem auf Rassen mit platten und kurzen Nasen zu. Die kurze Nase, die ausgeprägte Belefzung und die vielen Gesichtsfalten verbergen die eigentliche Mimik der kurznasigen Hunden – und sie gleicht gleichzeitig der Mimik von offensiv-aggressiven Hunden. Hinzu kommt hier, dass Hunde mit platten Nasen teilweise Geräusche von sich geben, die einem Knurren ähneln.
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Wenn Hunde mit platten Nasen aber eine tatsächliche Abwehrhaltung signalisieren wollen, haben sie aufgrund ihrer anatomischen und rassespezifischen Nachteile gar nicht die Möglichkeit dazu. Diese Rassen können nur schwer ihre Lefzen sichtbar aufziehen, da sie ohnehin durch das geöffnete Maul atmen. Wenn die Rute dann auch noch ein Stummel ist, ist die Misskommunikation perfekt. Denn die Rute ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Hundekommunikation.